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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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wegen der beständigen Materie.
Denn z. E. einige harte Cörper sind ge-
brechlich
, als Glaß, töpfferne Gefässe etc.
andere können einer grossen Gewalt wieder-
stehen, ehe sie brechen. Etliche lassen sich
schneiden, als Haltz; andere hingegen zer-
reiben
, als ein Sand-Stein, oder auch
ein Ziegel. Wiederum einige lassen sich
spalten; andere zersägen und so wei-
ter.

§. 47.

Es würde zu weitläufftig fallenWelche
Cörper
sich spal-
tetz lassen.

allen diesen Unterscheid zubemercken, und
scheinet auch eben nicht nöthig zu seyn.
Denn da dieses besondere Eigenschafften der
Cörper von besonderer Art sind; so kan
man auch bequemer an andern Orten da-
von handeln, wo wir durch sie Gelegenheit
dazu bekommen. Unterdessen will ich doch
eines und dos andere hiervon zur Probe
anführen. Man saget, daß ein Cörper
gespalten wird, wenn die Theile weiter von
einander gehen, als das Jnstrument, wo-
mit man theilet, hinein dringet. Z. E.
wenn man in ein Stücke Holtz einen Keil
schläget; so gehen die beyden Theile wei-
ter von einander, als der Keil hinein ge-
trieben wird. Man siehet hier gar bald,
daß die Theile eines Cörpers, der sich spal-
ten lässet, mehr nach der Breite, als nach
der Länge zusammen halten müssen. Wir
sehen es auch an dem Holtze: denn dieses

lässet

wegen der beſtaͤndigen Materie.
Denn z. E. einige harte Coͤrper ſind ge-
brechlich
, als Glaß, toͤpfferne Gefaͤſſe ꝛc.
andere koͤnnen einer groſſen Gewalt wieder-
ſtehen, ehe ſie brechen. Etliche laſſen ſich
ſchneiden, als Haltz; andere hingegen zer-
reiben
, als ein Sand-Stein, oder auch
ein Ziegel. Wiederum einige laſſen ſich
ſpalten; andere zerſaͤgen und ſo wei-
ter.

§. 47.

Es wuͤrde zu weitlaͤufftig fallenWelche
Coͤrper
ſich ſpal-
tetz laſſen.

allen dieſen Unterſcheid zubemercken, und
ſcheinet auch eben nicht noͤthig zu ſeyn.
Deñ da dieſes beſondere Eigenſchafften der
Coͤrper von beſonderer Art ſind; ſo kan
man auch bequemer an andern Orten da-
von handeln, wo wir durch ſie Gelegenheit
dazu bekommen. Unterdeſſen will ich doch
eines und dos andere hiervon zur Probe
anfuͤhren. Man ſaget, daß ein Coͤrper
geſpalten wird, wenn die Theile weiter von
einander gehen, als das Jnſtrument, wo-
mit man theilet, hinein dringet. Z. E.
wenn man in ein Stuͤcke Holtz einen Keil
ſchlaͤget; ſo gehen die beyden Theile wei-
ter von einander, als der Keil hinein ge-
trieben wird. Man ſiehet hier gar bald,
daß die Theile eines Coͤrpers, der ſich ſpal-
ten laͤſſet, mehr nach der Breite, als nach
der Laͤnge zuſammen halten muͤſſen. Wir
ſehen es auch an dem Holtze: denn dieſes

laͤſſet
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[77/0113] wegen der beſtaͤndigen Materie. Denn z. E. einige harte Coͤrper ſind ge- brechlich, als Glaß, toͤpfferne Gefaͤſſe ꝛc. andere koͤnnen einer groſſen Gewalt wieder- ſtehen, ehe ſie brechen. Etliche laſſen ſich ſchneiden, als Haltz; andere hingegen zer- reiben, als ein Sand-Stein, oder auch ein Ziegel. Wiederum einige laſſen ſich ſpalten; andere zerſaͤgen und ſo wei- ter. §. 47. Es wuͤrde zu weitlaͤufftig fallen allen dieſen Unterſcheid zubemercken, und ſcheinet auch eben nicht noͤthig zu ſeyn. Deñ da dieſes beſondere Eigenſchafften der Coͤrper von beſonderer Art ſind; ſo kan man auch bequemer an andern Orten da- von handeln, wo wir durch ſie Gelegenheit dazu bekommen. Unterdeſſen will ich doch eines und dos andere hiervon zur Probe anfuͤhren. Man ſaget, daß ein Coͤrper geſpalten wird, wenn die Theile weiter von einander gehen, als das Jnſtrument, wo- mit man theilet, hinein dringet. Z. E. wenn man in ein Stuͤcke Holtz einen Keil ſchlaͤget; ſo gehen die beyden Theile wei- ter von einander, als der Keil hinein ge- trieben wird. Man ſiehet hier gar bald, daß die Theile eines Coͤrpers, der ſich ſpal- ten laͤſſet, mehr nach der Breite, als nach der Laͤnge zuſammen halten muͤſſen. Wir ſehen es auch an dem Holtze: denn dieſes laͤſſet Welche Coͤrper ſich ſpal- tetz laſſen.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/113>, abgerufen am 28.04.2024.