Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. IV. Von den Haupt-Planeten
wie wir bey dem Mond ausgeführet: sind
sie aber veränderlich, so sind es Dünste, die
sich in der Lufft zusammen gezogen. Wo
aber Dünste sind, da muß auch Wasser vor-
handen seyn, welches ausdunsten kan. Und
demnach mögen Flecken in Planeten zu se-
hen seyn, von welcher Art sie wollen, so sind
sie doch allzeit ein gewisses Kennzeichen, daß
Wasser im Planeten vorhanden: sind sie
aber veränderlich, so siehct man daraus zu-
gleich, daß um den Planeten eine Lufft ist,
darinnen Dünste aufsteigen können. Und
deswegen wollen wir nur noch bloß erzehlen,
was man in diesem Stücke von den übrigen
Planeten observiret. Nemlich Cassini hat
A. 1675, und 1677 einen Flecken im Jupi-
ter gesehen, woraus er seine Bewegung um
die Axe von 9 Stunden und 55 Minuten
geschlossen (d) A. 1691 hat er im October
noch vier andere Flecken gesehen, daraus er
seine Bewegung um die Axe von 9 Stun-
den und 51 Minuten herausgebracht: wel-
ches mit dem vorigen ziemlich übereinkom-
met. Ja er hat den 5. Decembr. einen
Flecken wahrgenommen, der sich den 23
Dec. in drey andere zertheilet: woraus zu
ersehen, daß er bloß aus einer Versamm-
lung der Dünste in der Jupiters-Lufft müs-
se bestanden seyn. Ja in solgendem Jahre

hat
(d) Idem loc. cit. p. 171

Cap. IV. Von den Haupt-Planeten
wie wir bey dem Mond ausgefuͤhret: ſind
ſie aber veraͤnderlich, ſo ſind es Duͤnſte, die
ſich in der Lufft zuſammen gezogen. Wo
aber Duͤnſte ſind, da muß auch Waſſer vor-
handen ſeyn, welches ausdunſten kan. Und
demnach moͤgen Flecken in Planeten zu ſe-
hen ſeyn, von welcher Art ſie wollen, ſo ſind
ſie doch allzeit ein gewiſſes Kennzeichen, daß
Waſſer im Planeten vorhanden: ſind ſie
aber veraͤnderlich, ſo ſiehct man daraus zu-
gleich, daß um den Planeten eine Lufft iſt,
darinnen Duͤnſte aufſteigen koͤnnen. Und
deswegen wollen wir nur noch bloß erzehlen,
was man in dieſem Stuͤcke von den uͤbrigen
Planeten obſerviret. Nemlich Caſſini hat
A. 1675, und 1677 einen Flecken im Jupi-
ter geſehen, woraus er ſeine Bewegung um
die Axe von 9 Stunden und 55 Minuten
geſchloſſen (d) A. 1691 hat er im October
noch vier andere Flecken geſehen, daraus er
ſeine Bewegung um die Axe von 9 Stun-
den und 51 Minuten herausgebracht: wel-
ches mit dem vorigen ziemlich uͤbereinkom-
met. Ja er hat den 5. Decembr. einen
Flecken wahrgenommen, der ſich den 23
Dec. in drey andere zertheilet: woraus zu
erſehen, daß er bloß aus einer Verſamm-
lung der Duͤnſte in der Jupiters-Lufft muͤſ-
ſe beſtanden ſeyn. Ja in ſolgendem Jahre

hat
(d) Idem loc. cit. p. 171
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0254" n="218"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Cap. IV.</hi> Von den Haupt-Planeten</hi></fw><lb/>
wie wir bey dem Mond ausgefu&#x0364;hret: &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;ie aber vera&#x0364;nderlich, &#x017F;o &#x017F;ind es Du&#x0364;n&#x017F;te, die<lb/>
&#x017F;ich in der Lufft zu&#x017F;ammen gezogen. Wo<lb/>
aber Du&#x0364;n&#x017F;te &#x017F;ind, da muß auch Wa&#x017F;&#x017F;er vor-<lb/>
handen &#x017F;eyn, welches ausdun&#x017F;ten kan. Und<lb/>
demnach mo&#x0364;gen Flecken in Planeten zu &#x017F;e-<lb/>
hen &#x017F;eyn, von welcher Art &#x017F;ie wollen, &#x017F;o &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;ie doch allzeit ein gewi&#x017F;&#x017F;es Kennzeichen, daß<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er im Planeten vorhanden: &#x017F;ind &#x017F;ie<lb/>
aber vera&#x0364;nderlich, &#x017F;o &#x017F;iehct man daraus zu-<lb/>
gleich, daß um den Planeten eine Lufft i&#x017F;t,<lb/>
darinnen Du&#x0364;n&#x017F;te auf&#x017F;teigen ko&#x0364;nnen. Und<lb/>
deswegen wollen wir nur noch bloß erzehlen,<lb/>
was man in die&#x017F;em Stu&#x0364;cke von den u&#x0364;brigen<lb/>
Planeten ob&#x017F;erviret. Nemlich <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ca&#x017F;&#x017F;ini</hi></hi> hat<lb/>
A. 1675, und 1677 einen Flecken im Jupi-<lb/>
ter ge&#x017F;ehen, woraus er &#x017F;eine Bewegung um<lb/>
die Axe von 9 Stunden und 55 Minuten<lb/>
ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">Idem loc. cit. p.</hi> 171</note> A. 1691 hat er im October<lb/>
noch vier andere Flecken ge&#x017F;ehen, daraus er<lb/>
&#x017F;eine Bewegung um die Axe von 9 Stun-<lb/>
den und 51 Minuten herausgebracht: wel-<lb/>
ches mit dem vorigen ziemlich u&#x0364;bereinkom-<lb/>
met. Ja er hat den 5. Decembr. einen<lb/>
Flecken wahrgenommen, der &#x017F;ich den 23<lb/>
Dec. in drey andere zertheilet: woraus zu<lb/>
er&#x017F;ehen, daß er bloß aus einer Ver&#x017F;amm-<lb/>
lung der Du&#x0364;n&#x017F;te in der Jupiters-Lufft mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e be&#x017F;tanden &#x017F;eyn. Ja in &#x017F;olgendem Jahre<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hat</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[218/0254] Cap. IV. Von den Haupt-Planeten wie wir bey dem Mond ausgefuͤhret: ſind ſie aber veraͤnderlich, ſo ſind es Duͤnſte, die ſich in der Lufft zuſammen gezogen. Wo aber Duͤnſte ſind, da muß auch Waſſer vor- handen ſeyn, welches ausdunſten kan. Und demnach moͤgen Flecken in Planeten zu ſe- hen ſeyn, von welcher Art ſie wollen, ſo ſind ſie doch allzeit ein gewiſſes Kennzeichen, daß Waſſer im Planeten vorhanden: ſind ſie aber veraͤnderlich, ſo ſiehct man daraus zu- gleich, daß um den Planeten eine Lufft iſt, darinnen Duͤnſte aufſteigen koͤnnen. Und deswegen wollen wir nur noch bloß erzehlen, was man in dieſem Stuͤcke von den uͤbrigen Planeten obſerviret. Nemlich Caſſini hat A. 1675, und 1677 einen Flecken im Jupi- ter geſehen, woraus er ſeine Bewegung um die Axe von 9 Stunden und 55 Minuten geſchloſſen (d) A. 1691 hat er im October noch vier andere Flecken geſehen, daraus er ſeine Bewegung um die Axe von 9 Stun- den und 51 Minuten herausgebracht: wel- ches mit dem vorigen ziemlich uͤbereinkom- met. Ja er hat den 5. Decembr. einen Flecken wahrgenommen, der ſich den 23 Dec. in drey andere zertheilet: woraus zu erſehen, daß er bloß aus einer Verſamm- lung der Duͤnſte in der Jupiters-Lufft muͤſ- ſe beſtanden ſeyn. Ja in ſolgendem Jahre hat (d) Idem loc. cit. p. 171

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/254
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/254>, abgerufen am 13.05.2024.