Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg u. a., 1899.pwo_256.001
Es ist wohl beachtenswert, wie dies selbe hier zunächst naiv entfaltete pwo_256.005
Auch Dietmar von Aist geht von seiner bildlichen Verwendung des pwo_256.008
Aehnlich begegnet schon beim Kürenberger selbst: pwo_256.012
Reich an bildlichen Vorstellungen ist Walther von der Vogelweide: pwo_256.015
Mitten unter vorherrschenden Bildern fehlt es ihm nicht an Vergleichen. pwo_256.021 Sowohl einzelne Begriffe wie ganze Handlungen und Vorstellungsketten pwo_256.023 "von edelem marmelsteine, grüene alsam ein gras"; pwo_256.026andere Vergleiche: "sam vliegende vogele", "als eines lewen pwo_256.027 Schon in den Veden und der Edda begegnen üppige Gleichnisse. pwo_256.033 pwo_256.001
Es ist wohl beachtenswert, wie dies selbe hier zunächst naiv entfaltete pwo_256.005
Auch Dietmar von Aist geht von seiner bildlichen Verwendung des pwo_256.008
Aehnlich begegnet schon beim Kürenberger selbst: pwo_256.012
Reich an bildlichen Vorstellungen ist Walther von der Vogelweide: pwo_256.015
Mitten unter vorherrschenden Bildern fehlt es ihm nicht an Vergleichen. pwo_256.021 Sowohl einzelne Begriffe wie ganze Handlungen und Vorstellungsketten pwo_256.023 „von edelem marmelsteine, grüene alsam ein gras“; pwo_256.026andere Vergleiche: „sam vliegende vogele“, „als eines lewen pwo_256.027 Schon in den Veden und der Edda begegnen üppige Gleichnisse. pwo_256.033 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0270" n="256"/><lb n="pwo_256.001"/> Zu dieser vollen bildlichen Anschauung tritt nur in bekannter lyrischen <lb n="pwo_256.002"/> Accentuierung:</p> <lb n="pwo_256.003"/> <p> <hi rendition="#aq"> <lg> <l>„got sende si ze samene, die gelieb wellen gerne sîn.“</l> </lg> </hi> </p> <lb n="pwo_256.004"/> <p>Es ist wohl beachtenswert, wie dies selbe hier zunächst naiv entfaltete <lb n="pwo_256.005"/> Bild im Nibelungenlied bereits zur Ausdeutung gelangt:</p> <lb n="pwo_256.006"/> <p> <hi rendition="#aq"> <lg> <l>„Der valke, den du ziuhest, <hi rendition="#g">daz ist</hi> ein edel man.“</l> </lg> </hi> </p> <lb n="pwo_256.007"/> <p>Auch Dietmar von Aist geht von seiner bildlichen Verwendung des <lb n="pwo_256.008"/> Falken schon ausdrücklich zur Kennzeichnung des verglichenen Objektes <lb n="pwo_256.009"/> über:</p> <lb n="pwo_256.010"/> <p> <hi rendition="#aq"> <lg> <l>„<hi rendition="#g">Alsô</hi> hân auch ich getân.“</l> </lg> </hi> </p> <lb n="pwo_256.011"/> <p>Aehnlich begegnet schon beim Kürenberger selbst:</p> <lb n="pwo_256.012"/> <p> <hi rendition="#aq"> <lg> <l>„Der tunkele sterne, der birget sich.</l> <lb n="pwo_256.013"/> <l><hi rendition="#g">als</hi> tuo du, frouwe schône, sô du sehest mich.“</l> </lg> </hi> </p> <lb n="pwo_256.014"/> <p>Reich an bildlichen Vorstellungen ist Walther von der Vogelweide:</p> <lb n="pwo_256.015"/> <p> <hi rendition="#aq"> <lg> <l>„Owê, owê, zem dritten wê!</l> <lb n="pwo_256.016"/> <l>ez stuont diu kristenheit mit zühten schône:</l> <lb n="pwo_256.017"/> <l> Der ist nû ein gift gevallen;</l> <lb n="pwo_256.018"/> <l>ir honec ist worden zeiner gallen.</l> <lb n="pwo_256.019"/> <l>daz wirt der welt her nâch vil leit.“</l> </lg> </hi> </p> <lb n="pwo_256.020"/> <p>Mitten unter vorherrschenden Bildern fehlt es ihm nicht an Vergleichen. <lb n="pwo_256.021"/> Diese letzteren bevorzugt das Nibelungenlied.</p> <lb n="pwo_256.022"/> <p> Sowohl einzelne Begriffe wie ganze Handlungen und Vorstellungsketten <lb n="pwo_256.023"/> werden verglichen, wonach man <hi rendition="#g">Vergleiche</hi> und <hi rendition="#g">Gleichnisse</hi> <lb n="pwo_256.024"/> unterscheidet. Da ist ein Saal</p> <lb n="pwo_256.025"/> <p> <lg> <l><hi rendition="#aq">„von edelem marmelsteine, grüene alsam ein gras</hi>“;</l> </lg> </p> <lb n="pwo_256.026"/> <p>andere Vergleiche: „<hi rendition="#aq">sam vliegende vogele“, „als eines lewen <lb n="pwo_256.027"/> stimme</hi>“. Durchgeführt sind Gleichnisse wie: „<hi rendition="#aq">alsô der morgenrôt <lb n="pwo_256.028"/> tuot ûz trüeben wolken“, „alsam der süeze meie daz gras <lb n="pwo_256.029"/> mit bluomen tuot</hi>“ u. dergl. Doch auch im Nibelungenlied fehlt es <lb n="pwo_256.030"/> nicht an Metaphern: „<hi rendition="#aq">êre was dâ gelegen tôt“; „ein tier daz <lb n="pwo_256.031"/> si dâ sluogen</hi>“ heißt der auf der Jagd ermordete Siegfried.</p> <lb n="pwo_256.032"/> <p> Schon in den Veden und der Edda begegnen üppige Gleichnisse. <lb n="pwo_256.033"/> Reich an durchgeführten Gleichnissen erweist sich vor allem auch Homer:</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [256/0270]
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Zu dieser vollen bildlichen Anschauung tritt nur in bekannter lyrischen pwo_256.002
Accentuierung:
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„got sende si ze samene, die gelieb wellen gerne sîn.“
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Es ist wohl beachtenswert, wie dies selbe hier zunächst naiv entfaltete pwo_256.005
Bild im Nibelungenlied bereits zur Ausdeutung gelangt:
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„Der valke, den du ziuhest, daz ist ein edel man.“
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Auch Dietmar von Aist geht von seiner bildlichen Verwendung des pwo_256.008
Falken schon ausdrücklich zur Kennzeichnung des verglichenen Objektes pwo_256.009
über:
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„Alsô hân auch ich getân.“
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Aehnlich begegnet schon beim Kürenberger selbst:
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„Der tunkele sterne, der birget sich. pwo_256.013
als tuo du, frouwe schône, sô du sehest mich.“
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Reich an bildlichen Vorstellungen ist Walther von der Vogelweide:
pwo_256.015
„Owê, owê, zem dritten wê! pwo_256.016
ez stuont diu kristenheit mit zühten schône: pwo_256.017
Der ist nû ein gift gevallen; pwo_256.018
ir honec ist worden zeiner gallen. pwo_256.019
daz wirt der welt her nâch vil leit.“
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Mitten unter vorherrschenden Bildern fehlt es ihm nicht an Vergleichen. pwo_256.021
Diese letzteren bevorzugt das Nibelungenlied.
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Sowohl einzelne Begriffe wie ganze Handlungen und Vorstellungsketten pwo_256.023
werden verglichen, wonach man Vergleiche und Gleichnisse pwo_256.024
unterscheidet. Da ist ein Saal
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„von edelem marmelsteine, grüene alsam ein gras“;
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andere Vergleiche: „sam vliegende vogele“, „als eines lewen pwo_256.027
stimme“. Durchgeführt sind Gleichnisse wie: „alsô der morgenrôt pwo_256.028
tuot ûz trüeben wolken“, „alsam der süeze meie daz gras pwo_256.029
mit bluomen tuot“ u. dergl. Doch auch im Nibelungenlied fehlt es pwo_256.030
nicht an Metaphern: „êre was dâ gelegen tôt“; „ein tier daz pwo_256.031
si dâ sluogen“ heißt der auf der Jagd ermordete Siegfried.
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Schon in den Veden und der Edda begegnen üppige Gleichnisse. pwo_256.033
Reich an durchgeführten Gleichnissen erweist sich vor allem auch Homer:
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