die in der Natur unter einander stehen müs- sen, damit die Farben in einer gehörigen Breite auf einander erfolgen.
Woher die Far- ben kom- naen. Tab. IV.Fig. 13
§. 299.
Da das Sonnen-Licht eine Mixtur ist von allen Farben, die im Regen- Bogen zu sehen (§. 159 T. II. Exper.) und wir bereits wissen, wie es möglich ist, daß ei- nige Strahlen, nachdem sie durch die Re- fraction von einander abgesondert werden, heraus gegen das Auge reflectiret werden (§. 129); so begreifft man auch leicht, wo- her die Regenbogen-Farben kommen. Und eben weil die verschiedenen Farben eine ver- schiedene Höhe erfordern, das ist nicht unter einerley Winckel BOH gesehen werden; so siehet man, daß hierdurch bestetiget wird, was Herr Newton von dem Unterscheide des Lichtes in Ansehung der Refraction (§. 160 T. II. Exper.) entdecket.
Warumb im Som- mer umb den Mtt- tag kein Regen- Bogen gesehen werden kan, Tab. IVFig. 13. 14
§. 300.
Weil die Linie IH aus der Sonne durch das Auge, O gezogen wird, so ziehe man die Linie RN eben da- durch mit dem Horizont parallel und alsdenn ist der Winckel IOR oder der andere NOH (§. 61. Geom.), die Höhe der Sonne über dem Horizont. Da nun der Winckel NOH kleiner ist als der Win- ckel BOH, der die Höhe des Regenbogens cleterminiret (§. 292), und dieser in dem ordentlichen Regenbogen nicht über 42 Grad, in dem verkehrten nicht über 52 Grad
seyn
Cap. VII. Von dem Regen-Bogen,
die in der Natur unter einander ſtehen muͤſ- ſen, damit die Farben in einer gehoͤrigen Breite auf einander erfolgen.
Woher die Far- ben kom- naen. Tab. IV.Fig. 13
§. 299.
Da das Sonnen-Licht eine Mixtur iſt von allen Farben, die im Regen- Bogen zu ſehen (§. 159 T. II. Exper.) und wir bereits wiſſen, wie es moͤglich iſt, daß ei- nige Strahlen, nachdem ſie durch die Re- fraction von einander abgeſondert werden, heraus gegen das Auge reflectiret werden (§. 129); ſo begreifft man auch leicht, wo- her die Regenbogen-Farben kommen. Und eben weil die verſchiedenen Farben eine ver- ſchiedene Hoͤhe erfordern, das iſt nicht unter einerley Winckel BOH geſehen werden; ſo ſiehet man, daß hierdurch beſtetiget wird, was Herr Newton von dem Unterſcheide des Lichtes in Anſehung der Refraction (§. 160 T. II. Exper.) entdecket.
Warumb im Som- mer umb den Mtt- tag kein Regen- Bogen geſehen werden kan, Tab. IVFig. 13. 14
§. 300.
Weil die Linie IH aus der Sonne durch das Auge, O gezogen wird, ſo ziehe man die Linie RN eben da- durch mit dem Horizont parallel und alsdenn iſt der Winckel IOR oder der andere NOH (§. 61. Geom.), die Hoͤhe der Sonne uͤber dem Horizont. Da nun der Winckel NOH kleiner iſt als der Win- ckel BOH, der die Hoͤhe des Regenbogens cleterminiret (§. 292), und dieſer in dem ordentlichen Regenbogen nicht uͤber 42 Grad, in dem verkehrten nicht uͤber 52 Grad
ſeyn
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Cap. VII. Von dem Regen-Bogen,
die in der Natur unter einander ſtehen muͤſ-
ſen, damit die Farben in einer gehoͤrigen
Breite auf einander erfolgen.
§. 299. Da das Sonnen-Licht eine
Mixtur iſt von allen Farben, die im Regen-
Bogen zu ſehen (§. 159 T. II. Exper.) und
wir bereits wiſſen, wie es moͤglich iſt, daß ei-
nige Strahlen, nachdem ſie durch die Re-
fraction von einander abgeſondert werden,
heraus gegen das Auge reflectiret werden
(§. 129); ſo begreifft man auch leicht, wo-
her die Regenbogen-Farben kommen. Und
eben weil die verſchiedenen Farben eine ver-
ſchiedene Hoͤhe erfordern, das iſt nicht unter
einerley Winckel BOH geſehen werden; ſo
ſiehet man, daß hierdurch beſtetiget wird,
was Herr Newton von dem Unterſcheide
des Lichtes in Anſehung der Refraction (§.
160 T. II. Exper.) entdecket.
§. 300. Weil die Linie IH aus der
Sonne durch das Auge, O gezogen wird,
ſo ziehe man die Linie RN eben da-
durch mit dem Horizont parallel und
alsdenn iſt der Winckel IOR oder der
andere NOH (§. 61. Geom.), die Hoͤhe
der Sonne uͤber dem Horizont. Da nun
der Winckel NOH kleiner iſt als der Win-
ckel BOH, der die Hoͤhe des Regenbogens
cleterminiret (§. 292), und dieſer in dem
ordentlichen Regenbogen nicht uͤber 42
Grad, in dem verkehrten nicht uͤber 52 Grad
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/436>, abgerufen am 25.11.2024.
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