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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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wegen der beständigen Materie.
§. 50.

Wenn an der Fläche des CörpersWenn
ein Cör-
per rau-
he und
wenn er
glatt ist.

hin und wieder kleine Theile erhaben sind,
welche über die übrigen hervorragen, auch
hin und wieder zwischen ihnen kleine Ver-
tieffungen angetroffen werden; so ist der
Cörper rauhe. Hingegen ist er glatt.
wenn keiner von den kleinen Theilen, die sich
mit blossen Augen unterscheiden lassen, über
den andern hervorraget. Es werden dem-
nach rauhe Cörper glatt, wenn die erhabe-
nen Theile sich an seiner Fläche abstossen,
oder abreiben: hingegen wird ein glatter
Cörper rauhe, wenn man hin und wieder
einige kleine Theile zwischen anderen weg-
bringen kan, daß dadurch zwischen ihnen
Ver tieffungen entstehen.

§ 51.

Wenn ein Cörper bald in Stü-Wenn
ein Cör-
per zer-
brechlich
ist.

cken zerspringet, indem darauf geschlagen
wird; so ist er zerbrechlich. Dieses kan
auf verschiedene Art geschehen. Wenn
die kleinen Theile harte sind und einander
wenig berühren, als wie in Cörpern, die
sich leicht zerreiben lassen (§. 48); so kan
auch ein grosses Stücke leicht von dem an-
dern abbrechen. Dergleichen Exempel
geben die irrdenen Gefässe ab, die umb so
viel gebrechlicher sind, je mehrere Zwischen-
Räumlein man in ihrer eigenthümlichen
Materie antrifft. Wo dieselbe aber dich-
ter erfunden wird, da nimmet auch die Zer-
brechlichkeit ab. Es kan auch die eigen-

thüm-
wegen der beſtaͤndigen Materie.
§. 50.

Wenn an der Flaͤche des CoͤrpersWenn
ein Coͤr-
per rau-
he und
wenn er
glatt iſt.

hin und wieder kleine Theile erhaben ſind,
welche uͤber die uͤbrigen hervorragen, auch
hin und wieder zwiſchen ihnen kleine Ver-
tieffungen angetroffen werden; ſo iſt der
Coͤrper rauhe. Hingegen iſt er glatt.
wenn keiner von den kleinen Theilen, die ſich
mit bloſſen Augen unterſcheiden laſſen, uͤber
den andern hervorraget. Es werden dem-
nach rauhe Coͤrper glatt, wenn die erhabe-
nen Theile ſich an ſeiner Flaͤche abſtoſſen,
oder abreiben: hingegen wird ein glatter
Coͤrper rauhe, wenn man hin und wieder
einige kleine Theile zwiſchen anderen weg-
bringen kan, daß dadurch zwiſchen ihnen
Ver tieffungen entſtehen.

§ 51.

Wenn ein Coͤrper bald in Stuͤ-Wenn
ein Coͤr-
per zer-
brechlich
iſt.

cken zerſpringet, indem darauf geſchlagen
wird; ſo iſt er zerbrechlich. Dieſes kan
auf verſchiedene Art geſchehen. Wenn
die kleinen Theile harte ſind und einander
wenig beruͤhren, als wie in Coͤrpern, die
ſich leicht zerreiben laſſen (§. 48); ſo kan
auch ein groſſes Stuͤcke leicht von dem an-
dern abbrechen. Dergleichen Exempel
geben die irrdenen Gefaͤſſe ab, die umb ſo
viel gebrechlicher ſind, je mehrere Zwiſchen-
Raͤumlein man in ihrer eigenthuͤmlichen
Materie antrifft. Wo dieſelbe aber dich-
ter erfunden wird, da nimmet auch die Zer-
brechlichkeit ab. Es kan auch die eigen-

thuͤm-
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[79/0115] wegen der beſtaͤndigen Materie. §. 50. Wenn an der Flaͤche des Coͤrpers hin und wieder kleine Theile erhaben ſind, welche uͤber die uͤbrigen hervorragen, auch hin und wieder zwiſchen ihnen kleine Ver- tieffungen angetroffen werden; ſo iſt der Coͤrper rauhe. Hingegen iſt er glatt. wenn keiner von den kleinen Theilen, die ſich mit bloſſen Augen unterſcheiden laſſen, uͤber den andern hervorraget. Es werden dem- nach rauhe Coͤrper glatt, wenn die erhabe- nen Theile ſich an ſeiner Flaͤche abſtoſſen, oder abreiben: hingegen wird ein glatter Coͤrper rauhe, wenn man hin und wieder einige kleine Theile zwiſchen anderen weg- bringen kan, daß dadurch zwiſchen ihnen Ver tieffungen entſtehen. Wenn ein Coͤr- per rau- he und wenn er glatt iſt. § 51. Wenn ein Coͤrper bald in Stuͤ- cken zerſpringet, indem darauf geſchlagen wird; ſo iſt er zerbrechlich. Dieſes kan auf verſchiedene Art geſchehen. Wenn die kleinen Theile harte ſind und einander wenig beruͤhren, als wie in Coͤrpern, die ſich leicht zerreiben laſſen (§. 48); ſo kan auch ein groſſes Stuͤcke leicht von dem an- dern abbrechen. Dergleichen Exempel geben die irrdenen Gefaͤſſe ab, die umb ſo viel gebrechlicher ſind, je mehrere Zwiſchen- Raͤumlein man in ihrer eigenthuͤmlichen Materie antrifft. Wo dieſelbe aber dich- ter erfunden wird, da nimmet auch die Zer- brechlichkeit ab. Es kan auch die eigen- thuͤm- Wenn ein Coͤr- per zer- brechlich iſt.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/115>, abgerufen am 27.04.2024.