der Erde weg und verschwindet am läng- samsten von den Spitzen. Die Theile der Erden, welche über den Erdboden erhaben sind, pflegen wir Berge zu nennen. Und demnach kan man mit eben dem Rechte Berge überhaupt diejenigen Theile eines Welt-Cörpers nennen, welche über die übri- ge Fläche desselben erhaben sind. Da wir nun dergleichen Theile im Monden antref- fen; so ist klar, daß darinnen Berge sind. Man kan es noch auf andere Art aus den Schatten der Berge und sonderlich den Schatten in den Thälern erweisen, wie Hevelius(a) ausgeführet: allein da der Beweiß, dessen wir uns bedienet, leichter zu verstehen und doch dabey durchdringend ist, so wäre es eine überflüßige Arbeit, wenn wir noch ein mehreres dazu setzen wollten.
Ob Wasser im Mond ist.
§. 136.
Wenn man die Gräntzen des Lichtes im zu- und ab-nehmendem Monden durch ein tüchtiges Fernglaß betrachtet; so sichet man, daß es sich, wo die dunckele Flecken sind, in einer genauen Peripherie des Circuls endet, hingegen an den übrigen Orten, wo der Mond helle aussiehet, hö- Tab. II. Fig. 5.ckericht und ungleich ist. Die Mondsge- stalt, welche ich aus Hevelius Monds-Be- schreibung vorhin (§. 135) vorgestellet, wei- set es zur Gnüge aus. Man darf sie nur
an-
(a)Selenogr. f. 137. 138
Cap. III. Von dem Mond.
der Erde weg und verſchwindet am laͤng- ſamſten von den Spitzen. Die Theile der Erden, welche uͤber den Erdboden erhaben ſind, pflegen wir Berge zu nennen. Und demnach kan man mit eben dem Rechte Berge uͤberhaupt diejenigen Theile eines Welt-Coͤrpers nennen, welche uͤber die uͤbri- ge Flaͤche deſſelben erhaben ſind. Da wir nun dergleichen Theile im Monden antref- fen; ſo iſt klar, daß darinnen Berge ſind. Man kan es noch auf andere Art aus den Schatten der Berge und ſonderlich den Schatten in den Thaͤlern erweiſen, wie Hevelius(a) ausgefuͤhret: allein da der Beweiß, deſſen wir uns bedienet, leichter zu verſtehen und doch dabey durchdringend iſt, ſo waͤre es eine uͤberfluͤßige Arbeit, wenn wir noch ein mehreres dazu ſetzen wollten.
Ob Waſſer im Mond iſt.
§. 136.
Wenn man die Graͤntzen des Lichtes im zu- und ab-nehmendem Monden durch ein tuͤchtiges Fernglaß betrachtet; ſo ſichet man, daß es ſich, wo die dunckele Flecken ſind, in einer genauen Peripherie des Circuls endet, hingegen an den uͤbrigen Orten, wo der Mond helle ausſiehet, hoͤ- Tab. II. Fig. 5.ckericht und ungleich iſt. Die Mondsge- ſtalt, welche ich aus Hevelius Monds-Be- ſchreibung vorhin (§. 135) vorgeſtellet, wei- ſet es zur Gnuͤge aus. Man darf ſie nur
an-
(a)Selenogr. f. 137. 138
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Cap. III. Von dem Mond.
der Erde weg und verſchwindet am laͤng-
ſamſten von den Spitzen. Die Theile der
Erden, welche uͤber den Erdboden erhaben
ſind, pflegen wir Berge zu nennen. Und
demnach kan man mit eben dem Rechte
Berge uͤberhaupt diejenigen Theile eines
Welt-Coͤrpers nennen, welche uͤber die uͤbri-
ge Flaͤche deſſelben erhaben ſind. Da wir
nun dergleichen Theile im Monden antref-
fen; ſo iſt klar, daß darinnen Berge ſind.
Man kan es noch auf andere Art aus den
Schatten der Berge und ſonderlich den
Schatten in den Thaͤlern erweiſen, wie
Hevelius (a) ausgefuͤhret: allein da der
Beweiß, deſſen wir uns bedienet, leichter zu
verſtehen und doch dabey durchdringend iſt,
ſo waͤre es eine uͤberfluͤßige Arbeit, wenn wir
noch ein mehreres dazu ſetzen wollten.
§. 136. Wenn man die Graͤntzen des
Lichtes im zu- und ab-nehmendem Monden
durch ein tuͤchtiges Fernglaß betrachtet; ſo
ſichet man, daß es ſich, wo die dunckele
Flecken ſind, in einer genauen Peripherie
des Circuls endet, hingegen an den uͤbrigen
Orten, wo der Mond helle ausſiehet, hoͤ-
ckericht und ungleich iſt. Die Mondsge-
ſtalt, welche ich aus Hevelius Monds-Be-
ſchreibung vorhin (§. 135) vorgeſtellet, wei-
ſet es zur Gnuͤge aus. Man darf ſie nur
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Tab. II.
Fig. 5.
(a) Selenogr. f. 137. 138
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/236>, abgerufen am 22.11.2024.
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