Da man nun durch Bürgen Sicherheit schaffet (§. 952 Mor.), nie- mand aber mit seinem offenbahren Scha- den Bürge werden sol (§. 953 Mor.); so hat man zu veranstalten, daß ein jeder in Erfahrung kommen kan, ob er auch bey seiner Bürgschafft sicher genung gehe, oder nicht; ingleichen daß sich keiner aus allzu- grosser Gutwilligkeit (§. 1014 Mor.) oder aus Einfalt zu seinem Schaden mit Bürg- schafften übereilet.
Jnglei- chen die Pfande und Un- terpfan- de.
§. 338.
Eine gleiche Bewandniß hat es mit den Unterpfanden (§. 948 Mor.): bey welchen der Gläubiger seine Sicherheit, die er suchet, nicht findet, wenn entweder dasselbe nicht so viel werth ist als darauf geborget wird, und die biß zu dem Zah- lungs-Termine gefällige Interessen, wo- ferne man sie nicht zu gehöriger Zeit abtra- gen solte, austragen würden, oder auch bereits schon andere Gläubiger darauf ver- sichert sind, in welchem Falle es dem Schuldener nicht frey stehet, noch einmal andere von neuem darauf zu versichern. Wie denn insonderheit davor zu sorgen, daß, wenn die Pfande, welche der Schuld- ner nicht einlösen kan, verkaufft werden sollen, dabey demselben nichts nachtheili- ges vorgenommen werde (§. 951 Mor.).
Wieauch ferner bey dem Pachten.
§. 339.
So hat man auch ferner dafür Sorge zu tragen, daß bey Pachten der
Pach-
Cap. 3. Von der Einrichtung
Was wegen Buͤrg- ſchafften zu ver- ordnen.
§. 337.
Da man nun durch Buͤrgen Sicherheit ſchaffet (§. 952 Mor.), nie- mand aber mit ſeinem offenbahren Scha- den Buͤrge werden ſol (§. 953 Mor.); ſo hat man zu veranſtalten, daß ein jeder in Erfahrung kommen kan, ob er auch bey ſeiner Buͤrgſchafft ſicher genung gehe, oder nicht; ingleichen daß ſich keiner aus allzu- groſſer Gutwilligkeit (§. 1014 Mor.) oder aus Einfalt zu ſeinem Schaden mit Buͤrg- ſchafften uͤbereilet.
Jnglei- chen die Pfande und Un- terpfan- de.
§. 338.
Eine gleiche Bewandniß hat es mit den Unterpfanden (§. 948 Mor.): bey welchen der Glaͤubiger ſeine Sicherheit, die er ſuchet, nicht findet, wenn entweder daſſelbe nicht ſo viel werth iſt als darauf geborget wird, und die biß zu dem Zah- lungs-Termine gefaͤllige Intereſſen, wo- ferne man ſie nicht zu gehoͤriger Zeit abtra- gen ſolte, austragen wuͤrden, oder auch bereits ſchon andere Glaͤubiger darauf ver- ſichert ſind, in welchem Falle es dem Schuldener nicht frey ſtehet, noch einmal andere von neuem darauf zu verſichern. Wie denn inſonderheit davor zu ſorgen, daß, wenn die Pfande, welche der Schuld- ner nicht einloͤſen kan, verkaufft werden ſollen, dabey demſelben nichts nachtheili- ges vorgenommen werde (§. 951 Mor.).
Wieauch ferner bey dem Pachten.
§. 339.
So hat man auch ferner dafuͤr Sorge zu tragen, daß bey Pachten der
Pach-
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Cap. 3. Von der Einrichtung
§. 337.Da man nun durch Buͤrgen
Sicherheit ſchaffet (§. 952 Mor.), nie-
mand aber mit ſeinem offenbahren Scha-
den Buͤrge werden ſol (§. 953 Mor.); ſo
hat man zu veranſtalten, daß ein jeder in
Erfahrung kommen kan, ob er auch bey
ſeiner Buͤrgſchafft ſicher genung gehe, oder
nicht; ingleichen daß ſich keiner aus allzu-
groſſer Gutwilligkeit (§. 1014 Mor.) oder
aus Einfalt zu ſeinem Schaden mit Buͤrg-
ſchafften uͤbereilet.
§. 338.Eine gleiche Bewandniß hat es
mit den Unterpfanden (§. 948 Mor.): bey
welchen der Glaͤubiger ſeine Sicherheit,
die er ſuchet, nicht findet, wenn entweder
daſſelbe nicht ſo viel werth iſt als darauf
geborget wird, und die biß zu dem Zah-
lungs-Termine gefaͤllige Intereſſen, wo-
ferne man ſie nicht zu gehoͤriger Zeit abtra-
gen ſolte, austragen wuͤrden, oder auch
bereits ſchon andere Glaͤubiger darauf ver-
ſichert ſind, in welchem Falle es dem
Schuldener nicht frey ſtehet, noch einmal
andere von neuem darauf zu verſichern.
Wie denn inſonderheit davor zu ſorgen,
daß, wenn die Pfande, welche der Schuld-
ner nicht einloͤſen kan, verkaufft werden
ſollen, dabey demſelben nichts nachtheili-
ges vorgenommen werde (§. 951 Mor.).
§. 339.So hat man auch ferner dafuͤr
Sorge zu tragen, daß bey Pachten der
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/298>, abgerufen am 25.11.2024.
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