Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.und der Natur der Cörper. mentarische Materien annehmen wollen,als zu Erklärung der Natur nöthig ist. Nun finden wir zweyerley Arten der Cör- per, leuchtende und dunckele. Derowegen hat er zweyerley elementarische Materien angenommen, eine für die leuchtende, wel- che das elementarische Feuer ist, und die an- dere für die dunckelen Cörper, welche die irrdische Materie ist. Uberdieses ist auch eine Materie nöthig gewesen, welche den Raum zwischen den grossen Welt-Cör- pern erfüllet, und dadurch das Licht ausge- breitet wird, welches von den leuchtenden Cörpern zu den dunckelen kommet und von dieser einem wieder zu den andern zurücke ge- worffen wird. Und diese ist eben diejenige, wel- che die Himmels-Lufft heisset. Ob nun zwar diese drey Arten der Materien in der Na- tur würcklich angetroffen werden; so er- hellet doch aus dem vorhergehenden (§. 32), daß mehr als diese drey darinnen vorhan- den auch zu Erklärung der natürlichen Be- gebenheiten gebraucht werden. Z. E. Cartesius hält die Materie des Lichtes mit der schweermachenden Materie für einerley, nemlich beyde für die Himmels-Lufft: al- lein er thut es bloß deswegen, weil er nicht mehr als drey Elemente hat, folgends aus Zwang seiner einmahl angenommenen Gründe. Was dringet uns aber für Noth, daß wir die Anzahl der Materien, durch deren Vermischung andere entstehen, deter-
und der Natur der Coͤrper. mentariſche Materien annehmen wollen,als zu Erklaͤrung der Natur noͤthig iſt. Nun finden wir zweyerley Arten der Coͤr- per, leuchtende und dunckele. Derowegen hat er zweyerley elementariſche Materien angenommen, eine fuͤr die leuchtende, wel- che das elementariſche Feuer iſt, und die an- dere fuͤr die dunckelen Coͤrper, welche die irrdiſche Materie iſt. Uberdieſes iſt auch eine Materie noͤthig geweſen, welche den Raum zwiſchen den groſſen Welt-Coͤr- pern erfuͤllet, und dadurch das Licht ausge- breitet wird, welches von den leuchtenden Coͤrpern zu den dunckelen kommet und von dieſer einem wieder zu den andern zuruͤcke ge- worffẽ wird. Und dieſe iſt eben diejenige, wel- che die Himmels-Lufft heiſſet. Ob nun zwar dieſe drey Arten der Materien in der Na- tur wuͤrcklich angetroffen werden; ſo er- hellet doch aus dem vorhergehenden (§. 32), daß mehr als dieſe drey darinnen vorhan- den auch zu Erklaͤrung der natuͤrlichen Be- gebenheiten gebraucht werden. Z. E. Carteſius haͤlt die Materie des Lichtes mit der ſchweermachenden Materie fuͤr einerley, nemlich beyde fuͤr die Himmels-Lufft: al- lein er thut es bloß deswegen, weil er nicht mehr als drey Elemente hat, folgends aus Zwang ſeiner einmahl angenommenen Gruͤnde. Was dringet uns aber fuͤr Noth, daß wir die Anzahl der Materien, durch deren Vermiſchung andere entſtehen, deter-
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und der Natur der Coͤrper.
mentariſche Materien annehmen wollen,
als zu Erklaͤrung der Natur noͤthig iſt.
Nun finden wir zweyerley Arten der Coͤr-
per, leuchtende und dunckele. Derowegen
hat er zweyerley elementariſche Materien
angenommen, eine fuͤr die leuchtende, wel-
che das elementariſche Feuer iſt, und die an-
dere fuͤr die dunckelen Coͤrper, welche die
irrdiſche Materie iſt. Uberdieſes iſt auch
eine Materie noͤthig geweſen, welche den
Raum zwiſchen den groſſen Welt-Coͤr-
pern erfuͤllet, und dadurch das Licht ausge-
breitet wird, welches von den leuchtenden
Coͤrpern zu den dunckelen kommet und von
dieſer einem wieder zu den andern zuruͤcke ge-
worffẽ wird. Und dieſe iſt eben diejenige, wel-
che die Himmels-Lufft heiſſet. Ob nun zwar
dieſe drey Arten der Materien in der Na-
tur wuͤrcklich angetroffen werden; ſo er-
hellet doch aus dem vorhergehenden (§. 32),
daß mehr als dieſe drey darinnen vorhan-
den auch zu Erklaͤrung der natuͤrlichen Be-
gebenheiten gebraucht werden. Z. E.
Carteſius haͤlt die Materie des Lichtes mit
der ſchweermachenden Materie fuͤr einerley,
nemlich beyde fuͤr die Himmels-Lufft: al-
lein er thut es bloß deswegen, weil er
nicht mehr als drey Elemente hat, folgends
aus Zwang ſeiner einmahl angenommenen
Gruͤnde. Was dringet uns aber fuͤr
Noth, daß wir die Anzahl der Materien,
durch deren Vermiſchung andere entſtehen,
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