meine Wohlfahrt am besten befördert undWesens besser als die ande- re. die gemeine Sicherheit erhalten wird, das ist, wo die meisten Menschen glückseelig ne- ben einander leben, auch von auswärtigen Feinden sicher sind. Hingegen die Art des gemeinen Wesens ist die schlechteste, wo die meisten Menschen unglückseelig sind, das ist, mißvergnügt und in Uneinigkeit le- ben, auch von auswertigen Feinden nicht genung sicher seyn. Nemlich die gemeine Wohlfahrt und Sicherheit ist die Absicht des gemeinen Wesens (§. 214), das gemei- ne Wesen selbst, dadurch man diese Ab- sicht zu erhalten gedencket, das Mittel (§. 912 Met.). Je mehr nun die Absicht er- halten wird, je besser ist das Mittel, welches man dazu gebrauchet.
§. 224.
Da die Vollkommenheit in ei-Wie man die Voll- kommen- heit des gemeinen Wesens zu beur- theilen hat. ner Zusammenstimmung des mannigfalti- gen bestehet (§. 152 Met.), im gemeinen Wesen aber alles, was zu einer Einrich- tung und Verwaltung gehöret, mit ei- nem Worte, alles was auf einige Art und Weise dazu gehöret, mit der gemeinen Wohlfahrt und Sicherheit zusammen stim- men muß (§. 215); so ist klar, wie man die Vollkommenheit eines gemeinen We- sens zu beurtheilen hat. Nemlich es ist weiter nichts von nöthen, als daß wir 1. sorgfältig alles anmercken, was man dar- innen der gemeinen Wohlfahrt und Si-
cher-
(Politick) L
gemeinen Weſen uͤberhaupt.
meine Wohlfahrt am beſten befoͤrdert undWeſens beſſer als die ande- re. die gemeine Sicherheit erhalten wird, das iſt, wo die meiſten Menſchen gluͤckſeelig ne- ben einander leben, auch von auswaͤrtigen Feinden ſicher ſind. Hingegen die Art des gemeinen Weſens iſt die ſchlechteſte, wo die meiſten Menſchen ungluͤckſeelig ſind, das iſt, mißvergnuͤgt und in Uneinigkeit le- ben, auch von auswertigen Feinden nicht genung ſicher ſeyn. Nemlich die gemeine Wohlfahrt und Sicherheit iſt die Abſicht des gemeinen Weſens (§. 214), das gemei- ne Weſen ſelbſt, dadurch man dieſe Ab- ſicht zu erhalten gedencket, das Mittel (§. 912 Met.). Je mehr nun die Abſicht er- halten wird, je beſſer iſt das Mittel, welches man dazu gebrauchet.
§. 224.
Da die Vollkommenheit in ei-Wie man die Voll- kommen- heit des gemeinen Weſens zu beur- theilen hat. ner Zuſammenſtimmung des mannigfalti- gen beſtehet (§. 152 Met.), im gemeinen Weſen aber alles, was zu einer Einrich- tung und Verwaltung gehoͤret, mit ei- nem Worte, alles was auf einige Art und Weiſe dazu gehoͤret, mit der gemeinen Wohlfahrt und Sicherheit zuſammen ſtim- men muß (§. 215); ſo iſt klar, wie man die Vollkommenheit eines gemeinen We- ſens zu beurtheilen hat. Nemlich es iſt weiter nichts von noͤthen, als daß wir 1. ſorgfaͤltig alles anmercken, was man dar- innen der gemeinen Wohlfahrt und Si-
cher-
(Politick) L
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0179"n="161"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">gemeinen Weſen uͤberhaupt.</hi></fw><lb/>
meine Wohlfahrt am beſten befoͤrdert und<noteplace="right">Weſens<lb/>
beſſer als<lb/>
die ande-<lb/>
re.</note><lb/>
die gemeine Sicherheit erhalten wird, das<lb/>
iſt, wo die meiſten Menſchen gluͤckſeelig ne-<lb/>
ben einander leben, auch von auswaͤrtigen<lb/>
Feinden ſicher ſind. Hingegen die Art des<lb/>
gemeinen Weſens iſt die ſchlechteſte, wo<lb/>
die meiſten Menſchen ungluͤckſeelig ſind,<lb/>
das iſt, mißvergnuͤgt und in Uneinigkeit le-<lb/>
ben, auch von auswertigen Feinden nicht<lb/>
genung ſicher ſeyn. Nemlich die gemeine<lb/>
Wohlfahrt und Sicherheit iſt die Abſicht<lb/>
des gemeinen Weſens (§. 214), das gemei-<lb/>
ne Weſen ſelbſt, dadurch man dieſe Ab-<lb/>ſicht zu erhalten gedencket, das Mittel (§.<lb/>
912 <hirendition="#aq">Met.</hi>). Je mehr nun die Abſicht er-<lb/>
halten wird, je beſſer iſt das Mittel, welches<lb/>
man dazu gebrauchet.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 224.</head><p>Da die Vollkommenheit in ei-<noteplace="right">Wie man<lb/>
die Voll-<lb/>
kommen-<lb/>
heit des<lb/>
gemeinen<lb/>
Weſens<lb/>
zu beur-<lb/>
theilen<lb/>
hat.</note><lb/>
ner Zuſammenſtimmung des mannigfalti-<lb/>
gen beſtehet (§. 152 <hirendition="#aq">Met.</hi>), im gemeinen<lb/>
Weſen aber alles, was zu einer Einrich-<lb/>
tung und Verwaltung gehoͤret, mit ei-<lb/>
nem Worte, alles was auf einige Art<lb/>
und Weiſe dazu gehoͤret, mit der gemeinen<lb/>
Wohlfahrt und Sicherheit zuſammen ſtim-<lb/>
men muß (§. 215); ſo iſt klar, wie man<lb/>
die Vollkommenheit eines gemeinen We-<lb/>ſens zu beurtheilen hat. Nemlich es iſt<lb/>
weiter nichts von noͤthen, als daß wir 1.<lb/>ſorgfaͤltig alles anmercken, was man dar-<lb/>
innen der gemeinen Wohlfahrt und Si-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">(<hirendition="#aq"><hirendition="#i">Politick</hi></hi>) L</fw><fwplace="bottom"type="catch">cher-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[161/0179]
gemeinen Weſen uͤberhaupt.
meine Wohlfahrt am beſten befoͤrdert und
die gemeine Sicherheit erhalten wird, das
iſt, wo die meiſten Menſchen gluͤckſeelig ne-
ben einander leben, auch von auswaͤrtigen
Feinden ſicher ſind. Hingegen die Art des
gemeinen Weſens iſt die ſchlechteſte, wo
die meiſten Menſchen ungluͤckſeelig ſind,
das iſt, mißvergnuͤgt und in Uneinigkeit le-
ben, auch von auswertigen Feinden nicht
genung ſicher ſeyn. Nemlich die gemeine
Wohlfahrt und Sicherheit iſt die Abſicht
des gemeinen Weſens (§. 214), das gemei-
ne Weſen ſelbſt, dadurch man dieſe Ab-
ſicht zu erhalten gedencket, das Mittel (§.
912 Met.). Je mehr nun die Abſicht er-
halten wird, je beſſer iſt das Mittel, welches
man dazu gebrauchet.
Weſens
beſſer als
die ande-
re.
§. 224.Da die Vollkommenheit in ei-
ner Zuſammenſtimmung des mannigfalti-
gen beſtehet (§. 152 Met.), im gemeinen
Weſen aber alles, was zu einer Einrich-
tung und Verwaltung gehoͤret, mit ei-
nem Worte, alles was auf einige Art
und Weiſe dazu gehoͤret, mit der gemeinen
Wohlfahrt und Sicherheit zuſammen ſtim-
men muß (§. 215); ſo iſt klar, wie man
die Vollkommenheit eines gemeinen We-
ſens zu beurtheilen hat. Nemlich es iſt
weiter nichts von noͤthen, als daß wir 1.
ſorgfaͤltig alles anmercken, was man dar-
innen der gemeinen Wohlfahrt und Si-
cher-
Wie man
die Voll-
kommen-
heit des
gemeinen
Weſens
zu beur-
theilen
hat.
(Politick) L
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/179>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.