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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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auf dem Erdboden.
gantz voll ist, und mit der Höhe des Was-
sers im Gefässe auch die Geschwindigkeit
im Auslauffen abnimmet.

§. 347.

Es beweget sich demnach einWenn
ein Fluß
einen
schnellen
Strom
hat.

Fluß geschwinde und hat einen schnellen,
folgends auch einen starcken Strom, wenn
der Grund im Bache sehr abhängig und
das Wasser darinnen sehr tieff ist (§. 346.).
Hingegen wird die Bewegung längsamer
und der Strom faul, wenn der Grund nicht
sehr abhängig und das Wasser darinnen
nicht sehr tieff ist.

§. 348.

Wenn ein Bach enger wird, alsWarum
sich ein
Fluß
geschwin-
der bewe-
get, wenn
der Bach
enger
wird.

er vorher war; so kan nicht mehr so viel
Wasser in einer Minute durch fliessen als
vorhin. Denn wenn es einerley Geschwin-
digkeit behält und der Weg wird enger; so
muß freylich ein Theil zurücke bleiben, wel-
ches in dem nun verschlossenen Wege fort
geronnen wäre. Derowegen weil gleich-
wohl noch so viel zufleußt wie vorhin; so
muß es aufschwellen. Da nun hierdurch
das untere Wasser von dem oberen ge-
druckt wird, so muß es sich geschwinder
als horhin bewegen (§. 346.).

§. 349.

Und hieraus lässet sich zugleich be-Woher
das Was-
ser seine
Gewalt
bekom-
met.

greiffen, woher das Wasser seine Gewalt
bekommet, nemlich wie alle übrige Cörper
von der Menge der Materie und der Ge-
schwindigkeit der Bewegung (§. 133. T. III.

Exper.

auf dem Erdboden.
gantz voll iſt, und mit der Hoͤhe des Waſ-
ſers im Gefaͤſſe auch die Geſchwindigkeit
im Auslauffen abnimmet.

§. 347.

Es beweget ſich demnach einWenn
ein Fluß
einen
ſchnellen
Strom
hat.

Fluß geſchwinde und hat einen ſchnellen,
folgends auch einen ſtarcken Strom, wenn
der Grund im Bache ſehr abhaͤngig und
das Waſſer darinnen ſehr tieff iſt (§. 346.).
Hingegen wird die Bewegung laͤngſamer
und der Strom faul, wenn der Grund nicht
ſehr abhaͤngig und das Waſſer darinnen
nicht ſehr tieff iſt.

§. 348.

Wenn ein Bach enger wird, alsWarum
ſich ein
Fluß
geſchwin-
der bewe-
get, wenn
der Bach
enger
wird.

er vorher war; ſo kan nicht mehr ſo viel
Waſſer in einer Minute durch flieſſen als
vorhin. Denn wenn es einerley Geſchwin-
digkeit behaͤlt und der Weg wird enger; ſo
muß freylich ein Theil zuruͤcke bleiben, wel-
ches in dem nun verſchloſſenen Wege fort
geronnen waͤre. Derowegen weil gleich-
wohl noch ſo viel zufleußt wie vorhin; ſo
muß es aufſchwellen. Da nun hierdurch
das untere Waſſer von dem oberen ge-
druckt wird, ſo muß es ſich geſchwinder
als horhin bewegen (§. 346.).

§. 349.

Und hieraus laͤſſet ſich zugleich be-Woher
das Waſ-
ſer ſeine
Gewalt
bekom-
met.

greiffen, woher das Waſſer ſeine Gewalt
bekommet, nemlich wie alle uͤbrige Coͤrper
von der Menge der Materie und der Ge-
ſchwindigkeit der Bewegung (§. 133. T. III.

Exper.
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[511/0547] auf dem Erdboden. gantz voll iſt, und mit der Hoͤhe des Waſ- ſers im Gefaͤſſe auch die Geſchwindigkeit im Auslauffen abnimmet. §. 347. Es beweget ſich demnach ein Fluß geſchwinde und hat einen ſchnellen, folgends auch einen ſtarcken Strom, wenn der Grund im Bache ſehr abhaͤngig und das Waſſer darinnen ſehr tieff iſt (§. 346.). Hingegen wird die Bewegung laͤngſamer und der Strom faul, wenn der Grund nicht ſehr abhaͤngig und das Waſſer darinnen nicht ſehr tieff iſt. Wenn ein Fluß einen ſchnellen Strom hat. §. 348. Wenn ein Bach enger wird, als er vorher war; ſo kan nicht mehr ſo viel Waſſer in einer Minute durch flieſſen als vorhin. Denn wenn es einerley Geſchwin- digkeit behaͤlt und der Weg wird enger; ſo muß freylich ein Theil zuruͤcke bleiben, wel- ches in dem nun verſchloſſenen Wege fort geronnen waͤre. Derowegen weil gleich- wohl noch ſo viel zufleußt wie vorhin; ſo muß es aufſchwellen. Da nun hierdurch das untere Waſſer von dem oberen ge- druckt wird, ſo muß es ſich geſchwinder als horhin bewegen (§. 346.). Warum ſich ein Fluß geſchwin- der bewe- get, wenn der Bach enger wird. §. 349. Und hieraus laͤſſet ſich zugleich be- greiffen, woher das Waſſer ſeine Gewalt bekommet, nemlich wie alle uͤbrige Coͤrper von der Menge der Materie und der Ge- ſchwindigkeit der Bewegung (§. 133. T. III. Exper. Woher das Waſ- ſer ſeine Gewalt bekom- met.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/547>, abgerufen am 23.11.2024.