Wenn in einem Orte lange hel- les Wetter ist, so dünstet das fliessende und stehende Wasser, auch alles was feuchte ist, aus (§. 85. T. II. Exper.) und die Dün- ste, welche sich einzeln hin und wieder durch die Lufft zertheilen, vermehren ihre Schwee- re (§. 40. T. II. Exper.). Da nun die Lufft dadurch schweerer wird als sie vorher war, so kan sie nicht mehr mit der anlie- genden, wo keine dergleichen Verände- rung vorgehet, im wagerechten Stande verbleiben, und daher muß ein Wind ent- stehen (§. 205). Wir finden auch, daß im Frühlinge, wenn der Schnee und das Eis aufthauet und das feuchte Erdreich aus- trocknet, folgends die Lufft mit vielen Dünsten erfüllet wird, Winde entste- hen.
Wie sol- ches noch auf ande- re Art geschie- het.
§. 209.
Wenn die Lufft mit vielen Dünsten erfüllet war und sie sich in Wol- cken zusammen ziehet, diese aber in einem Regen herab fliessen, so wird sie dadurch leichter als sie vorher war. Da sie nun nicht mehr mit der umstehenden im wage- rechten Stande verbleiben kan; so muß ein Wind entstehen (§. 205). Man begreiffet auch leicht, daß oben ein Wind entstehen muß, wenn die Dünste von schweererer Art werden, indem sie dicker werden, und die Wolcke sich in eine Tieffe sencket: denn da- durch wird die obere Lufft von leichterer
Art,
Cap. III. Von dem Winde.
Wie die Duͤnſte Wind verurſa- chen.
§. 208.
Wenn in einem Orte lange hel- les Wetter iſt, ſo duͤnſtet das flieſſende und ſtehende Waſſer, auch alles was feuchte iſt, aus (§. 85. T. II. Exper.) und die Duͤn- ſte, welche ſich einzeln hin und wieder durch die Lufft zertheilen, vermehren ihre Schwee- re (§. 40. T. II. Exper.). Da nun die Lufft dadurch ſchweerer wird als ſie vorher war, ſo kan ſie nicht mehr mit der anlie- genden, wo keine dergleichen Veraͤnde- rung vorgehet, im wagerechten Stande verbleiben, und daher muß ein Wind ent- ſtehen (§. 205). Wir finden auch, daß im Fruͤhlinge, wenn der Schnee und das Eis aufthauet und das feuchte Erdreich aus- trocknet, folgends die Lufft mit vielen Duͤnſten erfuͤllet wird, Winde entſte- hen.
Wie ſol- ches noch auf ande- re Art geſchie- het.
§. 209.
Wenn die Lufft mit vielen Duͤnſten erfuͤllet war und ſie ſich in Wol- cken zuſammen ziehet, dieſe aber in einem Regen herab flieſſen, ſo wird ſie dadurch leichter als ſie vorher war. Da ſie nun nicht mehr mit der umſtehenden im wage- rechten Stande verbleiben kan; ſo muß ein Wind entſtehen (§. 205). Man begreiffet auch leicht, daß oben ein Wind entſtehen muß, wenn die Duͤnſte von ſchweererer Art werden, indem ſie dicker werden, und die Wolcke ſich in eine Tieffe ſencket: denn da- durch wird die obere Lufft von leichterer
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Cap. III. Von dem Winde.
§. 208. Wenn in einem Orte lange hel-
les Wetter iſt, ſo duͤnſtet das flieſſende und
ſtehende Waſſer, auch alles was feuchte iſt,
aus (§. 85. T. II. Exper.) und die Duͤn-
ſte, welche ſich einzeln hin und wieder durch
die Lufft zertheilen, vermehren ihre Schwee-
re (§. 40. T. II. Exper.). Da nun die
Lufft dadurch ſchweerer wird als ſie vorher
war, ſo kan ſie nicht mehr mit der anlie-
genden, wo keine dergleichen Veraͤnde-
rung vorgehet, im wagerechten Stande
verbleiben, und daher muß ein Wind ent-
ſtehen (§. 205). Wir finden auch, daß im
Fruͤhlinge, wenn der Schnee und das Eis
aufthauet und das feuchte Erdreich aus-
trocknet, folgends die Lufft mit vielen
Duͤnſten erfuͤllet wird, Winde entſte-
hen.
§. 209. Wenn die Lufft mit vielen
Duͤnſten erfuͤllet war und ſie ſich in Wol-
cken zuſammen ziehet, dieſe aber in einem
Regen herab flieſſen, ſo wird ſie dadurch
leichter als ſie vorher war. Da ſie nun
nicht mehr mit der umſtehenden im wage-
rechten Stande verbleiben kan; ſo muß ein
Wind entſtehen (§. 205). Man begreiffet
auch leicht, daß oben ein Wind entſtehen
muß, wenn die Duͤnſte von ſchweererer Art
werden, indem ſie dicker werden, und die
Wolcke ſich in eine Tieffe ſencket: denn da-
durch wird die obere Lufft von leichterer
Art,
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/328>, abgerufen am 25.11.2024.
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