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Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.

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sie sich verhält, außer allen Zweifel setzen wird,
und die ich aufrichtig, wie ich sie gesehn habe, an-
führen werde. Jch öfnete ein Ey von 29 Stun-
den. Es zeigten sich wider alles Vermuthen in
der Area schon die Anfänge der Gefäße, und die
Vene, welche die Area umgibt; sie waren bräun-
lich und fielen ins Rothe; kurz, die Area hatte bey-
nahe das Ansehen, wie die, welche ich in der 7ten
Figur meiner Dissertation gezeichnet habe, die
aber aus einem Ey von 64 Stunden ist. Das Herz
war röthlich, und ließ sich also im Ey selbst sehen;
allein ich sahe es nicht schlagen, und hielt also den
Embryo von der Vollkommenheit wie den, in der
angeführten Figur, wovon ich in der Anmerkung des
179. §. in der Dissertation gesagt habe, weil bey ihm
das Herz gleichfalls nicht schlug, daß nur noch ein
Grad der Vollkommenheit im Blute fehle, so würde
dasselbe das Herz irritirt haben, dieses würde sich
lebhaft zusammengezogen, und das Blut, wel-
ches bishero stille zu stehen schien, durch die Ge-
fäße fortgetrieben haben. Jch glaubte also damahls,
daß diese Veränderungen, da das Herz aus der
Ruhe in die lebhafteste Bewegung, und das Blut
aus einer unmerklichen in die schnelleste Bewegung
gesetzt wird, auf einemmahle geschehen sollten; daß
alles so lange sich ruhig verhielte, bis die gehörige
Röthe im Blute, und die gehörige Reitzbarkeit
im Herzen entstanden wären; alsdann würde alles
mit einemmahle in Bewegung gerathen. Jch
besahe dieses Herz durch das Vergrößerungsglas,
und sahe zu meiner grösten Verwunderung, daß

es

Anhang.
ſie ſich verhaͤlt, außer allen Zweifel ſetzen wird,
und die ich aufrichtig, wie ich ſie geſehn habe, an-
fuͤhren werde. Jch oͤfnete ein Ey von 29 Stun-
den. Es zeigten ſich wider alles Vermuthen in
der Area ſchon die Anfaͤnge der Gefaͤße, und die
Vene, welche die Area umgibt; ſie waren braͤun-
lich und fielen ins Rothe; kurz, die Area hatte bey-
nahe das Anſehen, wie die, welche ich in der 7ten
Figur meiner Diſſertation gezeichnet habe, die
aber aus einem Ey von 64 Stunden iſt. Das Herz
war roͤthlich, und ließ ſich alſo im Ey ſelbſt ſehen;
allein ich ſahe es nicht ſchlagen, und hielt alſo den
Embryo von der Vollkommenheit wie den, in der
angefuͤhrten Figur, wovon ich in der Anmerkung des
179. §. in der Diſſertation geſagt habe, weil bey ihm
das Herz gleichfalls nicht ſchlug, daß nur noch ein
Grad der Vollkommenheit im Blute fehle, ſo wuͤrde
daſſelbe das Herz irritirt haben, dieſes wuͤrde ſich
lebhaft zuſammengezogen, und das Blut, wel-
ches bishero ſtille zu ſtehen ſchien, durch die Ge-
faͤße fortgetrieben haben. Jch glaubte alſo damahls,
daß dieſe Veraͤnderungen, da das Herz aus der
Ruhe in die lebhafteſte Bewegung, und das Blut
aus einer unmerklichen in die ſchnelleſte Bewegung
geſetzt wird, auf einemmahle geſchehen ſollten; daß
alles ſo lange ſich ruhig verhielte, bis die gehoͤrige
Roͤthe im Blute, und die gehoͤrige Reitzbarkeit
im Herzen entſtanden waͤren; alsdann wuͤrde alles
mit einemmahle in Bewegung gerathen. Jch
beſahe dieſes Herz durch das Vergroͤßerungsglas,
und ſahe zu meiner groͤſten Verwunderung, daß

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[266/0288] Anhang. ſie ſich verhaͤlt, außer allen Zweifel ſetzen wird, und die ich aufrichtig, wie ich ſie geſehn habe, an- fuͤhren werde. Jch oͤfnete ein Ey von 29 Stun- den. Es zeigten ſich wider alles Vermuthen in der Area ſchon die Anfaͤnge der Gefaͤße, und die Vene, welche die Area umgibt; ſie waren braͤun- lich und fielen ins Rothe; kurz, die Area hatte bey- nahe das Anſehen, wie die, welche ich in der 7ten Figur meiner Diſſertation gezeichnet habe, die aber aus einem Ey von 64 Stunden iſt. Das Herz war roͤthlich, und ließ ſich alſo im Ey ſelbſt ſehen; allein ich ſahe es nicht ſchlagen, und hielt alſo den Embryo von der Vollkommenheit wie den, in der angefuͤhrten Figur, wovon ich in der Anmerkung des 179. §. in der Diſſertation geſagt habe, weil bey ihm das Herz gleichfalls nicht ſchlug, daß nur noch ein Grad der Vollkommenheit im Blute fehle, ſo wuͤrde daſſelbe das Herz irritirt haben, dieſes wuͤrde ſich lebhaft zuſammengezogen, und das Blut, wel- ches bishero ſtille zu ſtehen ſchien, durch die Ge- faͤße fortgetrieben haben. Jch glaubte alſo damahls, daß dieſe Veraͤnderungen, da das Herz aus der Ruhe in die lebhafteſte Bewegung, und das Blut aus einer unmerklichen in die ſchnelleſte Bewegung geſetzt wird, auf einemmahle geſchehen ſollten; daß alles ſo lange ſich ruhig verhielte, bis die gehoͤrige Roͤthe im Blute, und die gehoͤrige Reitzbarkeit im Herzen entſtanden waͤren; alsdann wuͤrde alles mit einemmahle in Bewegung gerathen. Jch beſahe dieſes Herz durch das Vergroͤßerungsglas, und ſahe zu meiner groͤſten Verwunderung, daß es

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Zitationshilfe: Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/288>, abgerufen am 23.11.2024.