Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

Kriege.
reissenden Ubel bey Zeiten vorbeuget, und
nichts schlimmes zulässet, als wenn man
es zuhindern selbst Ubels thun und mehr
gutes in einem andern Theile dadurch
hindern müsse, als man hier beförder-
te: Daß man nicht ohne dringende
Noht und genungsame Uberlegung eine
Aenderung vornehme: daß man endlich
wieder theure Zeiten, Pest und Krieg,
als die drey Haupt-Verderber des Lan-
des, gute Anstalten mache. Da nun
aber von allen diesen Puncten im vorher-
gehenden ausführlich gehandelt worden;
so können wir es vor diesesmahl hierbey be-
wenden lassen.

§. 514.

Weil es aber sehr schweer ist dem
Ubel wieder abzuhelffen, wenn es einmahl
eingerissen; so muß man im gemeinen We-
sen fleißig auf alles acht haben, und, wo sich
was bedenckliches hervor thut, demselben
bey Zeiten abzuhelffen suchen. Würde nun
ein besonderes Ambt aufgerichtet, welches
alles auf das genaueste untersuchte, was
dem Lande vorträglich, oder schädlich ist
(§. 495); so könnte man auch demselben
die Aufsicht über das Land auftragen, und
müsten Anstalten gemacht werden, dadurch
es jederzeit hinter den wahren Zustand des
Landes in allen Stücken an allen Orten
kommen könnte. Gleich wie ich aber im
vorhergehenden meistentheils nur die Grün-

de

Kriege.
reiſſenden Ubel bey Zeiten vorbeuget, und
nichts ſchlimmes zulaͤſſet, als wenn man
es zuhindern ſelbſt Ubels thun und mehr
gutes in einem andern Theile dadurch
hindern muͤſſe, als man hier befoͤrder-
te: Daß man nicht ohne dringende
Noht und genungſame Uberlegung eine
Aenderung vornehme: daß man endlich
wieder theure Zeiten, Peſt und Krieg,
als die drey Haupt-Verderber des Lan-
des, gute Anſtalten mache. Da nun
aber von allen dieſen Puncten im vorher-
gehenden ausfuͤhrlich gehandelt worden;
ſo koͤnnen wir es vor dieſesmahl hierbey be-
wenden laſſen.

§. 514.

Weil es aber ſehr ſchweer iſt dem
Ubel wieder abzuhelffen, wenn es einmahl
eingeriſſen; ſo muß man im gemeinen We-
ſen fleißig auf alles acht haben, und, wo ſich
was bedenckliches hervor thut, demſelben
bey Zeiten abzuhelffen ſuchen. Wuͤrde nun
ein beſonderes Ambt aufgerichtet, welches
alles auf das genaueſte unterſuchte, was
dem Lande vortraͤglich, oder ſchaͤdlich iſt
(§. 495); ſo koͤnnte man auch demſelben
die Aufſicht uͤber das Land auftragen, und
muͤſten Anſtalten gemacht werden, dadurch
es jederzeit hinter den wahren Zuſtand des
Landes in allen Stuͤcken an allen Orten
kommen koͤnnte. Gleich wie ich aber im
vorhergehenden meiſtentheils nur die Gruͤn-

de
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0637" n="619"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kriege.</hi></fw><lb/>
rei&#x017F;&#x017F;enden Ubel bey Zeiten vorbeuget, und<lb/>
nichts &#x017F;chlimmes zula&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, als wenn man<lb/>
es zuhindern &#x017F;elb&#x017F;t Ubels thun und mehr<lb/>
gutes in einem andern Theile dadurch<lb/>
hindern mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, als man hier befo&#x0364;rder-<lb/>
te: Daß man nicht ohne dringende<lb/>
Noht und genung&#x017F;ame Uberlegung eine<lb/>
Aenderung vornehme: daß man endlich<lb/>
wieder theure Zeiten, Pe&#x017F;t und Krieg,<lb/>
als die drey Haupt-Verderber des Lan-<lb/>
des, gute An&#x017F;talten mache. Da nun<lb/>
aber von allen die&#x017F;en Puncten im vorher-<lb/>
gehenden ausfu&#x0364;hrlich gehandelt worden;<lb/>
&#x017F;o ko&#x0364;nnen wir es vor die&#x017F;esmahl hierbey be-<lb/>
wenden la&#x017F;&#x017F;en.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 514.</head>
              <p>Weil es aber &#x017F;ehr &#x017F;chweer i&#x017F;t dem<lb/>
Ubel wieder abzuhelffen, wenn es einmahl<lb/>
eingeri&#x017F;&#x017F;en; &#x017F;o muß man im gemeinen We-<lb/>
&#x017F;en fleißig auf alles acht haben, und, wo &#x017F;ich<lb/>
was bedenckliches hervor thut, dem&#x017F;elben<lb/>
bey Zeiten abzuhelffen &#x017F;uchen. Wu&#x0364;rde nun<lb/>
ein be&#x017F;onderes Ambt aufgerichtet, welches<lb/>
alles auf das genaue&#x017F;te unter&#x017F;uchte, was<lb/>
dem Lande vortra&#x0364;glich, oder &#x017F;cha&#x0364;dlich i&#x017F;t<lb/>
(§. 495); &#x017F;o ko&#x0364;nnte man auch dem&#x017F;elben<lb/>
die Auf&#x017F;icht u&#x0364;ber das Land auftragen, und<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;ten An&#x017F;talten gemacht werden, dadurch<lb/>
es jederzeit hinter den wahren Zu&#x017F;tand des<lb/>
Landes in allen Stu&#x0364;cken an allen Orten<lb/>
kommen ko&#x0364;nnte. Gleich wie ich aber im<lb/>
vorhergehenden mei&#x017F;tentheils nur die Gru&#x0364;n-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">de</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[619/0637] Kriege. reiſſenden Ubel bey Zeiten vorbeuget, und nichts ſchlimmes zulaͤſſet, als wenn man es zuhindern ſelbſt Ubels thun und mehr gutes in einem andern Theile dadurch hindern muͤſſe, als man hier befoͤrder- te: Daß man nicht ohne dringende Noht und genungſame Uberlegung eine Aenderung vornehme: daß man endlich wieder theure Zeiten, Peſt und Krieg, als die drey Haupt-Verderber des Lan- des, gute Anſtalten mache. Da nun aber von allen dieſen Puncten im vorher- gehenden ausfuͤhrlich gehandelt worden; ſo koͤnnen wir es vor dieſesmahl hierbey be- wenden laſſen. §. 514.Weil es aber ſehr ſchweer iſt dem Ubel wieder abzuhelffen, wenn es einmahl eingeriſſen; ſo muß man im gemeinen We- ſen fleißig auf alles acht haben, und, wo ſich was bedenckliches hervor thut, demſelben bey Zeiten abzuhelffen ſuchen. Wuͤrde nun ein beſonderes Ambt aufgerichtet, welches alles auf das genaueſte unterſuchte, was dem Lande vortraͤglich, oder ſchaͤdlich iſt (§. 495); ſo koͤnnte man auch demſelben die Aufſicht uͤber das Land auftragen, und muͤſten Anſtalten gemacht werden, dadurch es jederzeit hinter den wahren Zuſtand des Landes in allen Stuͤcken an allen Orten kommen koͤnnte. Gleich wie ich aber im vorhergehenden meiſtentheils nur die Gruͤn- de

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/637
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 619. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/637>, abgerufen am 22.11.2024.