Die Fixsterne haben ein viel hel-Daß die Fixsterne nicht von der Son- ne er- leuchtet werden. leres Licht als die Planeten, man mag sie entweder mit blossen Augen oder durch Ver- grösserungs-Gläser betrachten. Auch wenn man sie nur mit blossen Augen ansie- het, so ist das Licht der Planeten nur wie der Schein eines geschnittenen Chrystalles bey einem Lichte des Abends, hingegen das Licht der Fixstern vergleicht sich mit dem Blitzen eines Diamantens. Jenes ist gantz matt, auch wenn es starck ist; dieses hingegen lebhafft. Man betrachte des Abends im Winter den Hunds-Stern, wenn der Mond scheinet, oder wenn Jupiter zu- gleich mit ihm am Himmel gläntzet; so wird man diesen Unterscheid gar bald wahrneh- men. Wenn man einen Planeten, selbst den Mond, durch ein Fern-Glaß betrachtet; so wird er um soviel blässer, je mehr das Fernglaß vergrössert: hingegen die Fix- sterne behalten ihr blitzendes Licht auch in diesem Falle. Da sie nun aber gleichwohl von der Sonne weiter weg sind als Satur- nus (§. 150); so können sie unmöglich von der Sonne erleuchtet werden und vor sich finstere Cörper seyn, die das Sonnen-Licht zurücke werffen.
§. 152.
Es ist doch aber gleichwohl keinDaß sie ihr eige- nes Licht haben. anderer helleuchtender Cörper im Himmel anzutreffen, von dem sie könnten erleuchtet werden: denn wenn einer vorhanden wäre,
mü-
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und Cometen.
§. 151.
Die Fixſterne haben ein viel hel-Daß die Fixſterne nicht von der Son- ne er- leuchtet werden. leres Licht als die Planeten, man mag ſie entweder mit bloſſen Augen oder durch Ver- groͤſſerungs-Glaͤſer betrachten. Auch wenn man ſie nur mit bloſſen Augen anſie- het, ſo iſt das Licht der Planeten nur wie der Schein eines geſchnittenen Chryſtalles bey einem Lichte des Abends, hingegen das Licht der Fixſtern vergleicht ſich mit dem Blitzen eines Diamantens. Jenes iſt gantz matt, auch wenn es ſtarck iſt; dieſes hingegen lebhafft. Man betrachte des Abends im Winter den Hunds-Stern, wenn der Mond ſcheinet, oder wenn Jupiter zu- gleich mit ihm am Himmel glaͤntzet; ſo wird man dieſen Unterſcheid gar bald wahrneh- men. Wenn man einen Planeten, ſelbſt den Mond, durch ein Fern-Glaß betrachtet; ſo wird er um ſoviel blaͤſſer, je mehr das Fernglaß vergroͤſſert: hingegen die Fix- ſterne behalten ihr blitzendes Licht auch in dieſem Falle. Da ſie nun aber gleichwohl von der Sonne weiter weg ſind als Satur- nus (§. 150); ſo koͤnnen ſie unmoͤglich von der Sonne erleuchtet werden und vor ſich finſtere Coͤrper ſeyn, die das Sonnen-Licht zuruͤcke werffen.
§. 152.
Es iſt doch aber gleichwohl keinDaß ſie ihr eige- nes Licht haben. anderer helleuchtender Coͤrper im Himmel anzutreffen, von dem ſie koͤnnten erleuchtet werden: denn wenn einer vorhanden waͤre,
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und Cometen.
§. 151.Die Fixſterne haben ein viel hel-
leres Licht als die Planeten, man mag ſie
entweder mit bloſſen Augen oder durch Ver-
groͤſſerungs-Glaͤſer betrachten. Auch
wenn man ſie nur mit bloſſen Augen anſie-
het, ſo iſt das Licht der Planeten nur wie der
Schein eines geſchnittenen Chryſtalles bey
einem Lichte des Abends, hingegen das Licht
der Fixſtern vergleicht ſich mit dem Blitzen
eines Diamantens. Jenes iſt gantz matt,
auch wenn es ſtarck iſt; dieſes hingegen
lebhafft. Man betrachte des Abends im
Winter den Hunds-Stern, wenn der
Mond ſcheinet, oder wenn Jupiter zu-
gleich mit ihm am Himmel glaͤntzet; ſo wird
man dieſen Unterſcheid gar bald wahrneh-
men. Wenn man einen Planeten, ſelbſt
den Mond, durch ein Fern-Glaß betrachtet;
ſo wird er um ſoviel blaͤſſer, je mehr das
Fernglaß vergroͤſſert: hingegen die Fix-
ſterne behalten ihr blitzendes Licht auch in
dieſem Falle. Da ſie nun aber gleichwohl
von der Sonne weiter weg ſind als Satur-
nus (§. 150); ſo koͤnnen ſie unmoͤglich von
der Sonne erleuchtet werden und vor ſich
finſtere Coͤrper ſeyn, die das Sonnen-Licht
zuruͤcke werffen.
Daß die
Fixſterne
nicht von
der Son-
ne er-
leuchtet
werden.
§. 152.Es iſt doch aber gleichwohl kein
anderer helleuchtender Coͤrper im Himmel
anzutreffen, von dem ſie koͤnnten erleuchtet
werden: denn wenn einer vorhanden waͤre,
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Daß ſie
ihr eige-
nes Licht
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/265>, abgerufen am 26.11.2024.
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