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Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.

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Wiederholte Versuche.
es sich bewegete. Also eine Bewegung des Her-
zens zu einer Zeit, wo man sie noch nicht gesehen
hat, und wo man sie nicht vermuthet! Allein diese
Bewegung war von der gewöhnlichen Bewegung
des Herzens sehr verschieden. Es ist bekannt, daß
sich das Herz im Ey so lebhaft zusammenzieht, daß
seine Theile bey ihrer Systole völlig verschwinden;
sie pressen alles Blut, welches sie bey der Diastole
in sich enthalten, aus ihren Hölen hinaus, sie wer-
den daher weiß, ziehen sich in einen kleinen Punkt
zusammen, und man sieht sie nicht mehr, daher
auch der Nahme des hüpfenden Punktes entstan-
den ist. Ueberdem geschehen diese Zusammenzie-
hungen sehr oft und sehr geschwind. Allein hier
verhielt es sich anders; die Bewegung war vors
erste sehr langsam, sie war, was man pulsum ra-
rum
und zugleich, was man tardum nennt; die
Zusammenziehungen geschahen sparsam und lang-
sam. Dabey aber waren dieselben schwach, daß
man sie nur mit Mühe wahrnehmen konnte. Sie
waren keine wahre Zusammenziehungen, wodurch
das Blut aus der Höle des Herzens hätte heraus-
getrieben werden können, sondern vielmehr nur ein
sehr leichter und sanfter Druck auf dieses in der
Herzkammer enthaltene Blut. Jch sahe nicht, daß
diese Tropfe von Blut bey der schwachen Zusam-
menziehung kleiner wurde; sie blieb wie sie war;
das Blut wurde nicht bewegt, sondern nur sehr
sanfte und langsam gedrückt, so wie in dem Magen
die Speisen durch den motum peristalticum ge-
drückt werden. Also ist dieses wiederum eine be-

sondere

Wiederholte Verſuche.
es ſich bewegete. Alſo eine Bewegung des Her-
zens zu einer Zeit, wo man ſie noch nicht geſehen
hat, und wo man ſie nicht vermuthet! Allein dieſe
Bewegung war von der gewoͤhnlichen Bewegung
des Herzens ſehr verſchieden. Es iſt bekannt, daß
ſich das Herz im Ey ſo lebhaft zuſammenzieht, daß
ſeine Theile bey ihrer Syſtole voͤllig verſchwinden;
ſie preſſen alles Blut, welches ſie bey der Diaſtole
in ſich enthalten, aus ihren Hoͤlen hinaus, ſie wer-
den daher weiß, ziehen ſich in einen kleinen Punkt
zuſammen, und man ſieht ſie nicht mehr, daher
auch der Nahme des huͤpfenden Punktes entſtan-
den iſt. Ueberdem geſchehen dieſe Zuſammenzie-
hungen ſehr oft und ſehr geſchwind. Allein hier
verhielt es ſich anders; die Bewegung war vors
erſte ſehr langſam, ſie war, was man pulſum ra-
rum
und zugleich, was man tardum nennt; die
Zuſammenziehungen geſchahen ſparſam und lang-
ſam. Dabey aber waren dieſelben ſchwach, daß
man ſie nur mit Muͤhe wahrnehmen konnte. Sie
waren keine wahre Zuſammenziehungen, wodurch
das Blut aus der Hoͤle des Herzens haͤtte heraus-
getrieben werden koͤnnen, ſondern vielmehr nur ein
ſehr leichter und ſanfter Druck auf dieſes in der
Herzkammer enthaltene Blut. Jch ſahe nicht, daß
dieſe Tropfe von Blut bey der ſchwachen Zuſam-
menziehung kleiner wurde; ſie blieb wie ſie war;
das Blut wurde nicht bewegt, ſondern nur ſehr
ſanfte und langſam gedruͤckt, ſo wie in dem Magen
die Speiſen durch den motum periſtalticum ge-
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[267/0289] Wiederholte Verſuche. es ſich bewegete. Alſo eine Bewegung des Her- zens zu einer Zeit, wo man ſie noch nicht geſehen hat, und wo man ſie nicht vermuthet! Allein dieſe Bewegung war von der gewoͤhnlichen Bewegung des Herzens ſehr verſchieden. Es iſt bekannt, daß ſich das Herz im Ey ſo lebhaft zuſammenzieht, daß ſeine Theile bey ihrer Syſtole voͤllig verſchwinden; ſie preſſen alles Blut, welches ſie bey der Diaſtole in ſich enthalten, aus ihren Hoͤlen hinaus, ſie wer- den daher weiß, ziehen ſich in einen kleinen Punkt zuſammen, und man ſieht ſie nicht mehr, daher auch der Nahme des huͤpfenden Punktes entſtan- den iſt. Ueberdem geſchehen dieſe Zuſammenzie- hungen ſehr oft und ſehr geſchwind. Allein hier verhielt es ſich anders; die Bewegung war vors erſte ſehr langſam, ſie war, was man pulſum ra- rum und zugleich, was man tardum nennt; die Zuſammenziehungen geſchahen ſparſam und lang- ſam. Dabey aber waren dieſelben ſchwach, daß man ſie nur mit Muͤhe wahrnehmen konnte. Sie waren keine wahre Zuſammenziehungen, wodurch das Blut aus der Hoͤle des Herzens haͤtte heraus- getrieben werden koͤnnen, ſondern vielmehr nur ein ſehr leichter und ſanfter Druck auf dieſes in der Herzkammer enthaltene Blut. Jch ſahe nicht, daß dieſe Tropfe von Blut bey der ſchwachen Zuſam- menziehung kleiner wurde; ſie blieb wie ſie war; das Blut wurde nicht bewegt, ſondern nur ſehr ſanfte und langſam gedruͤckt, ſo wie in dem Magen die Speiſen durch den motum periſtalticum ge- druͤckt werden. Alſo iſt dieſes wiederum eine be- ſondere

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Zitationshilfe: Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/289>, abgerufen am 23.11.2024.