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Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg u. a., 1899.

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Thut die Thore auf, daß herein gehe das gerechte Volk, pwo_126.002
das den Glauben bewahret.

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Du erhältst stets Frieden nach gewisser Zusage; denn man pwo_126.004
verlässet sich auf dich.

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Darum verlasset euch auf den Herrn ewiglich; denn Gott, pwo_126.006
der Herr, ist ein Fels ewiglich.

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Und er beuget die, so in der Höhe wohnen ..." &c.

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Zwischen solchen vorherrschenden Tönen fehlt es nicht an erzählenden pwo_126.009
Einlagen, die aber auf zukünftige Geschehnisse zugespitzt sind.

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"Er war der allerverachtetste und unwerteste, voller Schmerzen pwo_126.011
und Krankheit ...

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Fürwahr, er trug unsere Krankheit, und lud auf sich unsere pwo_126.013
Schmerzen ...

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Aus solchen konkreten Anfängen mündet das Lied in die Verheißung:

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"Darum daß seine Seele gearbeitet hat, wird er seine Lust pwo_126.016
sehen, und die Fülle haben" &c.

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Die Zunahme moralisch-didaktischer Tendenzen wird bereits seit pwo_126.018
Salomos Tagen ersichtlich. Nicht nur die ihm zugeschobenen Sprüche pwo_126.019
und der sogenannte "Prediger Salomo" legen davon direkt Zeugnis pwo_126.020
ab, sondern auch in der Lyrik die Zornreden der Propheten und vor pwo_126.021
allem das Buch Hiob. Wie aber die Fähigkeit für echte Lyrik noch pwo_126.022
nicht geschwunden, beweisen die Klaglieder Jeremias. -

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Aus der neueren orientalischen Poesie hat namentlich die persische pwo_126.024
Lyrik, mehr noch als die vorangehende Epik, Epoche gemacht pwo_126.025
und zeitlich wie räumlich weithin gewirkt. Hafis vor allem ist auch pwo_126.026
uns Deutschen zum Mittler östlicher Empfindungswelt geworden. pwo_126.027
Ueppig, doch immer ästhetisch schwärmender Genuß von Liebe und pwo_126.028
Wein vereint sich mit Lebensklugheit.

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"Wenn jene Schöne von Schiras mein Herz festhielt in ihrer Hand, pwo_126.030
Fürs Wangenfleckchen gäb' ich gern Bukhara hin und Samarkand. pwo_126.031
Komm, Schenke, tränke mich mit Wein, du findest nicht im Paradies pwo_126.032
Den Wasserspiegel Ruknabads noch auch Mussellas Rosenstand. pwo_126.033
Ein Jammer, daß dies Völkchen hier verliebt, gefährlich aller Welt, pwo_126.034
Die Ruhe aus dem Herzen stiehlt, wie Türken Beute aus dem Land. pwo_126.035
Des Liebchens Schönheit misset leicht der Liebe Unvollkommenheit, pwo_126.036
Es braucht das liebliche Gesicht nicht Schminke, Farb' und solchen Tand.
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  Thut die Thore auf, daß herein gehe das gerechte Volk, pwo_126.002
das den Glauben bewahret.

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  Du erhältst stets Frieden nach gewisser Zusage; denn man pwo_126.004
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der Herr, ist ein Fels ewiglich.

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Zwischen solchen vorherrschenden Tönen fehlt es nicht an erzählenden pwo_126.009
Einlagen, die aber auf zukünftige Geschehnisse zugespitzt sind.

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Aus solchen konkreten Anfängen mündet das Lied in die Verheißung:

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sehen, und die Fülle haben“ &c.

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Die Zunahme moralisch-didaktischer Tendenzen wird bereits seit pwo_126.018
Salomos Tagen ersichtlich. Nicht nur die ihm zugeschobenen Sprüche pwo_126.019
und der sogenannte „Prediger Salomo“ legen davon direkt Zeugnis pwo_126.020
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allem das Buch Hiob. Wie aber die Fähigkeit für echte Lyrik noch pwo_126.022
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und zeitlich wie räumlich weithin gewirkt. Hafis vor allem ist auch pwo_126.026
uns Deutschen zum Mittler östlicher Empfindungswelt geworden. pwo_126.027
Ueppig, doch immer ästhetisch schwärmender Genuß von Liebe und pwo_126.028
Wein vereint sich mit Lebensklugheit.

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Fürs Wangenfleckchen gäb' ich gern Bukhara hin und Samarkand. pwo_126.031
Komm, Schenke, tränke mich mit Wein, du findest nicht im Paradies pwo_126.032
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Ein Jammer, daß dies Völkchen hier verliebt, gefährlich aller Welt, pwo_126.034
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Zitationshilfe: Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg u. a., 1899, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_poetik_1899/140>, abgerufen am 23.11.2024.