wenn sie so lange zu Sclaven gemacht wer- den, biß sie in der Freyheit ihr Glücke fin- den können. Denn hier ist die Sclaverey ein Mittel des andern Glückseeligkeit zu be- fördern, und daher der allgemeinen Liebe gegen andere gemäß. Ob man gefangene zu Sclaven machen darf, wird an seinem Orte untersuchet werden; wie nicht weni- ger, ob man Ubelthäter im gemeinen We- sen mit der Sclaverey zur Straffe belegen sol.
Sclaven kan man verkauf- fen.
§. 189.
Unterdessen da ein Sclave ei- nem eigenthümlich zugehöret (§. 184), das seinige aber man verkauffen kan (§. 920 Mor.); so kan man auch einen Sclaven nach seinem Gefallen verkauffen, nehmlich auf Lebenslang, wenn er Lebenslang unser Sclave bleiben müste, oder auf eine gewis- se Zeit, wenn die Sclaverey bey uns nur auf eine gewisse Zeit dauret.
Unter- scheid ei- nes Scla- ven von einem freyen Knechte.
§. 190.
Man siehet leicht den Unterschied zwischen einem freyen Knechte und einem Sclaven, der auch nur auf eine Zeitlang in der Sclaverey verbleibet. Nehmlich ein freyer Knecht schräncket seine freye Hand- lungen nur in einigen Stücken ein; ein Sclave aber in allem. Daher darf jener nur thun, was er versprochen; dieser aber muß alles thun, was ihm befohlen wird, wenn es nur nichts unbilliches ist, so dem Ge- setze der Natur zuwieder läufft.
§. 191.
Das 4. Capitel Von der
wenn ſie ſo lange zu Sclaven gemacht wer- den, biß ſie in der Freyheit ihr Gluͤcke fin- den koͤnnen. Denn hier iſt die Sclaverey ein Mittel des andern Gluͤckſeeligkeit zu be- foͤrdern, und daher der allgemeinen Liebe gegen andere gemaͤß. Ob man gefangene zu Sclaven machen darf, wird an ſeinem Orte unterſuchet werden; wie nicht weni- ger, ob man Ubelthaͤter im gemeinen We- ſen mit der Sclaverey zur Straffe belegen ſol.
Sclaven kan man verkauf- fen.
§. 189.
Unterdeſſen da ein Sclave ei- nem eigenthuͤmlich zugehoͤret (§. 184), das ſeinige aber man verkauffen kan (§. 920 Mor.); ſo kan man auch einen Sclaven nach ſeinem Gefallen verkauffen, nehmlich auf Lebenslang, wenn er Lebenslang unſer Sclave bleiben muͤſte, oder auf eine gewiſ- ſe Zeit, wenn die Sclaverey bey uns nur auf eine gewiſſe Zeit dauret.
Unter- ſcheid ei- nes Scla- ven von einem freyen Knechte.
§. 190.
Man ſiehet leicht den Unterſchied zwiſchen einem freyen Knechte und einem Sclaven, der auch nur auf eine Zeitlang in der Sclaverey verbleibet. Nehmlich ein freyer Knecht ſchraͤncket ſeine freye Hand- lungen nur in einigen Stuͤcken ein; ein Sclave aber in allem. Daher darf jener nur thun, was er verſprochen; dieſer aber muß alles thun, was ihm befohlen wird, wenn es nur nichts unbilliches iſt, ſo dem Ge- ſetze der Natur zuwieder laͤufft.
§. 191.
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Das 4. Capitel Von der
wenn ſie ſo lange zu Sclaven gemacht wer-
den, biß ſie in der Freyheit ihr Gluͤcke fin-
den koͤnnen. Denn hier iſt die Sclaverey
ein Mittel des andern Gluͤckſeeligkeit zu be-
foͤrdern, und daher der allgemeinen Liebe
gegen andere gemaͤß. Ob man gefangene
zu Sclaven machen darf, wird an ſeinem
Orte unterſuchet werden; wie nicht weni-
ger, ob man Ubelthaͤter im gemeinen We-
ſen mit der Sclaverey zur Straffe belegen
ſol.
§. 189.Unterdeſſen da ein Sclave ei-
nem eigenthuͤmlich zugehoͤret (§. 184), das
ſeinige aber man verkauffen kan (§. 920
Mor.); ſo kan man auch einen Sclaven
nach ſeinem Gefallen verkauffen, nehmlich
auf Lebenslang, wenn er Lebenslang unſer
Sclave bleiben muͤſte, oder auf eine gewiſ-
ſe Zeit, wenn die Sclaverey bey uns nur
auf eine gewiſſe Zeit dauret.
§. 190.Man ſiehet leicht den Unterſchied
zwiſchen einem freyen Knechte und einem
Sclaven, der auch nur auf eine Zeitlang in
der Sclaverey verbleibet. Nehmlich ein
freyer Knecht ſchraͤncket ſeine freye Hand-
lungen nur in einigen Stuͤcken ein; ein
Sclave aber in allem. Daher darf jener
nur thun, was er verſprochen; dieſer aber
muß alles thun, was ihm befohlen wird,
wenn es nur nichts unbilliches iſt, ſo dem Ge-
ſetze der Natur zuwieder laͤufft.
§. 191.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/148>, abgerufen am 21.11.2024.
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