Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

des gemeinen Wesens.
dem Präsidenten überlassen werden, weil
er aus den andern vorhin angezeigeten Ur-
sachen in allen Arten der Wahrheiten geü-
bet seyn muß, welches die anderen Mitt-
glieder eben nicht so sehr, wie er, von nö-
then haben. Uber dieses giebt es auch dem-
selben so wohl bey den Mittgliedern, als bey
auswärtigen ein nicht geringes Ansehen,
wenn er ein Mann ist, der in so vielerley
Arten der Wissenschaften eine gründliche
Erkäntniß hat.

§. 309.

Weil die Academie der Wis-Nutzen
der Aca-
demie de:
Wissen-
schafften.

senschafften alle Wahrheiten sammlet, die
in allen Schrifften aller Zeiten, und sonst
unter den Menschen von allerley Lebens-Ar-
ten anzutreffen (§. 300); so kan man
durch sie eine vollständige und richtige Hi-
storie der Gelehrten oder der Künste und
Wissenschafften erhalten: daran nicht we-
nig gelegen ist (§. 9. c. 10. Log.). Durch
sie bekommet man die Wissenschafften der
Künste, daran abermahls dem menschli-
chen Geschlechte nicht wenig gelegen ist (§.
368. 369 Mor.). Durch sie bekommt man
die besten Bücher in allen Wissenschafften
zum Unterricht so wohl der Anfänger,
als auch derjenigen, die es darinnen weit
bringen wollen: woran abermahls dem
menschlichen Geschlechte (§. 369 Mor.) und
auch dem gemeinen Wesen (§. 243) nicht
ein geringes gelegen. Und weil sie alle Mei-

nun-
Q 3

des gemeinen Weſens.
dem Praͤſidenten uͤberlaſſen werden, weil
er aus den andern vorhin angezeigeten Ur-
ſachen in allen Arten der Wahrheiten geuͤ-
bet ſeyn muß, welches die anderen Mitt-
glieder eben nicht ſo ſehr, wie er, von noͤ-
then haben. Uber dieſes giebt es auch dem-
ſelben ſo wohl bey den Mittgliedern, als bey
auswaͤrtigen ein nicht geringes Anſehen,
wenn er ein Mann iſt, der in ſo vielerley
Arten der Wiſſenſchaften eine gruͤndliche
Erkaͤntniß hat.

§. 309.

Weil die Academie der Wiſ-Nutzen
der Aca-
demie de:
Wiſſen-
ſchafften.

ſenſchafften alle Wahrheiten ſammlet, die
in allen Schrifften aller Zeiten, und ſonſt
unter den Menſchen von allerley Lebens-Ar-
ten anzutreffen (§. 300); ſo kan man
durch ſie eine vollſtaͤndige und richtige Hi-
ſtorie der Gelehrten oder der Kuͤnſte und
Wiſſenſchafften erhalten: daran nicht we-
nig gelegen iſt (§. 9. c. 10. Log.). Durch
ſie bekommet man die Wiſſenſchafften der
Kuͤnſte, daran abermahls dem menſchli-
chen Geſchlechte nicht wenig gelegen iſt (§.
368. 369 Mor.). Durch ſie bekommt man
die beſten Buͤcher in allen Wiſſenſchafften
zum Unterricht ſo wohl der Anfaͤnger,
als auch derjenigen, die es darinnen weit
bringen wollen: woran abermahls dem
menſchlichen Geſchlechte (§. 369 Mor.) und
auch dem gemeinen Weſen (§. 243) nicht
ein geringes gelegen. Und weil ſie alle Mei-

nun-
Q 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0263" n="245"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des gemeinen We&#x017F;ens.</hi></fw><lb/>
dem Pra&#x0364;&#x017F;identen u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en werden, weil<lb/>
er aus den andern vorhin angezeigeten Ur-<lb/>
&#x017F;achen in allen Arten der Wahrheiten geu&#x0364;-<lb/>
bet &#x017F;eyn muß, welches die anderen Mitt-<lb/>
glieder eben nicht &#x017F;o &#x017F;ehr, wie er, von no&#x0364;-<lb/>
then haben. Uber die&#x017F;es giebt es auch dem-<lb/>
&#x017F;elben &#x017F;o wohl bey den Mittgliedern, als bey<lb/>
auswa&#x0364;rtigen ein nicht geringes An&#x017F;ehen,<lb/>
wenn er ein Mann i&#x017F;t, der in &#x017F;o vielerley<lb/>
Arten der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften eine gru&#x0364;ndliche<lb/>
Erka&#x0364;ntniß hat.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 309.</head>
              <p>Weil die Academie der Wi&#x017F;-<note place="right">Nutzen<lb/>
der Aca-<lb/>
demie de:<lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chafften.</note><lb/>
&#x017F;en&#x017F;chafften alle Wahrheiten &#x017F;ammlet, die<lb/>
in allen Schrifften aller Zeiten, und &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
unter den Men&#x017F;chen von allerley Lebens-Ar-<lb/>
ten anzutreffen (§. 300); &#x017F;o kan man<lb/>
durch &#x017F;ie eine voll&#x017F;ta&#x0364;ndige und richtige Hi-<lb/>
&#x017F;torie der Gelehrten oder der Ku&#x0364;n&#x017F;te und<lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafften erhalten: daran nicht we-<lb/>
nig gelegen i&#x017F;t (§. 9. <hi rendition="#aq">c. 10. Log.</hi>). Durch<lb/>
&#x017F;ie bekommet man die Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafften der<lb/>
Ku&#x0364;n&#x017F;te, daran abermahls dem men&#x017F;chli-<lb/>
chen Ge&#x017F;chlechte nicht wenig gelegen i&#x017F;t (§.<lb/>
368. 369 <hi rendition="#aq">Mor.</hi>). Durch &#x017F;ie bekommt man<lb/>
die be&#x017F;ten Bu&#x0364;cher in allen Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafften<lb/>
zum Unterricht &#x017F;o wohl der Anfa&#x0364;nger,<lb/>
als auch derjenigen, die es darinnen weit<lb/>
bringen wollen: woran abermahls dem<lb/>
men&#x017F;chlichen Ge&#x017F;chlechte (§. 369 <hi rendition="#aq">Mor.</hi>) und<lb/>
auch dem gemeinen We&#x017F;en (§. 243) nicht<lb/>
ein geringes gelegen. Und weil &#x017F;ie alle Mei-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 3</fw><fw place="bottom" type="catch">nun-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[245/0263] des gemeinen Weſens. dem Praͤſidenten uͤberlaſſen werden, weil er aus den andern vorhin angezeigeten Ur- ſachen in allen Arten der Wahrheiten geuͤ- bet ſeyn muß, welches die anderen Mitt- glieder eben nicht ſo ſehr, wie er, von noͤ- then haben. Uber dieſes giebt es auch dem- ſelben ſo wohl bey den Mittgliedern, als bey auswaͤrtigen ein nicht geringes Anſehen, wenn er ein Mann iſt, der in ſo vielerley Arten der Wiſſenſchaften eine gruͤndliche Erkaͤntniß hat. §. 309.Weil die Academie der Wiſ- ſenſchafften alle Wahrheiten ſammlet, die in allen Schrifften aller Zeiten, und ſonſt unter den Menſchen von allerley Lebens-Ar- ten anzutreffen (§. 300); ſo kan man durch ſie eine vollſtaͤndige und richtige Hi- ſtorie der Gelehrten oder der Kuͤnſte und Wiſſenſchafften erhalten: daran nicht we- nig gelegen iſt (§. 9. c. 10. Log.). Durch ſie bekommet man die Wiſſenſchafften der Kuͤnſte, daran abermahls dem menſchli- chen Geſchlechte nicht wenig gelegen iſt (§. 368. 369 Mor.). Durch ſie bekommt man die beſten Buͤcher in allen Wiſſenſchafften zum Unterricht ſo wohl der Anfaͤnger, als auch derjenigen, die es darinnen weit bringen wollen: woran abermahls dem menſchlichen Geſchlechte (§. 369 Mor.) und auch dem gemeinen Weſen (§. 243) nicht ein geringes gelegen. Und weil ſie alle Mei- nun- Nutzen der Aca- demie de: Wiſſen- ſchafften. Q 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/263
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/263>, abgerufen am 22.11.2024.