antreibt, weil sie immer vermeinen, es könne vielleicht dieses oder jenes, was ihnen auch nicht angehet, dennoch ein Weg seyn, den so genannten Stein der Weisen zu er- langen. Ob nun zwar die Chymie, Alchy- mie, Schmeltz-Kunst etc. viele Experimente haben, davon einem Naturkündiger die na- türlichen Ursachen zu untersuchen oblieget; so muß man doch gestehen, daß man zur Zeit noch keine tüchtigen Gründe hat, dadurch man, was daselbst vorgehet, auf eine ver- ständliche Art erklären könnte. Man will auch bald gar zu weit gehen und die mecha- nischen Gründe zur Erklärung anbringen, da man sich mit den physischen vergnügen sollte. Nemlich man will gleich auf die Figur, Grösse und Bewegung der kleinen Theile gehen, da man sich vergnügen könnte, wenn man nur durch Vermischung entstan- dene Materien in andere einfachere, durch deren Vermischung sie entstanden aufzulö- sen wüste, damit man sagen könnte, woraus und wie sie die Natur hervorgebracht.
§. 368.
Das gemeine Saltz, welchesVon dem gemeinen Saltze. man auch wegen seines Gebrauches zu den Speisen, das Küchen-Saltz zu nennen pfleget, wird nicht allein aus der Erde ge- graben, wie in Pohlen, Catalonien, Persi- en, Jndien etc. sondern auch aus dem See- Wasser zubereitet, wie in Franckreich, Spa- nien, Portugall, und von Wasser aus
Saltz-
die in der Erde befindlich.
antreibt, weil ſie immer vermeinen, es koͤnne vielleicht dieſes oder jenes, was ihnen auch nicht angehet, dennoch ein Weg ſeyn, den ſo genannten Stein der Weiſen zu er- langen. Ob nun zwar die Chymie, Alchy- mie, Schmeltz-Kunſt ꝛc. viele Experimente haben, davon einem Naturkuͤndiger die na- tuͤrlichen Urſachen zu unterſuchen oblieget; ſo muß man doch geſtehen, daß man zur Zeit noch keine tuͤchtigen Gruͤnde hat, dadurch man, was daſelbſt vorgehet, auf eine ver- ſtaͤndliche Art erklaͤren koͤnnte. Man will auch bald gar zu weit gehen und die mecha- niſchen Gruͤnde zur Erklaͤrung anbringen, da man ſich mit den phyſiſchen vergnuͤgen ſollte. Nemlich man will gleich auf die Figur, Groͤſſe und Bewegung der kleinen Theile gehen, da man ſich vergnuͤgen koͤnnte, wenn man nur durch Vermiſchung entſtan- dene Materien in andere einfachere, durch deren Vermiſchung ſie entſtanden aufzuloͤ- ſen wuͤſte, damit man ſagen koͤnnte, woraus und wie ſie die Natur hervorgebracht.
§. 368.
Das gemeine Saltz, welchesVon dem gemeinen Saltze. man auch wegen ſeines Gebrauches zu den Speiſen, das Kuͤchen-Saltz zu nennen pfleget, wird nicht allein aus der Erde ge- graben, wie in Pohlen, Catalonien, Perſi- en, Jndien ꝛc. ſondern auch aus dem See- Waſſer zubereitet, wie in Franckreich, Spa- nien, Portugall, und von Waſſer aus
Saltz-
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die in der Erde befindlich.
antreibt, weil ſie immer vermeinen, es koͤnne
vielleicht dieſes oder jenes, was ihnen auch
nicht angehet, dennoch ein Weg ſeyn, den
ſo genannten Stein der Weiſen zu er-
langen. Ob nun zwar die Chymie, Alchy-
mie, Schmeltz-Kunſt ꝛc. viele Experimente
haben, davon einem Naturkuͤndiger die na-
tuͤrlichen Urſachen zu unterſuchen oblieget;
ſo muß man doch geſtehen, daß man zur Zeit
noch keine tuͤchtigen Gruͤnde hat, dadurch
man, was daſelbſt vorgehet, auf eine ver-
ſtaͤndliche Art erklaͤren koͤnnte. Man will
auch bald gar zu weit gehen und die mecha-
niſchen Gruͤnde zur Erklaͤrung anbringen,
da man ſich mit den phyſiſchen vergnuͤgen
ſollte. Nemlich man will gleich auf die
Figur, Groͤſſe und Bewegung der kleinen
Theile gehen, da man ſich vergnuͤgen koͤnnte,
wenn man nur durch Vermiſchung entſtan-
dene Materien in andere einfachere, durch
deren Vermiſchung ſie entſtanden aufzuloͤ-
ſen wuͤſte, damit man ſagen koͤnnte, woraus
und wie ſie die Natur hervorgebracht.
§. 368. Das gemeine Saltz, welches
man auch wegen ſeines Gebrauches zu den
Speiſen, das Kuͤchen-Saltz zu nennen
pfleget, wird nicht allein aus der Erde ge-
graben, wie in Pohlen, Catalonien, Perſi-
en, Jndien ꝛc. ſondern auch aus dem See-
Waſſer zubereitet, wie in Franckreich, Spa-
nien, Portugall, und von Waſſer aus
Saltz-
Von dem
gemeinen
Saltze.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/595>, abgerufen am 22.11.2024.
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