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Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg u. a., 1899.

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Und dann:

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"Die Erde bebete, und ward beweget, und die Grundfesten pwo_123.003
der Berge regeten sich, und bebeten, da er zornig war.

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Dampf ging auf von seiner Nase, und verzehrend Feuer pwo_123.005
von seinem Munde, daß es davon blitzte."

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Obgleich so Gottes Größe in ihren sichtbarlichen Offenbarungen gepriesen pwo_123.007
ist, haben wir es doch nicht mehr mit einmaligen, äußeren pwo_123.008
Geschehnissen zu thun, sondern mit dauernden, inneren Zuständen.

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"Er macht meine Füße gleich den Hirschen ... Er lehret pwo_123.010
meine Hand streiten" u. s. f.

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Folgerecht ist aus dem Präteritum in das Präsens übergelenkt, und pwo_123.012
schließlich greift das Futurum ein:

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"Jch will sie zerstoßen wie Staub vor dem Winde, ich will pwo_123.014
sie wegräumen wie den Kot auf der Gasse."

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Selbst noch das in die Reifezeit der hebräischen Poesie fallende pwo_123.016
Hohelied bietet umfassende Kriterien zur Erkenntnis älterer Entwicklungsstufen pwo_123.017
der Lyrik. Weithin ist das Lied von direkter Erzählung pwo_123.018
bestimmter Begebenheiten durchsetzt:

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"Jch suchte, aber ich fand ihn nicht.

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Jch will aufstehen, und in der Stadt umgehen auf den pwo_123.021
Gassen und Straßen, und suchen, den meine Seele liebet. pwo_123.022
Jch suchte, aber ich fand ihn nicht.

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Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen: pwo_123.024
Habt ihr nicht gesehen, den meine Seele liebet? ..."

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Durch das ganze Lied hin zieht sich Zwiegespräch in direkter pwo_123.026
Rede:

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"Jch bin eine Blume zu Saron und eine Rose im Thal.

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Wie eine Rose unter den Dornen, so ist meine Freundin pwo_123.029
unter den Töchtern.

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Wie ein Apfelbaum unter den wilden Bäumen, so ist mein pwo_123.031
Freund unter den Söhnen."

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Plastisch tritt die Gestalt der Verherrlichten hervor:

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"Jch bin schwarz, aber gar lieblich, ihr Töchter Jerusalems, pwo_123.034
wie die Hütten Kedars, wie die Teppiche Salomos ...

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Und dann:

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  „Die Erde bebete, und ward beweget, und die Grundfesten pwo_123.003
der Berge regeten sich, und bebeten, da er zornig war.

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  Dampf ging auf von seiner Nase, und verzehrend Feuer pwo_123.005
von seinem Munde, daß es davon blitzte.“

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Obgleich so Gottes Größe in ihren sichtbarlichen Offenbarungen gepriesen pwo_123.007
ist, haben wir es doch nicht mehr mit einmaligen, äußeren pwo_123.008
Geschehnissen zu thun, sondern mit dauernden, inneren Zuständen.

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„Er macht meine Füße gleich den Hirschen ... Er lehret pwo_123.010
meine Hand streiten“ u. s. f.

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Folgerecht ist aus dem Präteritum in das Präsens übergelenkt, und pwo_123.012
schließlich greift das Futurum ein:

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„Jch will sie zerstoßen wie Staub vor dem Winde, ich will pwo_123.014
sie wegräumen wie den Kot auf der Gasse.“

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  Selbst noch das in die Reifezeit der hebräischen Poesie fallende pwo_123.016
Hohelied bietet umfassende Kriterien zur Erkenntnis älterer Entwicklungsstufen pwo_123.017
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bestimmter Begebenheiten durchsetzt:

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  „Jch suchte, aber ich fand ihn nicht.

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  Jch will aufstehen, und in der Stadt umgehen auf den pwo_123.021
Gassen und Straßen, und suchen, den meine Seele liebet. pwo_123.022
Jch suchte, aber ich fand ihn nicht.

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  Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen: pwo_123.024
Habt ihr nicht gesehen, den meine Seele liebet? ...“

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Durch das ganze Lied hin zieht sich Zwiegespräch in direkter pwo_123.026
Rede:

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  „Jch bin eine Blume zu Saron und eine Rose im Thal.

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unter den Töchtern.

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  Wie ein Apfelbaum unter den wilden Bäumen, so ist mein pwo_123.031
Freund unter den Söhnen.“

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Plastisch tritt die Gestalt der Verherrlichten hervor:

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Zitationshilfe: Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg u. a., 1899, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_poetik_1899/137>, abgerufen am 23.11.2024.