Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

Bild:
<< vorherige Seite

Schnee und Hagel.
rowegen machet auch ein solcher Regen öff-
ters mehr naß als ein starcker, zumahl wenn
es dichte dabey regnet.

§. 280.

Wenn eine wasserreiche Wol-Wie ein
Wolcken-
bruch
entstehet.

cke im Himmel ist, und der Wind, welcher
sie getrieben und erhalten, leget sich auf ein-
mahl, oder die Lufft wird unter ihr auf ein-
mahl dünne; so fället sie auch in einem
herunter. Da nun eine Wolcke eine gros-
se Last Wasser führet (§. 92. T. II. Exper.);
so ergeußt sich das Wasser an dem Orte, wo
die Wolcke herunter fället, auf einmahl
und verursachet eine starcke Uberschwem-
mung: welches man einen Wolckenbruch
zu nennen pfleget. Das Wasser bekom-
met durch den Fall eine desto grössere Ge-
schwindigkeit, je höher die Wolcke stehet
und erhält dadurch eine grosse Krafft. Ei-
ne Wolcke, die über einem mäßigen Hoffe
eines Gebäudes stehet, kan bis 260 Centner
Wasser in sich haben. Und demnach kan
durch einen Wolckenbruch alles erfolgen,
was geschiehet, wenn ein schweerer Cörper
mit Geschwindigkeit wieder etwas geworf-
fen wird, und was aus einer grossen Uber-
schwemmung, da das Wasser nicht bald
verschiessen kan, zuerfolgen pfleget.

§. 281.

Der Schnee sind gefrorne Dün-Was der
Schnee
ist und
wie er
entstehet.

ste und kommet aus der Wolcken des Win-
ters, wie im Sommer der Regen. Wenn

die
A a 5

Schnee und Hagel.
rowegen machet auch ein ſolcher Regen oͤff-
ters mehr naß als ein ſtarcker, zumahl wenn
es dichte dabey regnet.

§. 280.

Wenn eine waſſerreiche Wol-Wie ein
Wolcken-
bruch
entſtehet.

cke im Himmel iſt, und der Wind, welcher
ſie getrieben und erhalten, leget ſich auf ein-
mahl, oder die Lufft wird unter ihr auf ein-
mahl duͤnne; ſo faͤllet ſie auch in einem
herunter. Da nun eine Wolcke eine groſ-
ſe Laſt Waſſer fuͤhret (§. 92. T. II. Exper.);
ſo ergeußt ſich das Waſſer an dem Orte, wo
die Wolcke herunter faͤllet, auf einmahl
und verurſachet eine ſtarcke Uberſchwem-
mung: welches man einen Wolckenbruch
zu nennen pfleget. Das Waſſer bekom-
met durch den Fall eine deſto groͤſſere Ge-
ſchwindigkeit, je hoͤher die Wolcke ſtehet
und erhaͤlt dadurch eine groſſe Krafft. Ei-
ne Wolcke, die uͤber einem maͤßigen Hoffe
eines Gebaͤudes ſtehet, kan bis 260 Centner
Waſſer in ſich haben. Und demnach kan
durch einen Wolckenbruch alles erfolgen,
was geſchiehet, wenn ein ſchweerer Coͤrper
mit Geſchwindigkeit wieder etwas geworf-
fen wird, und was aus einer groſſen Uber-
ſchwemmung, da das Waſſer nicht bald
verſchieſſen kan, zuerfolgen pfleget.

§. 281.

Der Schnee ſind gefrorne Duͤn-Was der
Schnee
iſt und
wie er
entſtehet.

ſte und kommet aus der Wolcken des Win-
ters, wie im Sommer der Regen. Wenn

die
A a 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0413" n="377"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Schnee und Hagel.</hi></fw><lb/>
rowegen machet auch ein &#x017F;olcher Regen o&#x0364;ff-<lb/>
ters mehr naß als ein &#x017F;tarcker, zumahl wenn<lb/>
es dichte dabey regnet.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 280.</head>
              <p>Wenn eine wa&#x017F;&#x017F;erreiche Wol-<note place="right">Wie ein<lb/>
Wolcken-<lb/>
bruch<lb/>
ent&#x017F;tehet.</note><lb/>
cke im Himmel i&#x017F;t, und der Wind, welcher<lb/>
&#x017F;ie getrieben und erhalten, leget &#x017F;ich auf ein-<lb/>
mahl, oder die Lufft wird unter ihr auf ein-<lb/>
mahl du&#x0364;nne; &#x017F;o fa&#x0364;llet &#x017F;ie auch in einem<lb/>
herunter. Da nun eine Wolcke eine gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e La&#x017F;t Wa&#x017F;&#x017F;er fu&#x0364;hret (§. 92. <hi rendition="#aq">T. II. Exper.</hi>);<lb/>
&#x017F;o ergeußt &#x017F;ich das Wa&#x017F;&#x017F;er an dem Orte, wo<lb/>
die Wolcke herunter fa&#x0364;llet, auf einmahl<lb/>
und verur&#x017F;achet eine &#x017F;tarcke Uber&#x017F;chwem-<lb/>
mung: welches man einen <hi rendition="#fr">Wolckenbruch</hi><lb/>
zu nennen pfleget. Das Wa&#x017F;&#x017F;er bekom-<lb/>
met durch den Fall eine de&#x017F;to gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Ge-<lb/>
&#x017F;chwindigkeit, je ho&#x0364;her die Wolcke &#x017F;tehet<lb/>
und erha&#x0364;lt dadurch eine gro&#x017F;&#x017F;e Krafft. Ei-<lb/>
ne Wolcke, die u&#x0364;ber einem ma&#x0364;ßigen Hoffe<lb/>
eines Geba&#x0364;udes &#x017F;tehet, kan bis 260 Centner<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er in &#x017F;ich haben. Und demnach kan<lb/>
durch einen Wolckenbruch alles erfolgen,<lb/>
was ge&#x017F;chiehet, wenn ein &#x017F;chweerer Co&#x0364;rper<lb/>
mit Ge&#x017F;chwindigkeit wieder etwas geworf-<lb/>
fen wird, und was aus einer gro&#x017F;&#x017F;en Uber-<lb/>
&#x017F;chwemmung, da das Wa&#x017F;&#x017F;er nicht bald<lb/>
ver&#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en kan, zuerfolgen pfleget.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 281.</head>
              <p>Der Schnee &#x017F;ind gefrorne Du&#x0364;n-<note place="right">Was der<lb/>
Schnee<lb/>
i&#x017F;t und<lb/>
wie er<lb/>
ent&#x017F;tehet.</note><lb/>
&#x017F;te und kommet aus der Wolcken des Win-<lb/>
ters, wie im Sommer der Regen. Wenn<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a 5</fw><fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[377/0413] Schnee und Hagel. rowegen machet auch ein ſolcher Regen oͤff- ters mehr naß als ein ſtarcker, zumahl wenn es dichte dabey regnet. §. 280. Wenn eine waſſerreiche Wol- cke im Himmel iſt, und der Wind, welcher ſie getrieben und erhalten, leget ſich auf ein- mahl, oder die Lufft wird unter ihr auf ein- mahl duͤnne; ſo faͤllet ſie auch in einem herunter. Da nun eine Wolcke eine groſ- ſe Laſt Waſſer fuͤhret (§. 92. T. II. Exper.); ſo ergeußt ſich das Waſſer an dem Orte, wo die Wolcke herunter faͤllet, auf einmahl und verurſachet eine ſtarcke Uberſchwem- mung: welches man einen Wolckenbruch zu nennen pfleget. Das Waſſer bekom- met durch den Fall eine deſto groͤſſere Ge- ſchwindigkeit, je hoͤher die Wolcke ſtehet und erhaͤlt dadurch eine groſſe Krafft. Ei- ne Wolcke, die uͤber einem maͤßigen Hoffe eines Gebaͤudes ſtehet, kan bis 260 Centner Waſſer in ſich haben. Und demnach kan durch einen Wolckenbruch alles erfolgen, was geſchiehet, wenn ein ſchweerer Coͤrper mit Geſchwindigkeit wieder etwas geworf- fen wird, und was aus einer groſſen Uber- ſchwemmung, da das Waſſer nicht bald verſchieſſen kan, zuerfolgen pfleget. Wie ein Wolcken- bruch entſtehet. §. 281. Der Schnee ſind gefrorne Duͤn- ſte und kommet aus der Wolcken des Win- ters, wie im Sommer der Regen. Wenn die Was der Schnee iſt und wie er entſtehet. A a 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/413
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/413>, abgerufen am 22.11.2024.