wird als der andere. Es kommet demnach einig und allein daher, daß ein Theil mehr Licht reflectiret als der andere. Wenn nun aber gleichwol ein Theil so viel erleuchtet wird, als der andere, und doch nicht so viel Licht zurücke wirfft, so kan der Mond nicht durchgehends aus einerley Art der Materie bestehen. Denn es ist allerdinges eine Materie, die viel Licht reflectiret, unterschie- den von einer andern, die weniger reflectiret (§. 17 Met.).
Daß Berge im Monden sind.
§. 135.
Niemand hat den Mond mit mehrerem Fleisse und grösserer Sorgfalt observiret und beschrieben als Johannes Hevelius in seiner Selenographia, darin- nen er alle Gestalten des ab- und zu- neh- menden Monds darstellet, wie er sie mit ei- gener Hand gezeichnet und auf das netteste selbst in Kupffer gestochen, auch was bey ei- ner jeden merckwürdiges vorkommet, um- ständlich erkläret. Wenn man den Mond durch ein Fernglaß betrachtet, indem er nach dem Neumond im Zunehmen zuse- hen ist, oder auch nach dem letzten Viertel im Abnehmen erscheinet; so wird man besser als zu anderer Zeit wahrnehmen, daß ausser den Gräntzen des Lichtes hin und wie- der einige Theile zerstreuet liegen, die in dem noch finstern Theile des Monds erleuchtet sind. Damit diejenigen, welche mit kei- nem Fernglase versehen seyn, die Sache sich
besser
Cap. III. Von dem Mond.
wird als der andere. Es kommet demnach einig und allein daher, daß ein Theil mehr Licht reflectiret als der andere. Wenn nun aber gleichwol ein Theil ſo viel eꝛleuchtet wird, als der andere, und doch nicht ſo viel Licht zuruͤcke wirfft, ſo kan der Mond nicht durchgehends aus einerley Art der Materie beſtehen. Denn es iſt allerdinges eine Materie, die viel Licht reflectiret, unterſchie- den von einer andern, die weniger reflectiret (§. 17 Met.).
Daß Berge im Monden ſind.
§. 135.
Niemand hat den Mond mit mehrerem Fleiſſe und groͤſſerer Sorgfalt obſerviret und beſchrieben als Johannes Hevelius in ſeiner Selenographia, darin- nen er alle Geſtalten des ab- und zu- neh- menden Monds darſtellet, wie er ſie mit ei- gener Hand gezeichnet und auf das netteſte ſelbſt in Kupffer geſtochen, auch was bey ei- ner jeden merckwuͤrdiges vorkommet, um- ſtaͤndlich erklaͤret. Wenn man den Mond durch ein Fernglaß betrachtet, indem er nach dem Neumond im⃒ Zunehmen zuſe- hen iſt, oder auch nach dem letzten Viertel im Abnehmen erſcheinet; ſo wird man beſſer als zu anderer Zeit wahrnehmen, daß auſſer den Graͤntzen des Lichtes hin und wie- der einige Theile zerſtreuet liegen, die in dem noch finſtern Theile des Monds erleuchtet ſind. Damit diejenigen, welche mit kei- nem Fernglaſe verſehen ſeyn, die Sache ſich
beſſer
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0234"n="198"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">Cap. III.</hi> Von dem Mond.</hi></fw><lb/>
wird als der andere. Es kommet demnach<lb/>
einig und allein daher, daß ein Theil mehr<lb/>
Licht reflectiret als der andere. Wenn<lb/>
nun aber gleichwol ein Theil ſo viel eꝛleuchtet<lb/>
wird, als der andere, und doch nicht ſo viel<lb/>
Licht zuruͤcke wirfft, ſo kan der Mond nicht<lb/>
durchgehends aus einerley Art der Materie<lb/>
beſtehen. Denn es iſt allerdinges eine<lb/>
Materie, die viel Licht reflectiret, unterſchie-<lb/>
den von einer andern, die weniger reflectiret<lb/>
(§. 17 <hirendition="#aq">Met.</hi>).</p><lb/><noteplace="left">Daß<lb/>
Berge im<lb/>
Monden<lb/>ſind.</note></div><lb/><divn="4"><head>§. 135.</head><p>Niemand hat den Mond mit<lb/>
mehrerem Fleiſſe und groͤſſerer Sorgfalt<lb/>
obſerviret und beſchrieben als <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Johannes<lb/>
Hevelius</hi></hi> in ſeiner <hirendition="#aq">Selenographia,</hi> darin-<lb/>
nen er alle Geſtalten des ab- und zu- neh-<lb/>
menden Monds darſtellet, wie er ſie mit ei-<lb/>
gener Hand gezeichnet und auf das netteſte<lb/>ſelbſt in Kupffer geſtochen, auch was bey ei-<lb/>
ner jeden merckwuͤrdiges vorkommet, um-<lb/>ſtaͤndlich erklaͤret. Wenn man den Mond<lb/>
durch ein Fernglaß betrachtet, indem er<lb/>
nach dem Neumond im⃒ Zunehmen zuſe-<lb/>
hen iſt, oder auch nach dem letzten Viertel<lb/>
im Abnehmen erſcheinet; ſo wird man<lb/>
beſſer als zu anderer Zeit wahrnehmen, daß<lb/>
auſſer den Graͤntzen des Lichtes hin und wie-<lb/>
der einige Theile zerſtreuet liegen, die in dem<lb/>
noch finſtern Theile des Monds erleuchtet<lb/>ſind. Damit diejenigen, welche mit kei-<lb/>
nem Fernglaſe verſehen ſeyn, die Sache ſich<lb/><fwplace="bottom"type="catch">beſſer</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[198/0234]
Cap. III. Von dem Mond.
wird als der andere. Es kommet demnach
einig und allein daher, daß ein Theil mehr
Licht reflectiret als der andere. Wenn
nun aber gleichwol ein Theil ſo viel eꝛleuchtet
wird, als der andere, und doch nicht ſo viel
Licht zuruͤcke wirfft, ſo kan der Mond nicht
durchgehends aus einerley Art der Materie
beſtehen. Denn es iſt allerdinges eine
Materie, die viel Licht reflectiret, unterſchie-
den von einer andern, die weniger reflectiret
(§. 17 Met.).
§. 135. Niemand hat den Mond mit
mehrerem Fleiſſe und groͤſſerer Sorgfalt
obſerviret und beſchrieben als Johannes
Hevelius in ſeiner Selenographia, darin-
nen er alle Geſtalten des ab- und zu- neh-
menden Monds darſtellet, wie er ſie mit ei-
gener Hand gezeichnet und auf das netteſte
ſelbſt in Kupffer geſtochen, auch was bey ei-
ner jeden merckwuͤrdiges vorkommet, um-
ſtaͤndlich erklaͤret. Wenn man den Mond
durch ein Fernglaß betrachtet, indem er
nach dem Neumond im⃒ Zunehmen zuſe-
hen iſt, oder auch nach dem letzten Viertel
im Abnehmen erſcheinet; ſo wird man
beſſer als zu anderer Zeit wahrnehmen, daß
auſſer den Graͤntzen des Lichtes hin und wie-
der einige Theile zerſtreuet liegen, die in dem
noch finſtern Theile des Monds erleuchtet
ſind. Damit diejenigen, welche mit kei-
nem Fernglaſe verſehen ſeyn, die Sache ſich
beſſer
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/234>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.