Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

Anhang
XVII. M : m = QTr : qtR.

Anmerckung.

8. Es ist nicht nöthig zu erinnern/ wie die ge-
fundenen Lehrsätze ausgesprochen werden/ weil sol-
ches denen zur Gnüge bekandt seyn muß/ die das vor-
hergehende verstanden. Aber wohl ist nöthig/ daß
ich ermahne/ man solle sich diese Lehrsätze wohl be-
kandt machen/ die weil man in Auflösung anderer Auf-
gaben dieselbe gar öfters von Nöthen hat. Mer-
cket aber zugleich/ wie man so viel Lehrsätze durch die
Algebra gleichsam spielende heraus bringen kan/ die
sonst durch viele Umbwege zu erweisen und noch
schweerer zu erfinden wären.

Die 2. Aufgabe.

9. Die Gesetze zu finden/ nach welchen
die schweren Cörper in einem Raume
da ihnen kein Wiederstand geschiehet/
herunter fallen.

Auflösung.
1. Es ist aus der Erfahrung klahr/ daß/ wenn
ein schweerer Cörper herunter fället seine
Bewegung umb so viel geschwinder wird/
je länger er fället. Daraus denn folget/
daß die Schweere dem Cörper nach und
nach einen neuen Druck geben muß/
da die Würckung des ersten noch nicht
vergangen/ in dem kein Wiederstand vor-
handen. Da nun in den Höhen/ in wel-
chen wir Experimente anstellen können/
die Schweere der Cörper einerley gefun-
den wird; so können wir glauben/ daß die
Schwee-

Anhang
XVII. M : m = QTr : qtR.

Anmerckung.

8. Es iſt nicht noͤthig zu erinnern/ wie die ge-
fundenen Lehrſaͤtze ausgeſprochen werden/ weil ſol-
ches denen zur Gnuͤge bekandt ſeyn muß/ die das vor-
hergehende verſtanden. Aber wohl iſt noͤthig/ daß
ich ermahne/ man ſolle ſich dieſe Lehrſaͤtze wohl be-
kandt machen/ die weil man in Aufloͤſung anderer Auf-
gaben dieſelbe gar oͤfters von Noͤthen hat. Mer-
cket aber zugleich/ wie man ſo viel Lehrſaͤtze durch die
Algebra gleichſam ſpielende heraus bringen kan/ die
ſonſt durch viele Umbwege zu erweiſen und noch
ſchweerer zu erfinden waͤren.

Die 2. Aufgabe.

9. Die Geſetze zu finden/ nach welchen
die ſchweren Coͤrper in einem Raume
da ihnen kein Wiederſtand geſchiehet/
herunter fallen.

Aufloͤſung.
1. Es iſt aus der Erfahrung klahr/ daß/ wenn
ein ſchweerer Coͤrper herunter faͤllet ſeine
Bewegung umb ſo viel geſchwinder wird/
je laͤnger er faͤllet. Daraus denn folget/
daß die Schweere dem Coͤrper nach und
nach einen neuen Druck geben muß/
da die Wuͤrckung des erſten noch nicht
vergangen/ in dem kein Wiederſtand vor-
handen. Da nun in den Hoͤhen/ in wel-
chen wir Experimente anſtellen koͤnnen/
die Schweere der Coͤrper einerley gefun-
den wird; ſo koͤnnen wir glauben/ daß die
Schwee-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p>
              <pb facs="#f0356" n="354"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Anhang</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">XVII. M : m = QTr : qtR.</hi> </hi> </p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/>
            <p>8. Es i&#x017F;t nicht no&#x0364;thig zu erinnern/ wie die ge-<lb/>
fundenen Lehr&#x017F;a&#x0364;tze ausge&#x017F;prochen werden/ weil &#x017F;ol-<lb/>
ches denen zur Gnu&#x0364;ge bekandt &#x017F;eyn muß/ die das vor-<lb/>
hergehende ver&#x017F;tanden. Aber wohl i&#x017F;t no&#x0364;thig/ daß<lb/>
ich ermahne/ man &#x017F;olle &#x017F;ich die&#x017F;e Lehr&#x017F;a&#x0364;tze wohl be-<lb/>
kandt machen/ die weil man in Auflo&#x0364;&#x017F;ung anderer Auf-<lb/>
gaben die&#x017F;elbe gar o&#x0364;fters von No&#x0364;then hat. Mer-<lb/>
cket aber zugleich/ wie man &#x017F;o viel Lehr&#x017F;a&#x0364;tze durch die<lb/>
Algebra gleich&#x017F;am &#x017F;pielende heraus bringen kan/ die<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t durch viele Umbwege zu erwei&#x017F;en und noch<lb/>
&#x017F;chweerer zu erfinden wa&#x0364;ren.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Die 2. Aufgabe.</hi> </head><lb/>
          <p>9. <hi rendition="#fr">Die Ge&#x017F;etze zu finden/ nach welchen<lb/>
die &#x017F;chweren Co&#x0364;rper in einem Raume<lb/>
da ihnen kein Wieder&#x017F;tand ge&#x017F;chiehet/<lb/>
herunter fallen.</hi></p><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Auflo&#x0364;&#x017F;ung.</hi> </head><lb/>
            <list>
              <item>1. Es i&#x017F;t aus der Erfahrung klahr/ daß/ wenn<lb/>
ein &#x017F;chweerer Co&#x0364;rper herunter fa&#x0364;llet &#x017F;eine<lb/>
Bewegung umb &#x017F;o viel ge&#x017F;chwinder wird/<lb/>
je la&#x0364;nger er fa&#x0364;llet. Daraus denn folget/<lb/>
daß die Schweere dem Co&#x0364;rper nach und<lb/>
nach einen neuen Druck geben muß/<lb/>
da die Wu&#x0364;rckung des er&#x017F;ten noch nicht<lb/>
vergangen/ in dem kein Wieder&#x017F;tand vor-<lb/>
handen. Da nun in den Ho&#x0364;hen/ in wel-<lb/>
chen wir Experimente an&#x017F;tellen ko&#x0364;nnen/<lb/>
die Schweere der Co&#x0364;rper einerley gefun-<lb/>
den wird; &#x017F;o ko&#x0364;nnen wir glauben/ daß die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Schwee-</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[354/0356] Anhang XVII. M : m = QTr : qtR. Anmerckung. 8. Es iſt nicht noͤthig zu erinnern/ wie die ge- fundenen Lehrſaͤtze ausgeſprochen werden/ weil ſol- ches denen zur Gnuͤge bekandt ſeyn muß/ die das vor- hergehende verſtanden. Aber wohl iſt noͤthig/ daß ich ermahne/ man ſolle ſich dieſe Lehrſaͤtze wohl be- kandt machen/ die weil man in Aufloͤſung anderer Auf- gaben dieſelbe gar oͤfters von Noͤthen hat. Mer- cket aber zugleich/ wie man ſo viel Lehrſaͤtze durch die Algebra gleichſam ſpielende heraus bringen kan/ die ſonſt durch viele Umbwege zu erweiſen und noch ſchweerer zu erfinden waͤren. Die 2. Aufgabe. 9. Die Geſetze zu finden/ nach welchen die ſchweren Coͤrper in einem Raume da ihnen kein Wiederſtand geſchiehet/ herunter fallen. Aufloͤſung. 1. Es iſt aus der Erfahrung klahr/ daß/ wenn ein ſchweerer Coͤrper herunter faͤllet ſeine Bewegung umb ſo viel geſchwinder wird/ je laͤnger er faͤllet. Daraus denn folget/ daß die Schweere dem Coͤrper nach und nach einen neuen Druck geben muß/ da die Wuͤrckung des erſten noch nicht vergangen/ in dem kein Wiederſtand vor- handen. Da nun in den Hoͤhen/ in wel- chen wir Experimente anſtellen koͤnnen/ die Schweere der Coͤrper einerley gefun- den wird; ſo koͤnnen wir glauben/ daß die Schwee-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/356
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710. , S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/356>, abgerufen am 21.11.2024.