Und so lässet sichs auch am besten begreiffen, wie die Farben von dem Feuer können ver- trieben, auch einige nur zum Theil gefärbet werden. Man siehet zugleich, warumb die Diamante nicht gefärbet werden. Denn da sie sehr feste sind, müssen sie sehr dichte kleine Theilgen haben und kan daher der Dampff nicht so hinein dringen, wie in die übrigen.
§. 380.
Man findet die Ertze oder Me-Ob die Metalle an dem Orte ge- wachsen, wo man sie findet und wie sie erzeu- get wer- den. talle in der Erde nicht rein, sondern sowohl mit einander, als auch mit steinigter Mate- rie vermenget: daher man viele Processe brauchet, ehe man es in seiner Reinig- keit erhalten kan, welche Georg Engel- hard von Löhneyß, der als Fürstl. Braun- schweigischer geheimer Rath in Berg- wercks-Sachen grosse Erfahrung gehabt, deutiich und ausführlich beschrieben. Da nun die verschiedenen Arten der steinigten Materien nicht weniger, als die Theilgen des Ertzes sehr harte sind; so meinet man nicht, daß diese daselbst erzeuget worden, wo man sie findet. Und demnach entste- het die Frage, wie sie dahin kommen seyn. Weil aber Cartesius und andere, die den Ursprung der Metalls erklären wollen, ohne genungsame Erfahrung geschrieben; so mag ich mich auch mit Erzehlung leerer Meinun- (e)
gen
(e) Bericht von Bergwercken f. 63. & seqq.
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die in der Erde befindlich.
Und ſo laͤſſet ſichs auch am beſten begreiffen, wie die Farben von dem Feuer koͤnnen ver- trieben, auch einige nur zum Theil gefaͤrbet werden. Man ſiehet zugleich, warumb die Diamante nicht gefaͤrbet werden. Denn da ſie ſehr feſte ſind, muͤſſen ſie ſehr dichte kleine Theilgen haben und kan daher der Dampff nicht ſo hinein dringen, wie in die uͤbrigen.
§. 380.
Man findet die Ertze oder Me-Ob die Metalle an dem Orte ge- wachſen, wo man ſie findet und wie ſie erzeu- get wer- den. talle in der Erde nicht rein, ſondern ſowohl mit einander, als auch mit ſteinigter Mate- rie vermenget: daher man viele Proceſſe brauchet, ehe man es in ſeiner Reinig- keit erhalten kan, welche Georg Engel- hard von Loͤhneyß, der als Fuͤrſtl. Braun- ſchweigiſcher geheimer Rath in Berg- wercks-Sachen groſſe Erfahrung gehabt, deutiich und ausfuͤhrlich beſchrieben. Da nun die verſchiedenen Arten der ſteinigten Materien nicht weniger, als die Theilgen des Ertzes ſehr harte ſind; ſo meinet man nicht, daß dieſe daſelbſt erzeuget worden, wo man ſie findet. Und demnach entſte- het die Frage, wie ſie dahin kommen ſeyn. Weil aber Carteſius und andere, die den Urſprung der Metalls erklaͤren wollen, ohne genungſame Erfahrung geſchrieben; ſo mag ich mich auch mit Erzehlung leerer Meinun- (e)
gen
(e) Bericht von Bergwercken f. 63. & ſeqq.
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die in der Erde befindlich.
Und ſo laͤſſet ſichs auch am beſten begreiffen,
wie die Farben von dem Feuer koͤnnen ver-
trieben, auch einige nur zum Theil gefaͤrbet
werden. Man ſiehet zugleich, warumb die
Diamante nicht gefaͤrbet werden. Denn
da ſie ſehr feſte ſind, muͤſſen ſie ſehr dichte
kleine Theilgen haben und kan daher der
Dampff nicht ſo hinein dringen, wie in die
uͤbrigen.
§. 380. Man findet die Ertze oder Me-
talle in der Erde nicht rein, ſondern ſowohl
mit einander, als auch mit ſteinigter Mate-
rie vermenget: daher man viele Proceſſe
brauchet, ehe man es in ſeiner Reinig-
keit erhalten kan, welche Georg Engel-
hard von Loͤhneyß, der als Fuͤrſtl. Braun-
ſchweigiſcher geheimer Rath in Berg-
wercks-Sachen groſſe Erfahrung gehabt,
deutiich und ausfuͤhrlich beſchrieben. Da
nun die verſchiedenen Arten der ſteinigten
Materien nicht weniger, als die Theilgen
des Ertzes ſehr harte ſind; ſo meinet man
nicht, daß dieſe daſelbſt erzeuget worden,
wo man ſie findet. Und demnach entſte-
het die Frage, wie ſie dahin kommen ſeyn.
Weil aber Carteſius und andere, die den
Urſprung der Metalls erklaͤren wollen, ohne
genungſame Erfahrung geſchrieben; ſo mag
ich mich auch mit Erzehlung leerer Meinun-
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Ob die
Metalle
an dem
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(e) Bericht von Bergwercken f. 63. & ſeqq.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 585. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/621>, abgerufen am 25.11.2024.
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