giebet, es wird ihn auch niemand zu seinem vertrauten Freunde verlangen.
Warum Kinder zur Gott- seeligkeit anzufüh- ren.
§. 115.
Da die Gottseeligkeit alle Tu- genden erhöhet (§. 673. Mor.), ja, indem sie neue Bewegungs-Gründe giebet (§. 676. Mor.), auch die anderen Tugenden erleichtert (§. 496. Met.); so haben El- tern die Kinder bey Zeiten gottseelig zu ma- chen.
Warum sie zur Erkänt- nis Got- tes zu bringen.
§. 116.
Weil die Gottseeligkeit eine Fertigkeit ist alle Handlungen zur Ehre Gottes einzurichten (§. 670. Mor.), dazu aber eine lebendige Erkantnis Gottes er- fordert wird (§. 658. Mor.); so sollen El- tern ihre Kinder bald zur Erkäntnis Got- tes anführen (§. 115) und so lange sich bey ihnen der Gebrauch der Vernunfft nicht zeiget, hauptsächlich die Betrachtung der Natur dazu gebrauchen.
Warum man nicht ein meh- reres hier von bey- bringet.
§. 117.
Von besonderen Pflichten ge- gen GOtt ist nicht nöthig hier zu reden, weil solches schon anderswo zur Gnüge geschehen (c. 2. & seqq. Mor.). Denn ob- wohl nicht alles ohne Unterscheid bey den Kindern anzubringen; so wird doch ein Verständiger bald sehen, wie weit die Fä- higkeit der Kinder es zulässet mit ihnen zu gehen, wie ich auch schon vorhin von andern Pflichten errinnert habe (§. 85).
Was die väterli- che Ge- walt ist.
§. 118.
Das Recht Kinder zu regie- ren, das ist, ihre Handlungen nach seinem
Gut-
Das 3. Capitel Von der
giebet, es wird ihn auch niemand zu ſeinem vertrauten Freunde verlangen.
Warum Kinder zur Gott- ſeeligkeit anzufuͤh- ren.
§. 115.
Da die Gottſeeligkeit alle Tu- genden erhoͤhet (§. 673. Mor.), ja, indem ſie neue Bewegungs-Gruͤnde giebet (§. 676. Mor.), auch die anderen Tugenden erleichtert (§. 496. Met.); ſo haben El- tern die Kinder bey Zeiten gottſeelig zu ma- chen.
Warum ſie zur Erkaͤnt- nis Got- tes zu bringen.
§. 116.
Weil die Gottſeeligkeit eine Fertigkeit iſt alle Handlungen zur Ehre Gottes einzurichten (§. 670. Mor.), dazu aber eine lebendige Erkantnis Gottes er- fordert wird (§. 658. Mor.); ſo ſollen El- tern ihre Kinder bald zur Erkaͤntnis Got- tes anfuͤhren (§. 115) und ſo lange ſich bey ihnen der Gebrauch der Vernunfft nicht zeiget, hauptſaͤchlich die Betrachtung der Natur dazu gebrauchen.
Warum man nicht ein meh- reres hier von bey- bringet.
§. 117.
Von beſonderen Pflichten ge- gen GOtt iſt nicht noͤthig hier zu reden, weil ſolches ſchon anderswo zur Gnuͤge geſchehen (c. 2. & ſeqq. Mor.). Denn ob- wohl nicht alles ohne Unterſcheid bey den Kindern anzubringen; ſo wird doch ein Verſtaͤndiger bald ſehen, wie weit die Faͤ- higkeit der Kinder es zulaͤſſet mit ihnen zu gehen, wie ich auch ſchon vorhin von andern Pflichten errinnert habe (§. 85).
Was die vaͤterli- che Ge- walt iſt.
§. 118.
Das Recht Kinder zu regie- ren, das iſt, ihre Handlungen nach ſeinem
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Das 3. Capitel Von der
giebet, es wird ihn auch niemand zu ſeinem
vertrauten Freunde verlangen.
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genden erhoͤhet (§. 673. Mor.), ja, indem
ſie neue Bewegungs-Gruͤnde giebet (§.
676. Mor.), auch die anderen Tugenden
erleichtert (§. 496. Met.); ſo haben El-
tern die Kinder bey Zeiten gottſeelig zu ma-
chen.
§. 116.Weil die Gottſeeligkeit eine
Fertigkeit iſt alle Handlungen zur Ehre
Gottes einzurichten (§. 670. Mor.), dazu
aber eine lebendige Erkantnis Gottes er-
fordert wird (§. 658. Mor.); ſo ſollen El-
tern ihre Kinder bald zur Erkaͤntnis Got-
tes anfuͤhren (§. 115) und ſo lange ſich
bey ihnen der Gebrauch der Vernunfft
nicht zeiget, hauptſaͤchlich die Betrachtung
der Natur dazu gebrauchen.
§. 117.Von beſonderen Pflichten ge-
gen GOtt iſt nicht noͤthig hier zu reden,
weil ſolches ſchon anderswo zur Gnuͤge
geſchehen (c. 2. & ſeqq. Mor.). Denn ob-
wohl nicht alles ohne Unterſcheid bey den
Kindern anzubringen; ſo wird doch ein
Verſtaͤndiger bald ſehen, wie weit die Faͤ-
higkeit der Kinder es zulaͤſſet mit ihnen
zu gehen, wie ich auch ſchon vorhin von
andern Pflichten errinnert habe (§. 85).
§. 118.Das Recht Kinder zu regie-
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/104>, abgerufen am 21.11.2024.
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