Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

des gemeinen Wesens.
Eintrag in der Religion, dem Staate
und einem ehrbahren Wandel zu besorgen
ist; so kan auch die Freyheit der Acade-
mie zu nichts gefährlichem ausschlagen.

§. 305.

Weil die Academie der Wissen-Was sie
bey Kirn-
sten und
Hard-
wercken
zu thun
hat.

schafften alle Wissenschafft und Künste, sie
mögen Nahmen haben, wie sie wollen, in
grössere Aufnahme bringen sol (§. 300); so
muß sie auch alles untersuchen, was bey
dem Acker-Baue, bey dem Garten-Baue,
der Viehzucht, mit einem Worte, alles
was zum Land-Leben gehöret, wie nicht
weniger alle Künste und Handwercke, ab-
sonderlich diejenigen, welche zur Erkännt-
niß der Natur etwas beytragen, und hin-
wiederum durch dieselbe, ingleichen durch
die Mathematick sich verbessern lassen. Und
demnach haben alle diese Künste und Hand-
thierungen ihrer Aufnahme sich zugleich zu
getrösten. Damit aber dieser Zweck errei-
cket werde, so hat nicht allein die Acade-
mie der Wissenschafften von allen erwehn-
ten Künsten und Handthierungen genaue
Beschreibungen zu verfertigen, sondern zu-
gleich von allem, was dabey vorkommet,
den Grund zu untersuchen und zu überle-
gen, worinnen jedes noch könne verbessert
werden, und solcher Gestalt die Künste und
Handthierungen in Wissenschaften zu brin-
gen: welches eine für das menschliche Ge-
schlechte sehr nützl. Arbeit ist (§. 369. Mor.).

§. 306.
(Politick) Q

des gemeinen Weſens.
Eintrag in der Religion, dem Staate
und einem ehrbahren Wandel zu beſorgen
iſt; ſo kan auch die Freyheit der Acade-
mie zu nichts gefaͤhrlichem ausſchlagen.

§. 305.

Weil die Academie der Wiſſen-Was ſie
bey Kirn-
ſten und
Hard-
wercken
zu thun
hat.

ſchafften alle Wiſſenſchafft und Kuͤnſte, ſie
moͤgen Nahmen haben, wie ſie wollen, in
groͤſſere Aufnahme bringen ſol (§. 300); ſo
muß ſie auch alles unterſuchen, was bey
dem Acker-Baue, bey dem Garten-Baue,
der Viehzucht, mit einem Worte, alles
was zum Land-Leben gehoͤret, wie nicht
weniger alle Kuͤnſte und Handwercke, ab-
ſonderlich diejenigen, welche zur Erkaͤnnt-
niß der Natur etwas beytragen, und hin-
wiederum durch dieſelbe, ingleichen durch
die Mathematick ſich verbeſſern laſſen. Und
demnach haben alle dieſe Kuͤnſte und Hand-
thierungen ihrer Aufnahme ſich zugleich zu
getroͤſten. Damit aber dieſer Zweck errei-
cket werde, ſo hat nicht allein die Acade-
mie der Wiſſenſchafften von allen erwehn-
ten Kuͤnſten und Handthierungen genaue
Beſchreibungen zu verfertigen, ſondern zu-
gleich von allem, was dabey vorkommet,
den Grund zu unterſuchen und zu uͤberle-
gen, worinnen jedes noch koͤnne verbeſſert
werden, und ſolcher Geſtalt die Kuͤnſte und
Handthierungen in Wiſſenſchaften zu brin-
gen: welches eine fuͤr das menſchliche Ge-
ſchlechte ſehr nuͤtzl. Arbeit iſt (§. 369. Mor.).

§. 306.
(Politick) Q
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0259" n="241"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des gemeinen We&#x017F;ens.</hi></fw><lb/>
Eintrag in der Religion, dem Staate<lb/>
und einem ehrbahren Wandel zu be&#x017F;orgen<lb/>
i&#x017F;t; &#x017F;o kan auch die Freyheit der Acade-<lb/>
mie zu nichts gefa&#x0364;hrlichem aus&#x017F;chlagen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 305.</head>
              <p>Weil die Academie der Wi&#x017F;&#x017F;en-<note place="right">Was &#x017F;ie<lb/>
bey Kirn-<lb/>
&#x017F;ten und<lb/>
Hard-<lb/>
wercken<lb/>
zu thun<lb/>
hat.</note><lb/>
&#x017F;chafften alle Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft und Ku&#x0364;n&#x017F;te, &#x017F;ie<lb/>
mo&#x0364;gen Nahmen haben, wie &#x017F;ie wollen, in<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Aufnahme bringen &#x017F;ol (§. 300); &#x017F;o<lb/>
muß &#x017F;ie auch alles unter&#x017F;uchen, was bey<lb/>
dem Acker-Baue, bey dem Garten-Baue,<lb/>
der Viehzucht, mit einem Worte, alles<lb/>
was zum Land-Leben geho&#x0364;ret, wie nicht<lb/>
weniger alle Ku&#x0364;n&#x017F;te und Handwercke, ab-<lb/>
&#x017F;onderlich diejenigen, welche zur Erka&#x0364;nnt-<lb/>
niß der Natur etwas beytragen, und hin-<lb/>
wiederum durch die&#x017F;elbe, ingleichen durch<lb/>
die Mathematick &#x017F;ich verbe&#x017F;&#x017F;ern la&#x017F;&#x017F;en. Und<lb/>
demnach haben alle die&#x017F;e Ku&#x0364;n&#x017F;te und Hand-<lb/>
thierungen ihrer Aufnahme &#x017F;ich zugleich zu<lb/>
getro&#x0364;&#x017F;ten. Damit aber die&#x017F;er Zweck errei-<lb/>
cket werde, &#x017F;o hat nicht allein die Acade-<lb/>
mie der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafften von allen erwehn-<lb/>
ten Ku&#x0364;n&#x017F;ten und Handthierungen genaue<lb/>
Be&#x017F;chreibungen zu verfertigen, &#x017F;ondern zu-<lb/>
gleich von allem, was dabey vorkommet,<lb/>
den Grund zu unter&#x017F;uchen und zu u&#x0364;berle-<lb/>
gen, worinnen jedes noch ko&#x0364;nne verbe&#x017F;&#x017F;ert<lb/>
werden, und &#x017F;olcher Ge&#x017F;talt die Ku&#x0364;n&#x017F;te und<lb/>
Handthierungen in Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften zu brin-<lb/>
gen: welches eine fu&#x0364;r das men&#x017F;chliche Ge-<lb/>
&#x017F;chlechte &#x017F;ehr nu&#x0364;tzl. Arbeit i&#x017F;t (§. 369. <hi rendition="#aq">Mor.</hi>).</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">Politick</hi>)</hi> Q</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">§. 306.</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[241/0259] des gemeinen Weſens. Eintrag in der Religion, dem Staate und einem ehrbahren Wandel zu beſorgen iſt; ſo kan auch die Freyheit der Acade- mie zu nichts gefaͤhrlichem ausſchlagen. §. 305.Weil die Academie der Wiſſen- ſchafften alle Wiſſenſchafft und Kuͤnſte, ſie moͤgen Nahmen haben, wie ſie wollen, in groͤſſere Aufnahme bringen ſol (§. 300); ſo muß ſie auch alles unterſuchen, was bey dem Acker-Baue, bey dem Garten-Baue, der Viehzucht, mit einem Worte, alles was zum Land-Leben gehoͤret, wie nicht weniger alle Kuͤnſte und Handwercke, ab- ſonderlich diejenigen, welche zur Erkaͤnnt- niß der Natur etwas beytragen, und hin- wiederum durch dieſelbe, ingleichen durch die Mathematick ſich verbeſſern laſſen. Und demnach haben alle dieſe Kuͤnſte und Hand- thierungen ihrer Aufnahme ſich zugleich zu getroͤſten. Damit aber dieſer Zweck errei- cket werde, ſo hat nicht allein die Acade- mie der Wiſſenſchafften von allen erwehn- ten Kuͤnſten und Handthierungen genaue Beſchreibungen zu verfertigen, ſondern zu- gleich von allem, was dabey vorkommet, den Grund zu unterſuchen und zu uͤberle- gen, worinnen jedes noch koͤnne verbeſſert werden, und ſolcher Geſtalt die Kuͤnſte und Handthierungen in Wiſſenſchaften zu brin- gen: welches eine fuͤr das menſchliche Ge- ſchlechte ſehr nuͤtzl. Arbeit iſt (§. 369. Mor.). Was ſie bey Kirn- ſten und Hard- wercken zu thun hat. §. 306. (Politick) Q

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/259
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/259>, abgerufen am 22.11.2024.