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Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.

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die wider die Theorie des Verf. etc.
Jch wolte gern eine ähnliche Ordnung hier beobach-
ten, wie ich mich bey den Pflanzen bedient hatte.
Jch wolte zuerst die wesentliche Kraft bey den
Thieren fest setzen, und alsdann die Formation der
Gefäße erklären. Allein dieses hätte auch gesche-
hen können; nur hätte ich die Beobachtungen des
178 §. seq. zuerst anführen sollen, nicht um eine
vollständige Theorie der Formation der Gefäße so-
gleich darauf zu bauen, sondern nur vors erste
dieses daraus herzuleiten, daß zu dieser Zeit, und
nicht eher, es geschehe übrigens auf welche Art
es wolle, die Gefäße formirt werden. Jch sahe
auch wohl, daß ich dieser Beobachtungen würde
nöthig haben; deswegen habe ich mich auch im
Scholio wenigstens darauf berufen. Allein ich
glaubte nicht, daß man auf das unwahrschein-
liche Hülfsmittel zurückgehen würde, daß ja wohl
vielleicht Theile da seyn könnten, ob sie gleich auf
keine Art zu entdecken wären. Denn ob ich gleich
nun gezeigt habe, daß ich zu meiner Theorie den
Satz, was ich nicht sehe, ist nicht da, nicht nö-
thig habe, so gebe ich deswegen doch noch lange
nicht zu, daß mir die Theile des Embryo unge-
achtet aller angewendeten Sorgfalt, wenn sie würk-
lich da sind, verborgen bleiben könnten. Jch will
nicht alle Ursachen dazu, die ich in dem Scholio
angeführt habe, hier wiederholen, ob sie gleich
nicht widerlegt sind. Jch will nur diesen einzi-
gen Grund anführen; welcher Beobachter kann
mir sagen, daß er zum Exempel das Herz durch
ein Mikroscop, welches nur so viel vergrößert, als

das,
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die wider die Theorie des Verf. ꝛc.
Jch wolte gern eine aͤhnliche Ordnung hier beobach-
ten, wie ich mich bey den Pflanzen bedient hatte.
Jch wolte zuerſt die weſentliche Kraft bey den
Thieren feſt ſetzen, und alsdann die Formation der
Gefaͤße erklaͤren. Allein dieſes haͤtte auch geſche-
hen koͤnnen; nur haͤtte ich die Beobachtungen des
178 §. ſeq. zuerſt anfuͤhren ſollen, nicht um eine
vollſtaͤndige Theorie der Formation der Gefaͤße ſo-
gleich darauf zu bauen, ſondern nur vors erſte
dieſes daraus herzuleiten, daß zu dieſer Zeit, und
nicht eher, es geſchehe uͤbrigens auf welche Art
es wolle, die Gefaͤße formirt werden. Jch ſahe
auch wohl, daß ich dieſer Beobachtungen wuͤrde
noͤthig haben; deswegen habe ich mich auch im
Scholio wenigſtens darauf berufen. Allein ich
glaubte nicht, daß man auf das unwahrſchein-
liche Huͤlfsmittel zuruͤckgehen wuͤrde, daß ja wohl
vielleicht Theile da ſeyn koͤnnten, ob ſie gleich auf
keine Art zu entdecken waͤren. Denn ob ich gleich
nun gezeigt habe, daß ich zu meiner Theorie den
Satz, was ich nicht ſehe, iſt nicht da, nicht noͤ-
thig habe, ſo gebe ich deswegen doch noch lange
nicht zu, daß mir die Theile des Embryo unge-
achtet aller angewendeten Sorgfalt, wenn ſie wuͤrk-
lich da ſind, verborgen bleiben koͤnnten. Jch will
nicht alle Urſachen dazu, die ich in dem Scholio
angefuͤhrt habe, hier wiederholen, ob ſie gleich
nicht widerlegt ſind. Jch will nur dieſen einzi-
gen Grund anfuͤhren; welcher Beobachter kann
mir ſagen, daß er zum Exempel das Herz durch
ein Mikroſcop, welches nur ſo viel vergroͤßert, als

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[89/0111] die wider die Theorie des Verf. ꝛc. Jch wolte gern eine aͤhnliche Ordnung hier beobach- ten, wie ich mich bey den Pflanzen bedient hatte. Jch wolte zuerſt die weſentliche Kraft bey den Thieren feſt ſetzen, und alsdann die Formation der Gefaͤße erklaͤren. Allein dieſes haͤtte auch geſche- hen koͤnnen; nur haͤtte ich die Beobachtungen des 178 §. ſeq. zuerſt anfuͤhren ſollen, nicht um eine vollſtaͤndige Theorie der Formation der Gefaͤße ſo- gleich darauf zu bauen, ſondern nur vors erſte dieſes daraus herzuleiten, daß zu dieſer Zeit, und nicht eher, es geſchehe uͤbrigens auf welche Art es wolle, die Gefaͤße formirt werden. Jch ſahe auch wohl, daß ich dieſer Beobachtungen wuͤrde noͤthig haben; deswegen habe ich mich auch im Scholio wenigſtens darauf berufen. Allein ich glaubte nicht, daß man auf das unwahrſchein- liche Huͤlfsmittel zuruͤckgehen wuͤrde, daß ja wohl vielleicht Theile da ſeyn koͤnnten, ob ſie gleich auf keine Art zu entdecken waͤren. Denn ob ich gleich nun gezeigt habe, daß ich zu meiner Theorie den Satz, was ich nicht ſehe, iſt nicht da, nicht noͤ- thig habe, ſo gebe ich deswegen doch noch lange nicht zu, daß mir die Theile des Embryo unge- achtet aller angewendeten Sorgfalt, wenn ſie wuͤrk- lich da ſind, verborgen bleiben koͤnnten. Jch will nicht alle Urſachen dazu, die ich in dem Scholio angefuͤhrt habe, hier wiederholen, ob ſie gleich nicht widerlegt ſind. Jch will nur dieſen einzi- gen Grund anfuͤhren; welcher Beobachter kann mir ſagen, daß er zum Exempel das Herz durch ein Mikroſcop, welches nur ſo viel vergroͤßert, als das, F 5

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Zitationshilfe: Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/111>, abgerufen am 22.11.2024.