Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721.Cap. 7. Von dem det, so wird doch dadurch nicht Recht,was der andere thut. sich vor dem Krie- ge in acht nimmet. §. 512. Da nun der Krieg eine so be- Denn
Cap. 7. Von dem det, ſo wird doch dadurch nicht Recht,was der andere thut. ſich vor dem Kꝛie- ge in acht nimmet. §. 512. Da nun der Krieg eine ſo be- Denn
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Cap. 7. Von dem
det, ſo wird doch dadurch nicht Recht,
was der andere thut.
§. 512.Da nun der Krieg eine ſo be-
ſchweerliche Sache iſt und das Land da-
durch, wenn es im beſten Flore ſich be-
findet, auf einmahl in das aͤuſerſte Ver-
derben geſetzet werden kan: ſo hat man
auch bey Zeiten alle noͤthige Anſtalten
wieder den Krieg zumachen. Wenn man
ſeinen Staat maͤchtig machet (§. 459.);
ſo wird niemand ſich leicht an uns wa-
gen: mit maͤchtigen waget man es nicht
gerne. Wenn man mit maͤchtigen Po-
tentaten und Staaten in eine Buͤndnis
tritt, dergeſtalt daß man einander ver-
ſpricht wieder den Anfall ſeiner Feinde
beyzuſtehen; ſo iſt es eben ſoviel, als
wenn man ſeinen Staat umb ſoviel maͤch-
tiger gemachet haͤtte, als man ſich Huͤlf-
fe von ſeinen Bundsgenoſſen verſprechen
kan. Derowegen was man durch ei-
gene Macht ausrichtet, das richtet man
auch durch Buͤndniſſe mit andern aus.
Gleichwie aber jedermann verbunden iſt
ſein Verſprechen zuhalten (§. 1004. Mor.);
alſo muß auch ein jeder den Bund halten,
den er mit andern aufgerichtet. Und auſ-
ſer dieſer natuͤrlichen Verbuͤndlichkeit er-
fordert es auch das Staats-Intereſſe.
Denn
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