Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721.des gemeinen Wesens. sondern auch die Garten-Bau-Kunst inAufnahme zu bringen ist, und in beyden verständige und geübte Leute zu unterhal- ten sind. Weil was schöne ist, Gefallen erwecket (§. 9 Archit. civil.); so hat man hier sonderlich die allgemeinen Regeln der Schönheit anzubringen. Z. E. die Wohl- gereimheit und Symmetrie tragen sehr viel zur Schönheit bey (§. 20. 27 Archit. ci- vil.): derowegen hat man auf beyde sorg- fältig zu sehen. Wiederum eine geschickte Abwechselung bringet Vergnügen, wie man längst aus der Erfahrung angemercket: demnach muß man auch hier darauf be- dacht seyn. Die Augen zu vergnügen die- nen die Spring-Brunnen, welche man zu dem Ende so wohl in denen Gärten, als auf den Marckt-Plätzen anzulegen hat. Und muß zu dem Ende nicht allein die Hy- draulick, sondern auch die Bau-Kunst ge- trieben werden, in so weit die Figur und Verzierung der Brunnen darinnen gegrün- det. Es solten demnach die Bau-Meister in diesen Stücken geübt seyn, die in gros- sen und vornehmen Städten, absonderlich Residentzien, besoldet werden. Und hat man in dergleichen Fällen sonderlich auf solche Erfindungen zu sehen, die durch Verwunderung Wohlgefallen erregen, weil man es für unmöglich halten würde, wenn man es nicht selber sähe. Es gehö- ren A a 4
des gemeinen Weſens. ſondern auch die Garten-Bau-Kunſt inAufnahme zu bringen iſt, und in beyden verſtaͤndige und geuͤbte Leute zu unterhal- ten ſind. Weil was ſchoͤne iſt, Gefallen erwecket (§. 9 Archit. civil.); ſo hat man hier ſonderlich die allgemeinen Regeln der Schoͤnheit anzubringen. Z. E. die Wohl- gereimheit und Symmetrie tragen ſehr viel zur Schoͤnheit bey (§. 20. 27 Archit. ci- vil.): derowegen hat man auf beyde ſorg- faͤltig zu ſehen. Wiederum eine geſchickte Abwechſelung bringet Vergnuͤgen, wie man laͤngſt aus der Erfahrung angemercket: demnach muß man auch hier darauf be- dacht ſeyn. Die Augen zu vergnuͤgen die- nen die Spring-Brunnen, welche man zu dem Ende ſo wohl in denen Gaͤrten, als auf den Marckt-Plaͤtzen anzulegen hat. Und muß zu dem Ende nicht allein die Hy- draulick, ſondern auch die Bau-Kunſt ge- trieben werden, in ſo weit die Figur und Verzierung der Brunnen darinnen gegruͤn- det. Es ſolten demnach die Bau-Meiſter in dieſen Stuͤcken geuͤbt ſeyn, die in groſ- ſen und vornehmen Staͤdten, abſonderlich Reſidentzien, beſoldet werden. Und hat man in dergleichen Faͤllen ſonderlich auf ſolche Erfindungen zu ſehen, die durch Verwunderung Wohlgefallen erregen, weil man es fuͤr unmoͤglich halten wuͤrde, wenn man es nicht ſelber ſaͤhe. Es gehoͤ- ren A a 4
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des gemeinen Weſens.
ſondern auch die Garten-Bau-Kunſt in
Aufnahme zu bringen iſt, und in beyden
verſtaͤndige und geuͤbte Leute zu unterhal-
ten ſind. Weil was ſchoͤne iſt, Gefallen
erwecket (§. 9 Archit. civil.); ſo hat man
hier ſonderlich die allgemeinen Regeln der
Schoͤnheit anzubringen. Z. E. die Wohl-
gereimheit und Symmetrie tragen ſehr viel
zur Schoͤnheit bey (§. 20. 27 Archit. ci-
vil.): derowegen hat man auf beyde ſorg-
faͤltig zu ſehen. Wiederum eine geſchickte
Abwechſelung bringet Vergnuͤgen, wie man
laͤngſt aus der Erfahrung angemercket:
demnach muß man auch hier darauf be-
dacht ſeyn. Die Augen zu vergnuͤgen die-
nen die Spring-Brunnen, welche man zu
dem Ende ſo wohl in denen Gaͤrten, als
auf den Marckt-Plaͤtzen anzulegen hat.
Und muß zu dem Ende nicht allein die Hy-
draulick, ſondern auch die Bau-Kunſt ge-
trieben werden, in ſo weit die Figur und
Verzierung der Brunnen darinnen gegruͤn-
det. Es ſolten demnach die Bau-Meiſter
in dieſen Stuͤcken geuͤbt ſeyn, die in groſ-
ſen und vornehmen Staͤdten, abſonderlich
Reſidentzien, beſoldet werden. Und hat
man in dergleichen Faͤllen ſonderlich auf
ſolche Erfindungen zu ſehen, die durch
Verwunderung Wohlgefallen erregen,
weil man es fuͤr unmoͤglich halten wuͤrde,
wenn man es nicht ſelber ſaͤhe. Es gehoͤ-
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