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Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg u. a., 1899.

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Mir sind die Papiere Noten, pwo_053.002
Ausgestellt auf Deutschlands Einheit. pwo_053.003
Diese Schienen, Hochzeitsbänder, pwo_053.004
Trauungsringe blankgegossen: pwo_053.005
Liebend tauschen sie die Länder, pwo_053.006
Und die Ehe wird geschlossen."
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Wie hier der Dichter die Bedeutung der Eisenbahn für die Annäherung pwo_053.008
der deutschen Stämme feiert, so wird in neuester Zeit ihr Einfluß pwo_053.009
auf die Verbrüderung der Völker gepriesen.

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Nicht nur in den fremden modernen Litteraturen, auch schon im pwo_053.011
Altertum sehen wir in durchgehender Gesetzmäßigkeit mit zunehmendem pwo_053.012
Abstraktionsvermögen die Allegorie Platz greifen, um Jdeen in die pwo_053.013
Welt der Gestalten überzuführen.

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§ 32. pwo_053.015
Das Wesen der Poesie.
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Fragen wir nun, welcher Grundzug den verschiedenen Entwicklungsstufen pwo_053.017
der Poesie gemeinsam ist, so läßt sich überall eine Erhebung pwo_053.018
aus der gewöhnlichen Sphäre erkennen. Ob die Geliebte als pwo_053.019
Göttin oder als Königin, als Gazelle oder als Rose verherrlicht, ob pwo_053.020
schließlich gar das Gefühl der Liebe in eine anmutende körperliche pwo_053.021
Gestalt gekleidet wird: immer zeigt sich die Poesie als konformer pwo_053.022
Ausdruck der ungewöhnlichen Empfindung des Dichters für den dargestellten pwo_053.023
Gegenstand. Ob die Kraft des Mannes als göttlich oder pwo_053.024
heroisch oder löwenhaft oder als sein Schmuck bezeichnet wird: der pwo_053.025
Dichter hat für sein erhöhtes Gefühl einen entsprechend pwo_053.026
erhöhten Ausdruck durch die Sprache
gesucht und gefunden.

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Als notwendige Attribute des Dichters ergeben sich daraus ohne pwo_053.028
weiteres:

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1. erhöhtes, stark entwickeltes Gefühlsleben,

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2. Fähigkeit zu entsprechend erhöhtem Ausdruck - Gestaltungskraft.

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Dieses Prinzip erweist sich als allgemein, weil allem Wechsel pwo_053.033
zugrunde liegend. Aber innerhalb des durchgehenden Prinzips offenbaren pwo_053.034
sich die verschiedensten Potenzen. Bis zu übernatürlichem Schein pwo_053.035
hebt die dichterische Phantasie im ersten erhabenen Anlauf den Gegenstand

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Mir sind die Papiere Noten, pwo_053.002
Ausgestellt auf Deutschlands Einheit. pwo_053.003
Diese Schienen, Hochzeitsbänder, pwo_053.004
Trauungsringe blankgegossen: pwo_053.005
Liebend tauschen sie die Länder, pwo_053.006
Und die Ehe wird geschlossen.“
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Wie hier der Dichter die Bedeutung der Eisenbahn für die Annäherung pwo_053.008
der deutschen Stämme feiert, so wird in neuester Zeit ihr Einfluß pwo_053.009
auf die Verbrüderung der Völker gepriesen.

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Altertum sehen wir in durchgehender Gesetzmäßigkeit mit zunehmendem pwo_053.012
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Das Wesen der Poesie.
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Zitationshilfe: Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg u. a., 1899, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_poetik_1899/67>, abgerufen am 26.11.2024.