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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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Cap. II. Von der Lufft.
Auch in
die gro-
ben Zwi-
schen-
Räum-
lein der
Cörper.
§. 188.

Ja aus eben dieser und keiner
andern Ursache geschiehet es, daß sie in die
groben Zwischen-Räumlein der Cöper hin-
ein dringet und sie erfüllet. Denn so lan-
ge als sich die Lufft so subtile theilen lässet,
als die Eröffnung des Zwischen-Räum-
leins an der Fläche des Cörpers ist, so lange
ist auch dieses Räumlein mit dem ausgelee-
reten Recipienten in Vergleichung zustel-
len (§. 186) und muß hier noch eben dieses
erfolgen, was dort geschiehet.

Warumb
die Lufft
immer
dünner
wird, je
höher
man
kommet.
§. 189.

Die Lufft ist schweer (§. 36. T. I.
Exper.
und lässet sich zusammen drucken
(§ 122. T. I. Exper.). Da nun die untere
Lufft von der oberen gedrucket wird, so muß
sie auch von ihr zusammen gedruckt werden.
Je höher man kommet, je weniger Lufft
drucket auf diejenige, die uns umgiebet.
Da nun die Lufft nach Proportion des
Druckes zusammen gedruckt wird (§. 124.
T. I. Exper.); so muß die obere Lufft we-
niger zusammen gedruckt werden, als die
untere. Derowegen wird die Lufft immer
dünner, je höher man kommet.

Ob man
in der
Höhe le-
ben kan.
§. 190.

Wenn die Lufft zu dünne wird,
so können Thiere darinnen nicht mehr le-
ben, sondern müssen endlich gar sterben (§.
103 T. III. Exper.). Derowegen da die
Lufft beständig dünner wird, je weiter man
von der Erde wegkommet; so muß sie end-
lich so dünne werden, daß Thiere darinnen

nicht
Cap. II. Von der Lufft.
Auch in
die gro-
ben Zwi-
ſchen-
Raͤum-
lein der
Coͤrper.
§. 188.

Ja aus eben dieſer und keiner
andern Urſache geſchiehet es, daß ſie in die
groben Zwiſchen-Raͤumlein der Coͤper hin-
ein dringet und ſie erfuͤllet. Denn ſo lan-
ge als ſich die Lufft ſo ſubtile theilen laͤſſet,
als die Eroͤffnung des Zwiſchen-Raͤum-
leins an der Flaͤche des Coͤrpers iſt, ſo lange
iſt auch dieſes Raͤumlein mit dem ausgelee-
reten Recipienten in Vergleichung zuſtel-
len (§. 186) und muß hier noch eben dieſes
erfolgen, was dort geſchiehet.

Warumb
die Lufft
immer
duͤnner
wird, je
hoͤher
man
kommet.
§. 189.

Die Lufft iſt ſchweer (§. 36. T. I.
Exper.
und laͤſſet ſich zuſammen drucken
(§ 122. T. I. Exper.). Da nun die untere
Lufft von der oberen gedrucket wird, ſo muß
ſie auch von ihr zuſammen gedruckt werden.
Je hoͤher man kommet, je weniger Lufft
drucket auf diejenige, die uns umgiebet.
Da nun die Lufft nach Proportion des
Druckes zuſammen gedruckt wird (§. 124.
T. I. Exper.); ſo muß die obere Lufft we-
niger zuſammen gedruckt werden, als die
untere. Derowegen wird die Lufft immer
duͤnner, je hoͤher man kommet.

Ob man
in der
Hoͤhe le-
ben kan.
§. 190.

Wenn die Lufft zu duͤnne wird,
ſo koͤnnen Thiere darinnen nicht mehr le-
ben, ſondern muͤſſen endlich gar ſterben (§.
103 T. III. Exper.). Derowegen da die
Lufft beſtaͤndig duͤnner wird, je weiter man
von der Erde wegkommet; ſo muß ſie end-
lich ſo duͤnne werden, daß Thiere darinnen

nicht
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[274/0310] Cap. II. Von der Lufft. §. 188. Ja aus eben dieſer und keiner andern Urſache geſchiehet es, daß ſie in die groben Zwiſchen-Raͤumlein der Coͤper hin- ein dringet und ſie erfuͤllet. Denn ſo lan- ge als ſich die Lufft ſo ſubtile theilen laͤſſet, als die Eroͤffnung des Zwiſchen-Raͤum- leins an der Flaͤche des Coͤrpers iſt, ſo lange iſt auch dieſes Raͤumlein mit dem ausgelee- reten Recipienten in Vergleichung zuſtel- len (§. 186) und muß hier noch eben dieſes erfolgen, was dort geſchiehet. §. 189. Die Lufft iſt ſchweer (§. 36. T. I. Exper. und laͤſſet ſich zuſammen drucken (§ 122. T. I. Exper.). Da nun die untere Lufft von der oberen gedrucket wird, ſo muß ſie auch von ihr zuſammen gedruckt werden. Je hoͤher man kommet, je weniger Lufft drucket auf diejenige, die uns umgiebet. Da nun die Lufft nach Proportion des Druckes zuſammen gedruckt wird (§. 124. T. I. Exper.); ſo muß die obere Lufft we- niger zuſammen gedruckt werden, als die untere. Derowegen wird die Lufft immer duͤnner, je hoͤher man kommet. §. 190. Wenn die Lufft zu duͤnne wird, ſo koͤnnen Thiere darinnen nicht mehr le- ben, ſondern muͤſſen endlich gar ſterben (§. 103 T. III. Exper.). Derowegen da die Lufft beſtaͤndig duͤnner wird, je weiter man von der Erde wegkommet; ſo muß ſie end- lich ſo duͤnne werden, daß Thiere darinnen nicht

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/310>, abgerufen am 10.05.2024.