ne erläutert, womit ein schweres Gewichte sich in die Höhe blasen lässet. Es ist aber dieser Meinung, unerachtet sie viel Beyfall gefunden, die Erfahrung zu wieder, massen schon Lovverus angemercket, daß das Mäuslein kleiner und härter wird, in dem es die Bewegung verrichtet, da es viel- mehr grösser werden müste, wenn es aufge- blasen würde. Und hat schon Glissonius (b) einen Versuch angewiesen, da man au- genscheinlich sehen kan, daß das Mäus- lein in der Bewegung nicht grösser wird. Man nimmt eine weite gläserne Röhre, dar- ein ein Mann, der starcke Mäuslein hat, den gantzen blossen Arm hinein stecken kan. Auf der Seite bey der obern Eröffnung wird ein enges Röhrlein angemacht, darinnen das Wasser in die Höhe treten kan, wenn es aus der grossen Röhre getrieben wird. Wenn der Arm darinnen ist, füllet man die gröste Röhre voll mit Wasser und ver- wahret die Eröffnung umb den Arm her- um auf das beste, damit daselbst kein Was- ser heraus kommen kan. Der Ausgang zeiget, daß sich das Wasser in der kleinen Röhre setzet, indem die Bewegung geschie- het: welches zur Gnüge angezeiget, daß die Mäuslein in derselben nicht aufschwel-
len,
(b)in Tractat. de Ventriculo & intestinis c. 8.
Cap. XV. Von der Bewegung.
ne erlaͤutert, womit ein ſchweres Gewichte ſich in die Hoͤhe blaſen laͤſſet. Es iſt aber dieſer Meinung, unerachtet ſie viel Beyfall gefunden, die Erfahrung zu wieder, maſſen ſchon Lovverus angemercket, daß das Maͤuslein kleiner und haͤrter wird, in dem es die Bewegung verrichtet, da es viel- mehr groͤſſer werden muͤſte, wenn es aufge- blaſen wuͤrde. Und hat ſchon Gliſſonius (b) einen Verſuch angewieſen, da man au- genſcheinlich ſehen kan, daß das Maͤus- lein in der Bewegung nicht groͤſſer wird. Man nimmt eine weite glaͤſerne Roͤhre, dar- ein ein Mann, der ſtarcke Maͤuslein hat, den gantzen bloſſen Arm hinein ſtecken kan. Auf der Seite bey der obern Eroͤffnung wird ein enges Roͤhrlein angemacht, darinnen das Waſſer in die Hoͤhe treten kan, wenn es aus der groſſen Roͤhre getrieben wird. Wenn der Arm darinnen iſt, fuͤllet man die groͤſte Roͤhre voll mit Waſſer und ver- wahret die Eroͤffnung umb den Arm her- um auf das beſte, damit daſelbſt kein Waſ- ſer heraus kommen kan. Der Ausgang zeiget, daß ſich das Waſſer in der kleinen Roͤhre ſetzet, indem die Bewegung geſchie- het: welches zur Gnuͤge angezeiget, daß die Maͤuslein in derſelben nicht aufſchwel-
len,
(b)in Tractat. de Ventriculo & inteſtinis c. 8.
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Cap. XV. Von der Bewegung.
ne erlaͤutert, womit ein ſchweres Gewichte
ſich in die Hoͤhe blaſen laͤſſet. Es iſt aber
dieſer Meinung, unerachtet ſie viel Beyfall
gefunden, die Erfahrung zu wieder, maſſen
ſchon Lovverus angemercket, daß das
Maͤuslein kleiner und haͤrter wird, in dem
es die Bewegung verrichtet, da es viel-
mehr groͤſſer werden muͤſte, wenn es aufge-
blaſen wuͤrde. Und hat ſchon Gliſſonius
(b) einen Verſuch angewieſen, da man au-
genſcheinlich ſehen kan, daß das Maͤus-
lein in der Bewegung nicht groͤſſer wird.
Man nimmt eine weite glaͤſerne Roͤhre, dar-
ein ein Mann, der ſtarcke Maͤuslein hat, den
gantzen bloſſen Arm hinein ſtecken kan. Auf
der Seite bey der obern Eroͤffnung wird ein
enges Roͤhrlein angemacht, darinnen das
Waſſer in die Hoͤhe treten kan, wenn es
aus der groſſen Roͤhre getrieben wird.
Wenn der Arm darinnen iſt, fuͤllet man
die groͤſte Roͤhre voll mit Waſſer und ver-
wahret die Eroͤffnung umb den Arm her-
um auf das beſte, damit daſelbſt kein Waſ-
ſer heraus kommen kan. Der Ausgang
zeiget, daß ſich das Waſſer in der kleinen
Roͤhre ſetzet, indem die Bewegung geſchie-
het: welches zur Gnuͤge angezeiget, daß
die Maͤuslein in derſelben nicht aufſchwel-
len,
(b) in Tractat. de Ventriculo & inteſtinis
c. 8.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 704. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/740>, abgerufen am 25.11.2024.
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