dichte ist, weil viele Zwischen-Räumlein in den kleinesten Theilen anzutreffen: so kan man nicht sehen, daß er nicht dichte ist. Und daher ist er dem Ansehen nach so dich- te, als ein anderer, man mag ihn mit blossen Augen, oder durch Vergrösserungs-Gläser betrachten. Und dieses ist die Urfache, wa- rum sich meistentheils die Dichtigkeit der natürlichen Cörper von den Augen nicht un- terscheiden lässet.
§. 39.
Wenn ein Cörper wenige Zwi-Warumb dichtere Cörper schwerer sind als andere. schen-Räumlein hat in seiner eigenthümli- chen Materie, so ist auch mehr eigenthüm- liche Materie in dem Raume vorhanden, den er erfüllet, als wenn er mehr Zwischen- Räumlein hat. Da nun die eigenthümli- che Materie mit dem Cörper wieget (§. 656. Met.); so wieget auch derselbe mehr, der wenige Zwischen-Räumlein hat, als ein anderer der mehrere oder grössere hat, ob sie gleich beyde von gleicher Grösse sind. Und demnach kan man erkennen, ob ein Cörper dichter ist als der andere, ja wieviel er dich- ter ist als der andere, wenn man Stücke von gleicher Grösse gegen einander abwie- get. Wir haben auch schon an einem an- dern Orte gezeiget, wie man so wohl von flüßigen (§. 184 T. I. Exper.), als festen Cörpern (§. 189 T. I.Exper.) untersuchen kan, wie viel einer dichter ist als der an- dere.
§. 40
E 3
wegen der beſtaͤndigen Materie.
dichte iſt, weil viele Zwiſchen-Raͤumlein in den kleineſten Theilen anzutreffen: ſo kan man nicht ſehen, daß er nicht dichte iſt. Und daher iſt er dem Anſehen nach ſo dich- te, als ein anderer, man mag ihn mit bloſſen Augen, oder durch Vergroͤſſerungs-Glaͤſer betrachten. Und dieſes iſt die Urfache, wa- rum ſich meiſtentheils die Dichtigkeit der natuͤrlichen Coͤrper von den Augen nicht un- terſcheiden laͤſſet.
§. 39.
Wenn ein Coͤrper wenige Zwi-Warumb dichtere Coͤrper ſchwerer ſind als andere. ſchen-Raͤumlein hat in ſeiner eigenthuͤmli- chen Materie, ſo iſt auch mehr eigenthuͤm- liche Materie in dem Raume vorhanden, den er erfuͤllet, als wenn er mehr Zwiſchen- Raͤumlein hat. Da nun die eigenthuͤmli- che Materie mit dem Coͤrper wieget (§. 656. Met.); ſo wieget auch derſelbe mehr, der wenige Zwiſchen-Raͤumlein hat, als ein anderer der mehrere oder groͤſſere hat, ob ſie gleich beyde von gleicher Groͤſſe ſind. Und demnach kan man erkennen, ob ein Coͤrper dichter iſt als der andere, ja wieviel er dich- ter iſt als der andere, wenn man Stuͤcke von gleicher Groͤſſe gegen einander abwie- get. Wir haben auch ſchon an einem an- dern Orte gezeiget, wie man ſo wohl von fluͤßigen (§. 184 T. I. Exper.), als feſten Coͤrpern (§. 189 T. I.Exper.) unterſuchen kan, wie viel einer dichter iſt als der an- dere.
§. 40
E 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0105"n="69"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">wegen der beſtaͤndigen Materie.</hi></fw><lb/>
dichte iſt, weil viele Zwiſchen-Raͤumlein in<lb/>
den kleineſten Theilen anzutreffen: ſo kan<lb/>
man nicht ſehen, daß er nicht dichte iſt.<lb/>
Und daher iſt er dem Anſehen nach ſo dich-<lb/>
te, als ein anderer, man mag ihn mit bloſſen<lb/>
Augen, oder durch Vergroͤſſerungs-Glaͤſer<lb/>
betrachten. Und dieſes iſt die Urfache, wa-<lb/>
rum ſich meiſtentheils die Dichtigkeit der<lb/>
natuͤrlichen Coͤrper von den Augen nicht un-<lb/>
terſcheiden laͤſſet.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 39.</head><p>Wenn ein Coͤrper wenige Zwi-<noteplace="right">Warumb<lb/>
dichtere<lb/>
Coͤrper<lb/>ſchwerer<lb/>ſind als<lb/>
andere.</note><lb/>ſchen-Raͤumlein hat in ſeiner eigenthuͤmli-<lb/>
chen Materie, ſo iſt auch mehr eigenthuͤm-<lb/>
liche Materie in dem Raume vorhanden,<lb/>
den er erfuͤllet, als wenn er mehr Zwiſchen-<lb/>
Raͤumlein hat. Da nun die eigenthuͤmli-<lb/>
che Materie mit dem Coͤrper wieget (§. 656.<lb/><hirendition="#aq">Met.</hi>); ſo wieget auch derſelbe mehr, der<lb/>
wenige Zwiſchen-Raͤumlein hat, als ein<lb/>
anderer der mehrere oder groͤſſere hat, ob<lb/>ſie gleich beyde von gleicher Groͤſſe ſind. Und<lb/>
demnach kan man erkennen, ob ein Coͤrper<lb/>
dichter iſt als der andere, ja wieviel er dich-<lb/>
ter iſt als der andere, wenn man Stuͤcke<lb/>
von gleicher Groͤſſe gegen einander abwie-<lb/>
get. Wir haben auch ſchon an einem an-<lb/>
dern Orte gezeiget, wie man ſo wohl von<lb/>
fluͤßigen (§. 184 <hirendition="#aq">T. I. Exper.</hi>), als feſten<lb/>
Coͤrpern (§. 189 <hirendition="#aq">T. I.Exper.</hi>) unterſuchen<lb/>
kan, wie viel einer dichter iſt als der an-<lb/>
dere.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">E 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">§. 40</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[69/0105]
wegen der beſtaͤndigen Materie.
dichte iſt, weil viele Zwiſchen-Raͤumlein in
den kleineſten Theilen anzutreffen: ſo kan
man nicht ſehen, daß er nicht dichte iſt.
Und daher iſt er dem Anſehen nach ſo dich-
te, als ein anderer, man mag ihn mit bloſſen
Augen, oder durch Vergroͤſſerungs-Glaͤſer
betrachten. Und dieſes iſt die Urfache, wa-
rum ſich meiſtentheils die Dichtigkeit der
natuͤrlichen Coͤrper von den Augen nicht un-
terſcheiden laͤſſet.
§. 39. Wenn ein Coͤrper wenige Zwi-
ſchen-Raͤumlein hat in ſeiner eigenthuͤmli-
chen Materie, ſo iſt auch mehr eigenthuͤm-
liche Materie in dem Raume vorhanden,
den er erfuͤllet, als wenn er mehr Zwiſchen-
Raͤumlein hat. Da nun die eigenthuͤmli-
che Materie mit dem Coͤrper wieget (§. 656.
Met.); ſo wieget auch derſelbe mehr, der
wenige Zwiſchen-Raͤumlein hat, als ein
anderer der mehrere oder groͤſſere hat, ob
ſie gleich beyde von gleicher Groͤſſe ſind. Und
demnach kan man erkennen, ob ein Coͤrper
dichter iſt als der andere, ja wieviel er dich-
ter iſt als der andere, wenn man Stuͤcke
von gleicher Groͤſſe gegen einander abwie-
get. Wir haben auch ſchon an einem an-
dern Orte gezeiget, wie man ſo wohl von
fluͤßigen (§. 184 T. I. Exper.), als feſten
Coͤrpern (§. 189 T. I.Exper.) unterſuchen
kan, wie viel einer dichter iſt als der an-
dere.
Warumb
dichtere
Coͤrper
ſchwerer
ſind als
andere.
§. 40
E 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/105>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.