Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg u. a., 1899.pwo_075.001 Thrym. pwo_075.002Jch habe Hlorridis | Hammer verborgen pwo_075.003 pwo_075.004Acht Meilen tief | im Erdenschoße ..." Nicht minder reich an solchen Wiederholungen erweist sich das Hildebrandslied: pwo_075.005pwo_075.006 "Hiltibrant gimahalta, Heribrantes sunu: | her uuas heroro man, pwo_075.007 pwo_075.008ferahes frotoro; | her fragen gistuont ..." Vers 18: pwo_075.009"Forn her ostar giweit, | floh her Otachres neid, pwo_075.010 pwo_075.011hina miti Theotreihhe -" bis Vers 22 die Wendung wiederaufnimmt: pwo_075.012... "her raet ostar hina." pwo_075.013Jn den orientalischen Poesien, besonders der hebräischen, spielen die pwo_075.014 Dazu gesellt sich im Orient wie im Occident ein ausdrücklicher pwo_075.016
Ferner: pwo_075.024 ... "so imo se der chuning gap, pwo_075.025 pwo_075.026Hauneo truhtein ..." Oder: pwo_075.027... "der dir nau weiges warne, | nau dih es so wel lustit, pwo_075.028 gaudea gimeinaun." pwo_075.029 § 47. pwo_075.030 pwo_075.031Fortsetzung. Liedartiger Charakter. Weitere Eigenschaften der alten heroischen Volksdichtung erklären pwo_075.032 Was nicht schriftlich vor unser Auge tritt, muß um so plastischer, pwo_075.035 pwo_075.001 Thrym. pwo_075.002Jch habe Hlorridis │ Hammer verborgen pwo_075.003 pwo_075.004Acht Meilen tief │ im Erdenschoße ...“ Nicht minder reich an solchen Wiederholungen erweist sich das Hildebrandslied: pwo_075.005pwo_075.006 „Hiltibrant gimahalta, Heribrantes sunu: │ her uuas hêrôro man, pwo_075.007 pwo_075.008ferahes frôtôro; │ her frâgên gistuont ...“ Vers 18: pwo_075.009„Forn her ôstar giweit, │ flôh her Otachres nîd, pwo_075.010 pwo_075.011hina miti Theotrîhhe –“ bis Vers 22 die Wendung wiederaufnimmt: pwo_075.012... „her ræt ôstar hina.“ pwo_075.013Jn den orientalischen Poesien, besonders der hebräischen, spielen die pwo_075.014 Dazu gesellt sich im Orient wie im Occident ein ausdrücklicher pwo_075.016
Ferner: pwo_075.024 ... „sô imo sê der chuning gap, pwo_075.025 pwo_075.026Hûneo truhtîn ...“ Oder: pwo_075.027... „der dir nû wîges warne, │ nû dih es sô wel lustit, pwo_075.028 gûdea gimeinûn.“ pwo_075.029 § 47. pwo_075.030 pwo_075.031Fortsetzung. Liedartiger Charakter. Weitere Eigenschaften der alten heroischen Volksdichtung erklären pwo_075.032 Was nicht schriftlich vor unser Auge tritt, muß um so plastischer, pwo_075.035 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0089" n="75"/> <lb n="pwo_075.001"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Thrym</hi>.</hi> </p> <lb n="pwo_075.002"/> <lg> <l>Jch habe Hlorridis │ Hammer verborgen</l> <lb n="pwo_075.003"/> <l>Acht Meilen tief │ im Erdenschoße ...“</l> </lg> <lb n="pwo_075.004"/> <p>Nicht minder reich an solchen Wiederholungen erweist sich das Hildebrandslied:</p> <lb n="pwo_075.005"/> <lb n="pwo_075.006"/> <lg> <l>„<hi rendition="#aq">Hiltibrant <hi rendition="#g">gimahalta,</hi> Heribrantes sunu: │ her uuas hêrôro man,</hi></l> <lb n="pwo_075.007"/> <l><hi rendition="#aq">ferahes frôtôro; │ <hi rendition="#g">her frâgên gistuont</hi></hi> ...“</l> </lg> <lb n="pwo_075.008"/> <p>Vers 18:</p> <lb n="pwo_075.009"/> <lg> <l>„<hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Forn her ôstar giweit,</hi> │ flôh her Otachres nîd,</hi></l> <lb n="pwo_075.010"/> <l><hi rendition="#aq">hina miti Theotrîhhe</hi> –“</l> </lg> <lb n="pwo_075.011"/> <p>bis Vers 22 die Wendung wiederaufnimmt:</p> <lb n="pwo_075.012"/> <p> <lg> <l>... „<hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">her ræt ôstar hina</hi>.“</hi></l> </lg> </p> <lb n="pwo_075.013"/> <p>Jn den orientalischen Poesien, besonders der hebräischen, spielen die <lb n="pwo_075.014"/> Wiederholungen noch weit mehr eine ausschlaggebende Rolle.</p> <lb n="pwo_075.015"/> <p> Dazu gesellt sich im Orient wie im Occident ein ausdrücklicher <lb n="pwo_075.016"/> <hi rendition="#g">Parallelismus</hi> der Satzglieder als Form dieser alten Lieder. Auf <lb n="pwo_075.017"/> eine Person oder einen Gegenstand wird inmitten des Satzgefüges <lb n="pwo_075.018"/> zunächst kurz hingedeutet, nachträglich werden in den folgenden Versen <lb n="pwo_075.019"/> attributive Begriffserweiterungen angefügt. So im Hildebrandslied:</p> <lb n="pwo_075.020"/> <p> <hi rendition="#aq"> <lg> <l>„Sunufatarungo │ iro saro rihtun,</l> <lb n="pwo_075.021"/> <l>garutun sê iro gûdhhamun, │ gurtun sih iro suert ana,</l> <lb n="pwo_075.022"/> <l><hi rendition="#g">helidos,</hi> uber hringa ...“</l> </lg> </hi> </p> <lb n="pwo_075.023"/> <p>Ferner:</p> <lb n="pwo_075.024"/> <lg> <l> ... „<hi rendition="#aq">sô imo sê <hi rendition="#g">der chuning</hi> gap,</hi></l> <lb n="pwo_075.025"/> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Hûneo truhtîn</hi></hi> ...“</l> </lg> <lb n="pwo_075.026"/> <p>Oder:</p> <lb n="pwo_075.027"/> <lg> <l>... „<hi rendition="#aq">der dir nû <hi rendition="#g">wîges</hi> warne, │ nû dih <hi rendition="#g">es</hi> sô wel lustit,</hi></l> <lb n="pwo_075.028"/> <l> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">gûdea gimeinûn</hi>.“</hi> </l> </lg> </div> <div n="3"> <lb n="pwo_075.029"/> <head> <hi rendition="#c">§ 47. <lb n="pwo_075.030"/> Fortsetzung. Liedartiger Charakter.</hi> </head> <lb n="pwo_075.031"/> <p> Weitere Eigenschaften der alten heroischen Volksdichtung erklären <lb n="pwo_075.032"/> sich aus der Bestimmung zu mündlichem Vortrag, aus dem Charakter <lb n="pwo_075.033"/> als Lied.</p> <lb n="pwo_075.034"/> <p> Was nicht schriftlich vor unser Auge tritt, muß um so <hi rendition="#g">plastischer,</hi> <lb n="pwo_075.035"/> sinnfälliger gezeichnet sein; und was nicht hinter einander an </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [75/0089]
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Thrym.
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Jch habe Hlorridis │ Hammer verborgen pwo_075.003
Acht Meilen tief │ im Erdenschoße ...“
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Nicht minder reich an solchen Wiederholungen erweist sich das Hildebrandslied:
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„Hiltibrant gimahalta, Heribrantes sunu: │ her uuas hêrôro man, pwo_075.007
ferahes frôtôro; │ her frâgên gistuont ...“
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Vers 18:
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„Forn her ôstar giweit, │ flôh her Otachres nîd, pwo_075.010
hina miti Theotrîhhe –“
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bis Vers 22 die Wendung wiederaufnimmt:
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... „her ræt ôstar hina.“
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Jn den orientalischen Poesien, besonders der hebräischen, spielen die pwo_075.014
Wiederholungen noch weit mehr eine ausschlaggebende Rolle.
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Dazu gesellt sich im Orient wie im Occident ein ausdrücklicher pwo_075.016
Parallelismus der Satzglieder als Form dieser alten Lieder. Auf pwo_075.017
eine Person oder einen Gegenstand wird inmitten des Satzgefüges pwo_075.018
zunächst kurz hingedeutet, nachträglich werden in den folgenden Versen pwo_075.019
attributive Begriffserweiterungen angefügt. So im Hildebrandslied:
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„Sunufatarungo │ iro saro rihtun, pwo_075.021
garutun sê iro gûdhhamun, │ gurtun sih iro suert ana, pwo_075.022
helidos, uber hringa ...“
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Ferner:
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... „sô imo sê der chuning gap, pwo_075.025
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gûdea gimeinûn.“
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sich aus der Bestimmung zu mündlichem Vortrag, aus dem Charakter pwo_075.033
als Lied.
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sinnfälliger gezeichnet sein; und was nicht hinter einander an
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