nähmen: allein es ist doch auch ein Früh- ling wärmer und ein Herbst kälter als der andere. Hierzu kommet noch anderer Un- terscheid wegen des trüben und hellen Wet- ters, wegen des Regens und Schnees, we- gen der Winde und was dergleichen mehr ist. Man pfleget demnach die Witterun- gen in beständige und veränderliche einzu- theilen. Beständige Wittrungen sind diejenigen, welche in einerley Jahres-Zeiten in verschiedenen Jahren einerley sind: veränderliche hingegen, welche in einerley Jahrs-Zeiten in verschiedenen Jahren un- terschieden seyn.
§. 227.
Damit wir nun die Ursache vonWarumb die Son- ne zu ver- schiede- nen Jah- res Zeiten nicht gleich warm scheinet. beyden finden mögen, so haben wir für al- len Dingen zu untersuchen, was die Sonne veränderliches in der Wärme auf dem Erd- boden hervor bringen kan. Wir finden demnach, daß die Sonne das gantze Jahr durch nicht so warm scheinet als das ande- re. Will man der gemeinen Erfahrung nicht trauen, weil uns die Sinnen in ge- nauer Beurtheilung der Wärme leicht trü- gen können (§. 74); so kan man es durch untrügliche Versuche ausmachen. Denn anfangs zeigen es die Brennspiegel und Brenngläser, als deren Würckung merck- lich unterschieden ist, wenn man mit ihnen Versuche im Sommer und im Winter an- stellet. Darnach kan man es auch durch
die
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der vier Jahrs-Zeiten.
naͤhmen: allein es iſt doch auch ein Fruͤh- ling waͤrmer und ein Herbſt kaͤlter als der andere. Hierzu kommet noch anderer Un- terſcheid wegen des truͤben und hellen Wet- ters, wegen des Regens und Schnees, we- gen der Winde und was dergleichen mehr iſt. Man pfleget demnach die Witterun- gen in beſtaͤndige und veraͤnderliche einzu- theilen. Beſtaͤndige Wittrungen ſind diejenigen, welche in einerley Jahres-Zeiten in verſchiedenen Jahren einerley ſind: veraͤnderliche hingegen, welche in einerley Jahrs-Zeiten in verſchiedenen Jahren un- terſchieden ſeyn.
§. 227.
Damit wir nun die Urſache vonWarumb die Son- ne zu ver- ſchiede- nen Jah- res Zeiten nicht gleich warm ſcheinet. beyden finden moͤgen, ſo haben wir fuͤr al- len Dingen zu unterſuchen, was die Sonne veraͤnderliches in der Waͤrme auf dem Erd- boden hervor bringen kan. Wir finden demnach, daß die Sonne das gantze Jahr durch nicht ſo warm ſcheinet als das ande- re. Will man der gemeinen Erfahrung nicht trauen, weil uns die Sinnen in ge- nauer Beurtheilung der Waͤrme leicht truͤ- gen koͤnnen (§. 74); ſo kan man es durch untruͤgliche Verſuche ausmachen. Denn anfangs zeigen es die Brennſpiegel und Brennglaͤſer, als deren Wuͤrckung merck- lich unterſchieden iſt, wenn man mit ihnen Verſuche im Sommer und im Winter an- ſtellet. Darnach kan man es auch durch
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der vier Jahrs-Zeiten.
naͤhmen: allein es iſt doch auch ein Fruͤh-
ling waͤrmer und ein Herbſt kaͤlter als der
andere. Hierzu kommet noch anderer Un-
terſcheid wegen des truͤben und hellen Wet-
ters, wegen des Regens und Schnees, we-
gen der Winde und was dergleichen mehr
iſt. Man pfleget demnach die Witterun-
gen in beſtaͤndige und veraͤnderliche einzu-
theilen. Beſtaͤndige Wittrungen ſind
diejenigen, welche in einerley Jahres-Zeiten
in verſchiedenen Jahren einerley ſind:
veraͤnderliche hingegen, welche in einerley
Jahrs-Zeiten in verſchiedenen Jahren un-
terſchieden ſeyn.
§. 227. Damit wir nun die Urſache von
beyden finden moͤgen, ſo haben wir fuͤr al-
len Dingen zu unterſuchen, was die Sonne
veraͤnderliches in der Waͤrme auf dem Erd-
boden hervor bringen kan. Wir finden
demnach, daß die Sonne das gantze Jahr
durch nicht ſo warm ſcheinet als das ande-
re. Will man der gemeinen Erfahrung
nicht trauen, weil uns die Sinnen in ge-
nauer Beurtheilung der Waͤrme leicht truͤ-
gen koͤnnen (§. 74); ſo kan man es durch
untruͤgliche Verſuche ausmachen. Denn
anfangs zeigen es die Brennſpiegel und
Brennglaͤſer, als deren Wuͤrckung merck-
lich unterſchieden iſt, wenn man mit ihnen
Verſuche im Sommer und im Winter an-
ſtellet. Darnach kan man es auch durch
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ne zu ver-
ſchiede-
nen Jah-
res Zeiten
nicht
gleich
warm
ſcheinet.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/343>, abgerufen am 10.05.2024.
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