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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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und anderen Feuer-Zeichen.
Zeit mercket, welche zwischen dem Blitze und
dem Donnerschlage vorbey streicht: denn
5 Secunden geben bey nahe eine Viertel-
Meile. Weil nun der Pulß-Schlag fast
eine Secunde ausmachet; so kan man 5
bis 6 Pulß-Schläge für eine Viertel Meile
rechnen, wenn man die Weite des Gewit-
ters nur beyläuffig mercken will. Es hat
dieses den Nutzen, daß man sich die Gefahr
des Gewitters nicht grösser oder auch ge-
ringer vorstellet, als sich gebühret. Da wir
sehen, daß die Gewitter nahe sind, wo der
Schlag bald auf den Blitz folget; die aber
weit weg, wo der Donner erst eine Weile
darnach gehöret wird: so siehet man auch
die Ursache, warum die ersten Gewitter bey
uns einschlagen, die andern hingegen nicht,
sondern an Orten, die von uns Viertel-
Meilen, halbe Meilen und weiter weg lie-
gen.

§. 325.

Die Alten haben erdichtet, daßOb es
Donner-
Keile
hat.

harte länglichte Steine mit einer grossen
Geschwindigkeit durch den Blitz herunter
getrieben würden, wenn das Wetter ein-
schläget, welche sie Donner-Keile genen-
net, indem sie ihnen bey nahe die Figur eines
Keiles zugeeignet. Sie sind dazu bewo-
gen worden, indem sie die wunderbahre
Würckung betrachtet, die das Wetter, wo
es eingeschlagen, verrichtet, z. E. das gan-
tze höltzerne Balcken zersplittert und starcke

ei-

und anderen Feuer-Zeichen.
Zeit mercket, welche zwiſchen dem Blitze und
dem Donnerſchlage vorbey ſtreicht: denn
5 Secunden geben bey nahe eine Viertel-
Meile. Weil nun der Pulß-Schlag faſt
eine Secunde ausmachet; ſo kan man 5
bis 6 Pulß-Schlaͤge fuͤr eine Viertel Meile
rechnen, wenn man die Weite des Gewit-
ters nur beylaͤuffig mercken will. Es hat
dieſes den Nutzen, daß man ſich die Gefahr
des Gewitters nicht groͤſſer oder auch ge-
ringer vorſtellet, als ſich gebuͤhret. Da wir
ſehen, daß die Gewitter nahe ſind, wo der
Schlag bald auf den Blitz folget; die aber
weit weg, wo der Donner erſt eine Weile
darnach gehoͤret wird: ſo ſiehet man auch
die Urſache, warum die erſten Gewitter bey
uns einſchlagen, die andern hingegen nicht,
ſondern an Orten, die von uns Viertel-
Meilen, halbe Meilen und weiter weg lie-
gen.

§. 325.

Die Alten haben erdichtet, daßOb es
Donner-
Keile
hat.

harte laͤnglichte Steine mit einer groſſen
Geſchwindigkeit durch den Blitz herunter
getrieben wuͤrden, wenn das Wetter ein-
ſchlaͤget, welche ſie Donner-Keile genen-
net, indem ſie ihnen bey nahe die Figur eines
Keiles zugeeignet. Sie ſind dazu bewo-
gen worden, indem ſie die wunderbahre
Wuͤrckung betrachtet, die das Wetter, wo
es eingeſchlagen, verrichtet, z. E. das gan-
tze hoͤltzerne Balcken zerſplittert und ſtarcke

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[443/0479] und anderen Feuer-Zeichen. Zeit mercket, welche zwiſchen dem Blitze und dem Donnerſchlage vorbey ſtreicht: denn 5 Secunden geben bey nahe eine Viertel- Meile. Weil nun der Pulß-Schlag faſt eine Secunde ausmachet; ſo kan man 5 bis 6 Pulß-Schlaͤge fuͤr eine Viertel Meile rechnen, wenn man die Weite des Gewit- ters nur beylaͤuffig mercken will. Es hat dieſes den Nutzen, daß man ſich die Gefahr des Gewitters nicht groͤſſer oder auch ge- ringer vorſtellet, als ſich gebuͤhret. Da wir ſehen, daß die Gewitter nahe ſind, wo der Schlag bald auf den Blitz folget; die aber weit weg, wo der Donner erſt eine Weile darnach gehoͤret wird: ſo ſiehet man auch die Urſache, warum die erſten Gewitter bey uns einſchlagen, die andern hingegen nicht, ſondern an Orten, die von uns Viertel- Meilen, halbe Meilen und weiter weg lie- gen. §. 325. Die Alten haben erdichtet, daß harte laͤnglichte Steine mit einer groſſen Geſchwindigkeit durch den Blitz herunter getrieben wuͤrden, wenn das Wetter ein- ſchlaͤget, welche ſie Donner-Keile genen- net, indem ſie ihnen bey nahe die Figur eines Keiles zugeeignet. Sie ſind dazu bewo- gen worden, indem ſie die wunderbahre Wuͤrckung betrachtet, die das Wetter, wo es eingeſchlagen, verrichtet, z. E. das gan- tze hoͤltzerne Balcken zerſplittert und ſtarcke ei- Ob es Donner- Keile hat.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/479>, abgerufen am 25.11.2024.