Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.

Bild:
<< vorherige Seite
6. Kap. Von der Conception.
§. 82.

Schon hieraus nun, aus dieserUnd hieraus
muß endlich
das völlige
Aufhören der-
selben erfol-
gen.

Eigenschaft der Frucktification, aus
diesem Verhältniß, in welchem diesel-
be mit den gewöhnlichen Blättern der
Pflanze steht, werden Sie die Ursache
abnehmen können, warum, nach dem
die Frucktification erst herfür gebracht ist, alle fer-
nere Herfürbringung anderer Theile nothwendig
aufhören muß. Die Blätter der Pflanze, und
die, woraus die Frucktification besteht, werden je
länger je unvollkommner. Die Vegetation wird
also allmählig immer schwächer. Wenn dieses
nun würklich so ist, so muß nothwendig endlich die-
se Vegetation, diese Herfürbringung neuer Theile,
gar aufhören; denn sonst würde dieselbe an einem
Orte anfangen müssen, in gleichem Grade fortzu-
gehen. dieses völlige Aufhören nun also geschie-
het bey dem Saamen. Hier ist alles schon so un-
vollkommen, und die Vegetation folglich so schwach,
daß nichts unvollkommneres nach ihm erfolgen
kann.

§. 83.

Hieraus nun aber läst sich auchDie Ursache
aller dieser
Veränderun-
gen bey der
Vegetation
ist der Mangel
der Säfte.
Diese Wahr-

zugleich, und zwar sehr leicht, die Ursa-
che schließen, wodurch die Vegetation
allmählich immer schwächer wird, war-
um allmählich immer unvollkommne-
re Blätter herfürgebracht werden, und
warum sie endlich gar aufhört. Wir

wissen
P 5
6. Kap. Von der Conception.
§. 82.

Schon hieraus nun, aus dieſerUnd hieraus
muß endlich
das völlige
Aufhören der-
ſelben erfol-
gen.

Eigenſchaft der Frucktification, aus
dieſem Verhaͤltniß, in welchem dieſel-
be mit den gewoͤhnlichen Blaͤttern der
Pflanze ſteht, werden Sie die Urſache
abnehmen koͤnnen, warum, nach dem
die Frucktification erſt herfuͤr gebracht iſt, alle fer-
nere Herfuͤrbringung anderer Theile nothwendig
aufhoͤren muß. Die Blaͤtter der Pflanze, und
die, woraus die Frucktification beſteht, werden je
laͤnger je unvollkommner. Die Vegetation wird
alſo allmaͤhlig immer ſchwaͤcher. Wenn dieſes
nun wuͤrklich ſo iſt, ſo muß nothwendig endlich die-
ſe Vegetation, dieſe Herfuͤrbringung neuer Theile,
gar aufhoͤren; denn ſonſt wuͤrde dieſelbe an einem
Orte anfangen muͤſſen, in gleichem Grade fortzu-
gehen. dieſes voͤllige Aufhoͤren nun alſo geſchie-
het bey dem Saamen. Hier iſt alles ſchon ſo un-
vollkommen, und die Vegetation folglich ſo ſchwach,
daß nichts unvollkommneres nach ihm erfolgen
kann.

§. 83.

Hieraus nun aber laͤſt ſich auchDie Urſache
aller dieſer
Veränderun-
gen bey der
Vegetation
iſt der Mangel
der Säfte.
Dieſe Wahr-

zugleich, und zwar ſehr leicht, die Urſa-
che ſchließen, wodurch die Vegetation
allmaͤhlich immer ſchwaͤcher wird, war-
um allmaͤhlich immer unvollkommne-
re Blaͤtter herfuͤrgebracht werden, und
warum ſie endlich gar aufhoͤrt. Wir

wiſſen
P 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0255" n="233"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">6. Kap. Von der Conception.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 82.</head><lb/>
            <p>Schon hieraus nun, aus die&#x017F;er<note place="right">Und hieraus<lb/>
muß endlich<lb/>
das völlige<lb/>
Aufhören der-<lb/>
&#x017F;elben erfol-<lb/>
gen.</note><lb/>
Eigen&#x017F;chaft der Frucktification, aus<lb/>
die&#x017F;em Verha&#x0364;ltniß, in welchem die&#x017F;el-<lb/>
be mit den gewo&#x0364;hnlichen Bla&#x0364;ttern der<lb/>
Pflanze &#x017F;teht, werden Sie die Ur&#x017F;ache<lb/>
abnehmen ko&#x0364;nnen, warum, nach dem<lb/>
die Frucktification er&#x017F;t herfu&#x0364;r gebracht i&#x017F;t, alle fer-<lb/>
nere Herfu&#x0364;rbringung anderer Theile nothwendig<lb/>
aufho&#x0364;ren muß. Die Bla&#x0364;tter der Pflanze, und<lb/>
die, woraus die Frucktification be&#x017F;teht, werden je<lb/>
la&#x0364;nger je unvollkommner. Die Vegetation wird<lb/>
al&#x017F;o allma&#x0364;hlig immer &#x017F;chwa&#x0364;cher. Wenn die&#x017F;es<lb/>
nun wu&#x0364;rklich &#x017F;o i&#x017F;t, &#x017F;o muß nothwendig endlich die-<lb/>
&#x017F;e Vegetation, die&#x017F;e Herfu&#x0364;rbringung neuer Theile,<lb/>
gar aufho&#x0364;ren; denn &#x017F;on&#x017F;t wu&#x0364;rde die&#x017F;elbe an einem<lb/>
Orte anfangen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, in gleichem Grade fortzu-<lb/>
gehen. die&#x017F;es vo&#x0364;llige Aufho&#x0364;ren nun al&#x017F;o ge&#x017F;chie-<lb/>
het bey dem Saamen. Hier i&#x017F;t alles &#x017F;chon &#x017F;o un-<lb/>
vollkommen, und die Vegetation folglich &#x017F;o &#x017F;chwach,<lb/>
daß nichts unvollkommneres nach ihm erfolgen<lb/>
kann.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 83.</head><lb/>
            <p>Hieraus nun aber la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich auch<note place="right">Die Ur&#x017F;ache<lb/>
aller die&#x017F;er<lb/>
Veränderun-<lb/>
gen bey der<lb/>
Vegetation<lb/>
i&#x017F;t der Mangel<lb/>
der Säfte.<lb/>
Die&#x017F;e Wahr-</note><lb/>
zugleich, und zwar &#x017F;ehr leicht, die Ur&#x017F;a-<lb/>
che &#x017F;chließen, wodurch die Vegetation<lb/>
allma&#x0364;hlich immer &#x017F;chwa&#x0364;cher wird, war-<lb/>
um allma&#x0364;hlich immer unvollkommne-<lb/>
re Bla&#x0364;tter herfu&#x0364;rgebracht werden, und<lb/>
warum &#x017F;ie endlich gar aufho&#x0364;rt. Wir<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P 5</fw><fw place="bottom" type="catch">wi&#x017F;&#x017F;en</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[233/0255] 6. Kap. Von der Conception. §. 82. Schon hieraus nun, aus dieſer Eigenſchaft der Frucktification, aus dieſem Verhaͤltniß, in welchem dieſel- be mit den gewoͤhnlichen Blaͤttern der Pflanze ſteht, werden Sie die Urſache abnehmen koͤnnen, warum, nach dem die Frucktification erſt herfuͤr gebracht iſt, alle fer- nere Herfuͤrbringung anderer Theile nothwendig aufhoͤren muß. Die Blaͤtter der Pflanze, und die, woraus die Frucktification beſteht, werden je laͤnger je unvollkommner. Die Vegetation wird alſo allmaͤhlig immer ſchwaͤcher. Wenn dieſes nun wuͤrklich ſo iſt, ſo muß nothwendig endlich die- ſe Vegetation, dieſe Herfuͤrbringung neuer Theile, gar aufhoͤren; denn ſonſt wuͤrde dieſelbe an einem Orte anfangen muͤſſen, in gleichem Grade fortzu- gehen. dieſes voͤllige Aufhoͤren nun alſo geſchie- het bey dem Saamen. Hier iſt alles ſchon ſo un- vollkommen, und die Vegetation folglich ſo ſchwach, daß nichts unvollkommneres nach ihm erfolgen kann. Und hieraus muß endlich das völlige Aufhören der- ſelben erfol- gen. §. 83. Hieraus nun aber laͤſt ſich auch zugleich, und zwar ſehr leicht, die Urſa- che ſchließen, wodurch die Vegetation allmaͤhlich immer ſchwaͤcher wird, war- um allmaͤhlich immer unvollkommne- re Blaͤtter herfuͤrgebracht werden, und warum ſie endlich gar aufhoͤrt. Wir wiſſen Die Urſache aller dieſer Veränderun- gen bey der Vegetation iſt der Mangel der Säfte. Dieſe Wahr- P 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/255
Zitationshilfe: Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/255>, abgerufen am 25.11.2024.