Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721.und Gewalt der Obrigkeit. get, der beleidiget seine Majestät (§. 461).Wer nun entweder die Unterthanen, oder auch auswärtige Potentaten wieder ihn aufwiegelt, der suchet entweder ihn seiner Macht und Gewalt gäntzlich zu berauben, oder doch wenigstens in deren Gebrauch Eintrag zu thun: denn sonst kan er keine andere Ursache haben, warumb er jeman- den wieder ihn aufzubringen suchte. Und demnach beleidiget er seine Majestät. End- lich weil derjenige, der einen Ländes- Herren gar umb das Leben bringet, ihn der Landes-Herrlichen Macht und Gewalt dergestalt beraubet, daß er keine Hoffnung mehr übrig behält, sie wieder zu bekom- men; so ist dieses die gröste Beleidigung der Majestät in der Person des Landes- Herrn. Da hingegen durch innerliche Un- ruhe und auswärtige Kriege viel Geld ver- schwendet und viel Volck verderbet wird, auch bey vielen aller Erwerb lieget, wo- durch sonst entweder Geld ins Land kom- met, oder doch wenigstens im Lande be- halten wird; so schadet beydes gar sehr der Macht des Landes (§. 444.) und wird da- durch die Majestät in Ansehung des gan- tzen gemeinen Wesens am meisten gekrän- cket (§. 452). §. 464. Vielleicht werden einige auf dieEin der
und Gewalt der Obrigkeit. get, der beleidiget ſeine Majeſtaͤt (§. 461).Wer nun entweder die Unterthanen, oder auch auswaͤrtige Potentaten wieder ihn aufwiegelt, der ſuchet entweder ihn ſeiner Macht und Gewalt gaͤntzlich zu berauben, oder doch wenigſtens in deren Gebrauch Eintrag zu thun: denn ſonſt kan er keine andere Urſache haben, warumb er jeman- den wieder ihn aufzubringen ſuchte. Und demnach beleidiget er ſeine Majeſtaͤt. End- lich weil derjenige, der einen Laͤndes- Herren gar umb das Leben bringet, ihn der Landes-Herrlichen Macht und Gewalt dergeſtalt beraubet, daß er keine Hoffnung mehr uͤbrig behaͤlt, ſie wieder zu bekom- men; ſo iſt dieſes die groͤſte Beleidigung der Majeſtaͤt in der Perſon des Landes- Herrn. Da hingegen durch innerliche Un- ruhe und auswaͤrtige Kriege viel Geld ver- ſchwendet und viel Volck verderbet wird, auch bey vielen aller Erwerb lieget, wo- durch ſonſt entweder Geld ins Land kom- met, oder doch wenigſtens im Lande be- halten wird; ſo ſchadet beydes gar ſehr der Macht des Landes (§. 444.) und wird da- durch die Majeſtaͤt in Anſehung des gan- tzen gemeinen Weſens am meiſten gekraͤn- cket (§. 452). §. 464. Vielleicht werden einige auf dieEin der
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und Gewalt der Obrigkeit.
get, der beleidiget ſeine Majeſtaͤt (§. 461).
Wer nun entweder die Unterthanen, oder
auch auswaͤrtige Potentaten wieder ihn
aufwiegelt, der ſuchet entweder ihn ſeiner
Macht und Gewalt gaͤntzlich zu berauben,
oder doch wenigſtens in deren Gebrauch
Eintrag zu thun: denn ſonſt kan er keine
andere Urſache haben, warumb er jeman-
den wieder ihn aufzubringen ſuchte. Und
demnach beleidiget er ſeine Majeſtaͤt. End-
lich weil derjenige, der einen Laͤndes-
Herren gar umb das Leben bringet, ihn
der Landes-Herrlichen Macht und Gewalt
dergeſtalt beraubet, daß er keine Hoffnung
mehr uͤbrig behaͤlt, ſie wieder zu bekom-
men; ſo iſt dieſes die groͤſte Beleidigung
der Majeſtaͤt in der Perſon des Landes-
Herrn. Da hingegen durch innerliche Un-
ruhe und auswaͤrtige Kriege viel Geld ver-
ſchwendet und viel Volck verderbet wird,
auch bey vielen aller Erwerb lieget, wo-
durch ſonſt entweder Geld ins Land kom-
met, oder doch wenigſtens im Lande be-
halten wird; ſo ſchadet beydes gar ſehr der
Macht des Landes (§. 444.) und wird da-
durch die Majeſtaͤt in Anſehung des gan-
tzen gemeinen Weſens am meiſten gekraͤn-
cket (§. 452).
§. 464.Vielleicht werden einige auf die
Gedancken gerathen, daß man auf dieſe
Weiſe viele Verbrechen zu Beleidigungen
der
Ein
Zweiffel
wird be-
nommen.
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