Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721.Cap. 3. Von der Einrichtung befestigen, die Treppen in öffentlichen undgemeinen Gebäuden zum steigen bequem zu erbauen, und was dergleichen mehr hier- zu etwas beytragen kan. Es lässet sich dieses auch aus allgemeinen Gründen er- weisen. Man soll im gemeinen Wesen die Glückfeeligkeit der Menschen befördern (§. 227.) und dannenhero alles verhüten, was Misvergnügen erwecken kan (§. 52. Mor. & §. 446. Met.). Weil nun alles, was unbequem ist, Misvergnügen brin- get; hingegen was bequem ist, wo nicht Vergnügen gewehret, doch Misvergnü- gen verhüttet, wie ein jeder leicht bey sich selbst erfähret (§. 325. Met.); so muß man auch im gemeinen Wesen für alle Be- quemlichkeit sorgen, sie mag Nahmen haben, wie sie will, folgends auch für die Bequemlichkeit im Gehen und Fahren und alle dasjenige, was sie auf einige Art und Weise befördert. Weil es aber gar leichte zu geschehen pfleget, daß man theils bey seiner ordentlichen Arbeit, theils auch durch allerhand andere Zufälle, welche aus der Erfahrung zur Gnüge bekand sind, Schaden an den Gliedmaßen des Leibes nehmen kan, in dem sie entweder verrencket, oder zerbrochen, oder verwundet werden, oder sonst ein böser Schaden hinein kom- met; so hat man zu dem Ende erfahrne Wund- Aertzte nöthig, auch besondere Ho- spi-
Cap. 3. Von der Einrichtung befeſtigen, die Treppen in oͤffentlichen undgemeinen Gebaͤuden zum ſteigen bequem zu erbauen, und was dergleichen mehr hier- zu etwas beytragen kan. Es laͤſſet ſich dieſes auch aus allgemeinen Gruͤnden er- weiſen. Man ſoll im gemeinen Weſen die Gluͤckfeeligkeit der Menſchen befoͤrdern (§. 227.) und dannenhero alles verhuͤten, was Misvergnuͤgen erwecken kan (§. 52. Mor. & §. 446. Met.). Weil nun alles, was unbequem iſt, Misvergnuͤgen brin- get; hingegen was bequem iſt, wo nicht Vergnuͤgen gewehret, doch Misvergnuͤ- gen verhuͤttet, wie ein jeder leicht bey ſich ſelbſt erfaͤhret (§. 325. Met.); ſo muß man auch im gemeinen Weſen fuͤr alle Be- quemlichkeit ſorgen, ſie mag Nahmen haben, wie ſie will, folgends auch fuͤr die Bequemlichkeit im Gehen und Fahren und alle dasjenige, was ſie auf einige Art und Weiſe befoͤrdert. Weil es aber gar leichte zu geſchehen pfleget, daß man theils bey ſeiner ordentlichen Arbeit, theils auch durch allerhand andere Zufaͤlle, welche aus der Erfahrung zur Gnuͤge bekand ſind, Schaden an den Gliedmaßen des Leibes nehmen kan, in dem ſie entweder verrencket, oder zerbrochen, oder verwundet werden, oder ſonſt ein boͤſer Schaden hinein kom- met; ſo hat man zu dem Ende erfahrne Wund- Aertzte noͤthig, auch beſondere Ho- ſpi-
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Cap. 3. Von der Einrichtung
befeſtigen, die Treppen in oͤffentlichen und
gemeinen Gebaͤuden zum ſteigen bequem
zu erbauen, und was dergleichen mehr hier-
zu etwas beytragen kan. Es laͤſſet ſich
dieſes auch aus allgemeinen Gruͤnden er-
weiſen. Man ſoll im gemeinen Weſen die
Gluͤckfeeligkeit der Menſchen befoͤrdern
(§. 227.) und dannenhero alles verhuͤten,
was Misvergnuͤgen erwecken kan (§. 52.
Mor. & §. 446. Met.). Weil nun alles,
was unbequem iſt, Misvergnuͤgen brin-
get; hingegen was bequem iſt, wo nicht
Vergnuͤgen gewehret, doch Misvergnuͤ-
gen verhuͤttet, wie ein jeder leicht bey ſich
ſelbſt erfaͤhret (§. 325. Met.); ſo muß man
auch im gemeinen Weſen fuͤr alle Be-
quemlichkeit ſorgen, ſie mag Nahmen
haben, wie ſie will, folgends auch fuͤr die
Bequemlichkeit im Gehen und Fahren
und alle dasjenige, was ſie auf einige Art
und Weiſe befoͤrdert. Weil es aber gar
leichte zu geſchehen pfleget, daß man theils
bey ſeiner ordentlichen Arbeit, theils auch
durch allerhand andere Zufaͤlle, welche
aus der Erfahrung zur Gnuͤge bekand ſind,
Schaden an den Gliedmaßen des Leibes
nehmen kan, in dem ſie entweder verrencket,
oder zerbrochen, oder verwundet werden,
oder ſonſt ein boͤſer Schaden hinein kom-
met; ſo hat man zu dem Ende erfahrne
Wund- Aertzte noͤthig, auch beſondere Ho-
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