Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. III. Von dem Winde.
mer ein Wind stärcker ist, als der an-
dere.

Eigen-
schafften
der Win-
de.
§. 216.

Ausser dem, daß die Winde starck
oder schwach sind, pfleget man ihnen auch
andere Eigenschafften beyzulegen. Denn
entweder sie bringen warme Lufft oder kal-
te. Jm ersten Falle nennet man sie warm,
im andern hingegen kalt. Wiederumb
findet sich darinnen ein Unterscheid zwischen
den Winden, daß einige viel Dünste mit
bringen, und dadurch die Lufft feuchte ma-
chen, auch Regen verursachen; hingegen
andere von Dünsten gereinigte Lufft zu uns
treiben, oder wenigstens solche Lufft, darin-
nen die enthaltene Dünste keine Feuchtig-
keit verursachen. Und pfleget man im er-
sten Falle die Winde feuchte, im andern
hingegen trocken zu nennen. Es sind
demnach die Winde entweder warm, oder
kalt und entweder feuchte oder trocken.

Welche
Winde
warm
sind.
§. 217.

Ein Wind ist warm, wenn er
warme Lufft zu uns bringet (§. 216): er
bringet aber warme Lufft, wenn er aus einem
Lande kommet, wo es warm ist (§. 76.).
Die Länder, welche gegen der Linie liegen,
sind wärmer als die übrigen, denn dort ist
der hitzige Strich des Erdbodens (§. 32.
Geogr.) und je näher ihm die Länder lie-
gen, je wärmer ist es in ihnen. Derowe-
gen sind zu aller Jahres-Zeit die Winde
warm, welche aus der Gegend des hitzigen

Stri-

Cap. III. Von dem Winde.
mer ein Wind ſtaͤrcker iſt, als der an-
dere.

Eigen-
ſchafften
der Win-
de.
§. 216.

Auſſer dem, daß die Winde ſtarck
oder ſchwach ſind, pfleget man ihnen auch
andere Eigenſchafften beyzulegen. Denn
entweder ſie bringen warme Lufft oder kal-
te. Jm erſten Falle nennet man ſie warm,
im andern hingegen kalt. Wiederumb
findet ſich darinnen ein Unterſcheid zwiſchen
den Winden, daß einige viel Duͤnſte mit
bringen, und dadurch die Lufft feuchte ma-
chen, auch Regen verurſachen; hingegen
andere von Duͤnſten gereinigte Lufft zu uns
treiben, oder wenigſtens ſolche Lufft, darin-
nen die enthaltene Duͤnſte keine Feuchtig-
keit verurſachen. Und pfleget man im er-
ſten Falle die Winde feuchte, im andern
hingegen trocken zu nennen. Es ſind
demnach die Winde entweder warm, oder
kalt und entweder feuchte oder trocken.

Welche
Winde
warm
ſind.
§. 217.

Ein Wind iſt warm, wenn er
warme Lufft zu uns bringet (§. 216): er
bringet aber warme Lufft, wenn er aus einem
Lande kommet, wo es warm iſt (§. 76.).
Die Laͤnder, welche gegen der Linie liegen,
ſind waͤrmer als die uͤbrigen, denn dort iſt
der hitzige Strich des Erdbodens (§. 32.
Geogr.) und je naͤher ihm die Laͤnder lie-
gen, je waͤrmer iſt es in ihnen. Derowe-
gen ſind zu aller Jahres-Zeit die Winde
warm, welche aus der Gegend des hitzigen

Stri-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0334" n="298"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Cap. III.</hi> Von dem Winde.</hi></fw><lb/>
mer ein Wind &#x017F;ta&#x0364;rcker i&#x017F;t, als der an-<lb/>
dere.</p><lb/>
              <note place="left">Eigen-<lb/>
&#x017F;chafften<lb/>
der Win-<lb/>
de.</note>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 216.</head>
              <p>Au&#x017F;&#x017F;er dem, daß die Winde &#x017F;tarck<lb/>
oder &#x017F;chwach &#x017F;ind, pfleget man ihnen auch<lb/>
andere Eigen&#x017F;chafften beyzulegen. Denn<lb/>
entweder &#x017F;ie bringen warme Lufft oder kal-<lb/>
te. Jm er&#x017F;ten Falle nennet man &#x017F;ie <hi rendition="#fr">warm,</hi><lb/>
im andern hingegen <hi rendition="#fr">kalt.</hi> Wiederumb<lb/>
findet &#x017F;ich darinnen ein Unter&#x017F;cheid zwi&#x017F;chen<lb/>
den Winden, daß einige viel Du&#x0364;n&#x017F;te mit<lb/>
bringen, und dadurch die Lufft feuchte ma-<lb/>
chen, auch Regen verur&#x017F;achen; hingegen<lb/>
andere von Du&#x0364;n&#x017F;ten gereinigte Lufft zu uns<lb/>
treiben, oder wenig&#x017F;tens &#x017F;olche Lufft, darin-<lb/>
nen die enthaltene Du&#x0364;n&#x017F;te keine Feuchtig-<lb/>
keit verur&#x017F;achen. Und pfleget man im er-<lb/>
&#x017F;ten Falle die Winde <hi rendition="#fr">feuchte,</hi> im andern<lb/>
hingegen <hi rendition="#fr">trocken</hi> zu nennen. Es &#x017F;ind<lb/>
demnach die Winde entweder warm, oder<lb/>
kalt und entweder feuchte oder trocken.</p><lb/>
              <note place="left">Welche<lb/>
Winde<lb/>
warm<lb/>
&#x017F;ind.</note>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 217.</head>
              <p>Ein Wind i&#x017F;t warm, wenn er<lb/>
warme Lufft zu uns bringet (§. 216): er<lb/>
bringet aber warme Lufft, wenn er aus einem<lb/>
Lande kommet, wo es warm i&#x017F;t (§. 76.).<lb/>
Die La&#x0364;nder, welche gegen der Linie liegen,<lb/>
&#x017F;ind wa&#x0364;rmer als die u&#x0364;brigen, denn dort i&#x017F;t<lb/>
der hitzige Strich des Erdbodens (§. 32.<lb/><hi rendition="#aq">Geogr.</hi>) und je na&#x0364;her ihm die La&#x0364;nder lie-<lb/>
gen, je wa&#x0364;rmer i&#x017F;t es in ihnen. Derowe-<lb/>
gen &#x017F;ind zu aller Jahres-Zeit die Winde<lb/>
warm, welche aus der Gegend des hitzigen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Stri-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[298/0334] Cap. III. Von dem Winde. mer ein Wind ſtaͤrcker iſt, als der an- dere. §. 216. Auſſer dem, daß die Winde ſtarck oder ſchwach ſind, pfleget man ihnen auch andere Eigenſchafften beyzulegen. Denn entweder ſie bringen warme Lufft oder kal- te. Jm erſten Falle nennet man ſie warm, im andern hingegen kalt. Wiederumb findet ſich darinnen ein Unterſcheid zwiſchen den Winden, daß einige viel Duͤnſte mit bringen, und dadurch die Lufft feuchte ma- chen, auch Regen verurſachen; hingegen andere von Duͤnſten gereinigte Lufft zu uns treiben, oder wenigſtens ſolche Lufft, darin- nen die enthaltene Duͤnſte keine Feuchtig- keit verurſachen. Und pfleget man im er- ſten Falle die Winde feuchte, im andern hingegen trocken zu nennen. Es ſind demnach die Winde entweder warm, oder kalt und entweder feuchte oder trocken. §. 217. Ein Wind iſt warm, wenn er warme Lufft zu uns bringet (§. 216): er bringet aber warme Lufft, wenn er aus einem Lande kommet, wo es warm iſt (§. 76.). Die Laͤnder, welche gegen der Linie liegen, ſind waͤrmer als die uͤbrigen, denn dort iſt der hitzige Strich des Erdbodens (§. 32. Geogr.) und je naͤher ihm die Laͤnder lie- gen, je waͤrmer iſt es in ihnen. Derowe- gen ſind zu aller Jahres-Zeit die Winde warm, welche aus der Gegend des hitzigen Stri-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/334
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/334>, abgerufen am 10.05.2024.