Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.

Bild:
<< vorherige Seite

die wider die Theorie des Verf. etc.
bisweilen oder hätten wenigstens vielleicht können
entwischt seyn, das will ich allenfalls zugeben.
Aber das Herz, die Gefäße und ihre Häute, wenn
sie da sind, die Flügel und die Füße, diese Thei-
le, die alle aus Kügelchen bestehn, die eigentlich
nur weiß und etwas zwar wie alle Körper wenn
sie klein und dünne sind, keinesweges aber völlig
wie Wasser oder Crystall durchsichtig sind, daß
diese Theile ihrer Kleinigkeit oder ihrer Durchsich-
tigkeit wegen vielleicht wohl unsichtbar bleiben
könnten, das scheint mir, wenn ich sagen soll wie
ich es denke, eine egoistische Ausflucht zu seyn.
Aber deswegen bauet der Herr von Haller auch
nicht, wie Herr Bonnet thut, hierauf die Hy-
pothese der Evolution als etwas völlig gewisses.
Er sagt nur, wenn ich im Gegentheil meine Theo-
rie ganz vollkommen gewiß und ausgemacht, würk-
lich demonstrirt haben wollte, so bleibe mir dieser
Zweifel auch aufzulösen noch übrig, und dieser
sey so leicht nicht auszumachen. Jch denke indes-
sen durch die genauere bisherige Untersuchungen
die Sache vollkommen ins Licht gesetzt zu haben.

Jch will, um von diesen Zwei-Die Art wie
sich der Hr. v.
Haller die all-
mählige Er-
scheinungen
der Gefäße
auf der area
umbilicali

vorstellt,

feln auf keiner Seite etwas übrig zu
lassen, die Sache noch auf eine an-
dere Art vornehmen. Der Hr. von
Haller
stellt sich die Formation der
Gefäße in der area auf diese Art vor.
Jn der area Figura 1. sollen die Ge-
fäße schon zwischen dem körnigten

Wesen

die wider die Theorie des Verf. ꝛc.
bisweilen oder haͤtten wenigſtens vielleicht koͤnnen
entwiſcht ſeyn, das will ich allenfalls zugeben.
Aber das Herz, die Gefaͤße und ihre Haͤute, wenn
ſie da ſind, die Fluͤgel und die Fuͤße, dieſe Thei-
le, die alle aus Kuͤgelchen beſtehn, die eigentlich
nur weiß und etwas zwar wie alle Koͤrper wenn
ſie klein und duͤnne ſind, keinesweges aber voͤllig
wie Waſſer oder Cryſtall durchſichtig ſind, daß
dieſe Theile ihrer Kleinigkeit oder ihrer Durchſich-
tigkeit wegen vielleicht wohl unſichtbar bleiben
koͤnnten, das ſcheint mir, wenn ich ſagen ſoll wie
ich es denke, eine egoiſtiſche Ausflucht zu ſeyn.
Aber deswegen bauet der Herr von Haller auch
nicht, wie Herr Bonnet thut, hierauf die Hy-
potheſe der Evolution als etwas voͤllig gewiſſes.
Er ſagt nur, wenn ich im Gegentheil meine Theo-
rie ganz vollkommen gewiß und ausgemacht, wuͤrk-
lich demonſtrirt haben wollte, ſo bleibe mir dieſer
Zweifel auch aufzuloͤſen noch uͤbrig, und dieſer
ſey ſo leicht nicht auszumachen. Jch denke indeſ-
ſen durch die genauere bisherige Unterſuchungen
die Sache vollkommen ins Licht geſetzt zu haben.

Jch will, um von dieſen Zwei-Die Art wie
ſich der Hr. v.
Haller die all-
mählige Er-
ſcheinungen
der Gefäße
auf der area
umbilicali

vorſtellt,

feln auf keiner Seite etwas uͤbrig zu
laſſen, die Sache noch auf eine an-
dere Art vornehmen. Der Hr. von
Haller
ſtellt ſich die Formation der
Gefaͤße in der area auf dieſe Art vor.
Jn der area Figura 1. ſollen die Ge-
faͤße ſchon zwiſchen dem koͤrnigten

Weſen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0113" n="91"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">die wider die Theorie des Verf. &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
bisweilen oder ha&#x0364;tten wenig&#x017F;tens vielleicht ko&#x0364;nnen<lb/>
entwi&#x017F;cht &#x017F;eyn, das will ich allenfalls zugeben.<lb/>
Aber das Herz, die Gefa&#x0364;ße und ihre Ha&#x0364;ute, wenn<lb/>
&#x017F;ie da &#x017F;ind, die Flu&#x0364;gel und die Fu&#x0364;ße, die&#x017F;e Thei-<lb/>
le, die alle aus Ku&#x0364;gelchen be&#x017F;tehn, die eigentlich<lb/>
nur weiß und etwas zwar wie alle Ko&#x0364;rper wenn<lb/>
&#x017F;ie klein und du&#x0364;nne &#x017F;ind, keinesweges aber vo&#x0364;llig<lb/>
wie Wa&#x017F;&#x017F;er oder Cry&#x017F;tall durch&#x017F;ichtig &#x017F;ind, daß<lb/>
die&#x017F;e Theile ihrer Kleinigkeit oder ihrer Durch&#x017F;ich-<lb/>
tigkeit wegen vielleicht wohl un&#x017F;ichtbar bleiben<lb/>
ko&#x0364;nnten, das &#x017F;cheint mir, wenn ich &#x017F;agen &#x017F;oll wie<lb/>
ich es denke, eine egoi&#x017F;ti&#x017F;che Ausflucht zu &#x017F;eyn.<lb/>
Aber deswegen bauet der Herr <hi rendition="#fr">von Haller</hi> auch<lb/>
nicht, wie Herr <hi rendition="#fr">Bonnet</hi> thut, hierauf die Hy-<lb/>
pothe&#x017F;e der Evolution als etwas vo&#x0364;llig gewi&#x017F;&#x017F;es.<lb/>
Er &#x017F;agt nur, wenn ich im Gegentheil meine Theo-<lb/>
rie ganz vollkommen gewiß und ausgemacht, wu&#x0364;rk-<lb/>
lich demon&#x017F;trirt haben wollte, &#x017F;o bleibe mir die&#x017F;er<lb/>
Zweifel auch aufzulo&#x0364;&#x017F;en noch u&#x0364;brig, und die&#x017F;er<lb/>
&#x017F;ey &#x017F;o leicht nicht auszumachen. Jch denke inde&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en durch die genauere bisherige Unter&#x017F;uchungen<lb/>
die Sache vollkommen ins Licht ge&#x017F;etzt zu haben.</p><lb/>
            <p>Jch will, um von die&#x017F;en Zwei-<note place="right">Die Art wie<lb/>
&#x017F;ich der Hr. v.<lb/>
Haller die all-<lb/>
mählige Er-<lb/>
&#x017F;cheinungen<lb/>
der Gefäße<lb/>
auf der <hi rendition="#aq">area<lb/>
umbilicali</hi><lb/><hi rendition="#g">vor&#x017F;tellt</hi>,</note><lb/>
feln auf keiner Seite etwas u&#x0364;brig zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, die Sache noch auf eine an-<lb/>
dere Art vornehmen. Der Hr. <hi rendition="#fr">von<lb/>
Haller</hi> &#x017F;tellt &#x017F;ich die Formation der<lb/>
Gefa&#x0364;ße in der <hi rendition="#aq">area</hi> auf die&#x017F;e Art vor.<lb/>
Jn der <hi rendition="#aq">area Figura</hi> 1. &#x017F;ollen die Ge-<lb/>
fa&#x0364;ße &#x017F;chon zwi&#x017F;chen dem ko&#x0364;rnigten<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">We&#x017F;en</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[91/0113] die wider die Theorie des Verf. ꝛc. bisweilen oder haͤtten wenigſtens vielleicht koͤnnen entwiſcht ſeyn, das will ich allenfalls zugeben. Aber das Herz, die Gefaͤße und ihre Haͤute, wenn ſie da ſind, die Fluͤgel und die Fuͤße, dieſe Thei- le, die alle aus Kuͤgelchen beſtehn, die eigentlich nur weiß und etwas zwar wie alle Koͤrper wenn ſie klein und duͤnne ſind, keinesweges aber voͤllig wie Waſſer oder Cryſtall durchſichtig ſind, daß dieſe Theile ihrer Kleinigkeit oder ihrer Durchſich- tigkeit wegen vielleicht wohl unſichtbar bleiben koͤnnten, das ſcheint mir, wenn ich ſagen ſoll wie ich es denke, eine egoiſtiſche Ausflucht zu ſeyn. Aber deswegen bauet der Herr von Haller auch nicht, wie Herr Bonnet thut, hierauf die Hy- potheſe der Evolution als etwas voͤllig gewiſſes. Er ſagt nur, wenn ich im Gegentheil meine Theo- rie ganz vollkommen gewiß und ausgemacht, wuͤrk- lich demonſtrirt haben wollte, ſo bleibe mir dieſer Zweifel auch aufzuloͤſen noch uͤbrig, und dieſer ſey ſo leicht nicht auszumachen. Jch denke indeſ- ſen durch die genauere bisherige Unterſuchungen die Sache vollkommen ins Licht geſetzt zu haben. Jch will, um von dieſen Zwei- feln auf keiner Seite etwas uͤbrig zu laſſen, die Sache noch auf eine an- dere Art vornehmen. Der Hr. von Haller ſtellt ſich die Formation der Gefaͤße in der area auf dieſe Art vor. Jn der area Figura 1. ſollen die Ge- faͤße ſchon zwiſchen dem koͤrnigten Weſen Die Art wie ſich der Hr. v. Haller die all- mählige Er- ſcheinungen der Gefäße auf der area umbilicali vorſtellt,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/113
Zitationshilfe: Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/113>, abgerufen am 18.05.2024.