Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.auf den Erdboden lässet sich zur Zeit noch nicht bestimmen,weil man dergleichen Observationen noch nicht angestellet, dadurch man hiervon et- was gewisses setzen könnte. Unterdessen zeigen die Observationen des berühmten Minoritens in Franckreich, Feuillee (a), daß das See-Wasser an einem Orte saltzi- ger ist als in dem andern. Die Ursache kan man nicht daher hohlen, daß unten in dem Grunde der See gantze Felsen von Stein- Saltze wären, davon sich so viel auflösete als das Wasser annehmen könte. Denn Anfangs stehet die Erfahrung der Täucher im Wege, die den Grund gantz anders be- funden, wenn sie sich unter einer Glocken hinunter gelassen. Auch die Schiffer zur See, die Ancker werffen und damit von dem Grunde etwas loßreissen, befinden es gleichfals gantz anders: zugeschweigen, daß auch unten im Grunde der See Pflantzen wachsen und zwar an verschiedenen Orten von verschiedener Art. Darnach zeiget sich dadurch gantz augenscheinlich das Wie- derspiel, daß man in dem Grunde und Bo- den, den die See verlassen, gar kein Saltz findet, sondern derselbe bald steinicht, bald sandicht ist, bald Erdreich hat, das man bauen kan, wie aus dem jenigen erhellet, was Herr Schwedenborg von der See in (a) In Actis Erudit. A. 1715 p. 189 K k 3
auf den Erdboden laͤſſet ſich zur Zeit noch nicht beſtimmen,weil man dergleichen Obſervationen noch nicht angeſtellet, dadurch man hiervon et- was gewiſſes ſetzen koͤnnte. Unterdeſſen zeigen die Obſervationen des beruͤhmten Minoritens in Franckreich, Feuilleé (a), daß das See-Waſſer an einem Orte ſaltzi- ger iſt als in dem andern. Die Urſache kan man nicht daher hohlen, daß unten in dem Grunde der See gantze Felſen von Stein- Saltze waͤren, davon ſich ſo viel aufloͤſete als das Waſſer annehmen koͤnte. Denn Anfangs ſtehet die Erfahrung der Taͤucher im Wege, die den Grund gantz anders be- funden, wenn ſie ſich unter einer Glocken hinunter gelaſſen. Auch die Schiffer zur See, die Ancker werffen und damit von dem Grunde etwas loßreiſſen, befinden es gleichfals gantz anders: zugeſchweigen, daß auch unten im Grunde der See Pflantzen wachſen und zwar an verſchiedenen Orten von verſchiedener Art. Darnach zeiget ſich dadurch gantz augenſcheinlich das Wie- derſpiel, daß man in dem Grunde und Bo- den, den die See verlaſſen, gar kein Saltz findet, ſondern derſelbe bald ſteinicht, bald ſandicht iſt, bald Erdreich hat, das man bauen kan, wie aus dem jenigen erhellet, was Herr Schwedenborg von der See in (a) In Actis Erudit. A. 1715 p. 189 K k 3
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auf den Erdboden
laͤſſet ſich zur Zeit noch nicht beſtimmen,
weil man dergleichen Obſervationen noch
nicht angeſtellet, dadurch man hiervon et-
was gewiſſes ſetzen koͤnnte. Unterdeſſen
zeigen die Obſervationen des beruͤhmten
Minoritens in Franckreich, Feuilleé (a),
daß das See-Waſſer an einem Orte ſaltzi-
ger iſt als in dem andern. Die Urſache kan
man nicht daher hohlen, daß unten in dem
Grunde der See gantze Felſen von Stein-
Saltze waͤren, davon ſich ſo viel aufloͤſete
als das Waſſer annehmen koͤnte. Denn
Anfangs ſtehet die Erfahrung der Taͤucher
im Wege, die den Grund gantz anders be-
funden, wenn ſie ſich unter einer Glocken
hinunter gelaſſen. Auch die Schiffer zur
See, die Ancker werffen und damit von
dem Grunde etwas loßreiſſen, befinden es
gleichfals gantz anders: zugeſchweigen, daß
auch unten im Grunde der See Pflantzen
wachſen und zwar an verſchiedenen Orten
von verſchiedener Art. Darnach zeiget
ſich dadurch gantz augenſcheinlich das Wie-
derſpiel, daß man in dem Grunde und Bo-
den, den die See verlaſſen, gar kein Saltz
findet, ſondern derſelbe bald ſteinicht, bald
ſandicht iſt, bald Erdreich hat, das man
bauen kan, wie aus dem jenigen erhellet,
was Herr Schwedenborg von der See
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(a) In Actis Erudit. A. 1715 p. 189
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