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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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Cap. VI. Von Thau, Reiff, Regen,
die Eyer gewesen. A. 1470 sey einer zu
Rom gefallen so groß wie Strauß-Eyer
uud A. 1537 um Bononien herum unter ei-
nem Platz-Regen Hagel-Steine, die 28
Pfund gewogen Man findet auch ordent-
lich, daß es allzeit dabey starck regnet, wenn
es hagelt. Es äussert sich auch ein starcker
Wind, wenn der Hagel fallen soll und die
Wolcken machen es so finster, daß es unter-
weilen nicht anders ist, als wenn der Abend
herein brechen wollte; wie wir es erst hier
im vergangenen Frey-Tage als dem
Christtage unter der Vesper-Predigt er-
fahren.

Wie der
Hagel
entstehet.
§. 287.

Weil der Hagel würckliches
Eis ist (§. 286); so muß er aus Wasser,
das gefroren, entstanden seyn. Gefrorne
Dünste machen kein Eis, sondern Schnee.
Der Unterscheid kommet daher, weil die
Dünste Bläselein sind (§. 85 T. II. Exp.);
in dem dichten Wasser aber keine dergleichen
merckliche Höhlen, wie in den Dünsten,
anzutreffen seyn. Und hieraus wird von
neuem bekräfftiget, daß die Dünste in der
That nichts anders als kleine Bläselein seyn,
und erhellet ferner, wie unvorsichtig diejeni-
gen verfahren, welche dieses leugnen. Die
Hagel-Körner sind zwar insgemein nicht
grösser als kleine Erbsen: allein es gehören
auch doch schon dazu grosse Tropffen Was-
ser. Weil wir aber würcklich observiren,

daß

Cap. VI. Von Thau, Reiff, Regen,
die Eyer geweſen. A. 1470 ſey einer zu
Rom gefallen ſo groß wie Strauß-Eyer
uud A. 1537 um Bononien herum unter ei-
nem Platz-Regen Hagel-Steine, die 28
Pfund gewogen Man findet auch ordent-
lich, daß es allzeit dabey ſtarck regnet, wenn
es hagelt. Es aͤuſſert ſich auch ein ſtarcker
Wind, wenn der Hagel fallen ſoll und die
Wolcken machen es ſo finſter, daß es unter-
weilen nicht anders iſt, als wenn der Abend
herein brechen wollte; wie wir es erſt hier
im vergangenen Frey-Tage als dem
Chriſttage unter der Veſper-Predigt er-
fahren.

Wie der
Hagel
entſtehet.
§. 287.

Weil der Hagel wuͤrckliches
Eis iſt (§. 286); ſo muß er aus Waſſer,
das gefroren, entſtanden ſeyn. Gefrorne
Duͤnſte machen kein Eis, ſondern Schnee.
Der Unterſcheid kommet daher, weil die
Duͤnſte Blaͤſelein ſind (§. 85 T. II. Exp.);
in dem dichten Waſſer aber keine dergleichen
merckliche Hoͤhlen, wie in den Duͤnſten,
anzutreffen ſeyn. Und hieraus wird von
neuem bekraͤfftiget, daß die Duͤnſte in der
That nichts anders als kleine Blaͤſelein ſeyn,
und erhellet ferner, wie unvorſichtig diejeni-
gen verfahren, welche dieſes leugnen. Die
Hagel-Koͤrner ſind zwar insgemein nicht
groͤſſer als kleine Erbſen: allein es gehoͤren
auch doch ſchon dazu groſſe Tropffen Waſ-
ſer. Weil wir aber wuͤrcklich obſerviren,

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[384/0420] Cap. VI. Von Thau, Reiff, Regen, die Eyer geweſen. A. 1470 ſey einer zu Rom gefallen ſo groß wie Strauß-Eyer uud A. 1537 um Bononien herum unter ei- nem Platz-Regen Hagel-Steine, die 28 Pfund gewogen Man findet auch ordent- lich, daß es allzeit dabey ſtarck regnet, wenn es hagelt. Es aͤuſſert ſich auch ein ſtarcker Wind, wenn der Hagel fallen ſoll und die Wolcken machen es ſo finſter, daß es unter- weilen nicht anders iſt, als wenn der Abend herein brechen wollte; wie wir es erſt hier im vergangenen Frey-Tage als dem Chriſttage unter der Veſper-Predigt er- fahren. §. 287. Weil der Hagel wuͤrckliches Eis iſt (§. 286); ſo muß er aus Waſſer, das gefroren, entſtanden ſeyn. Gefrorne Duͤnſte machen kein Eis, ſondern Schnee. Der Unterſcheid kommet daher, weil die Duͤnſte Blaͤſelein ſind (§. 85 T. II. Exp.); in dem dichten Waſſer aber keine dergleichen merckliche Hoͤhlen, wie in den Duͤnſten, anzutreffen ſeyn. Und hieraus wird von neuem bekraͤfftiget, daß die Duͤnſte in der That nichts anders als kleine Blaͤſelein ſeyn, und erhellet ferner, wie unvorſichtig diejeni- gen verfahren, welche dieſes leugnen. Die Hagel-Koͤrner ſind zwar insgemein nicht groͤſſer als kleine Erbſen: allein es gehoͤren auch doch ſchon dazu groſſe Tropffen Waſ- ſer. Weil wir aber wuͤrcklich obſerviren, daß

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/420>, abgerufen am 25.11.2024.