Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.Anfangs-Gründe grösten Theils verfinstert ward/ kon-te man die Sterne am Himmel sehen. Z. E. in Leipzig hat wir die und den Jupiter/ in Jena haben ausser diesen der Herr Prof. Hamberger die Capellam in Breßlau der Herr P. Heinrich viel Sterne gesehen. An vielen Orten ist es so finster worden/ absonderlich wo die Sonne gantz verfinstert gewesen/ daß man ein Licht anzünden müssen/ wenn man lesen wollte. Der Herr Scheuch- zer hat zu Zürich angemercket/ daß man in der Weite von 4 Schritten kei- nen Menschen erkennen können. Es stellete sich auch alles an als wenn es Abend werden wollte. Die Vögel liessen sich alle nieder/ auch selbst die Schwalben. Die Nachtigal fieng an zu fingen und die Fledermauß machte sich hervor. Die Blumen in den Gär- ten schlossen sich wieder zu. Umb den Horizont ward der Himmel roth. Der Thau fiel auf dem Felde herunter und gegen Abend sahe man einen kleinen Nebel; aber gegen Morgen war nichts dergleichen zu spühren; Am merckwür- digsten war der helle Ring umb den Mond/ den ich mit gröstein Fleisse be- trachtete. Er war mit dem Rande des Monds völlig parallel/ und konte ich ihn
Anfangs-Gruͤnde groͤſten Theils verfinſtert ward/ kon-te man die Sterne am Himmel ſehen. Z. E. in Leipzig hat wir die ♀ und den ♃/ in Jena haben auſſer dieſen der Herr Prof. Hamberger die Capellam in Breßlau der Herr P. Heinrich viel Sterne geſehen. An vielen Orten iſt es ſo finſter worden/ abſonderlich wo die Sonne gantz verfinſtert geweſen/ daß man ein Licht anzuͤnden muͤſſen/ wenn man leſen wollte. Der Herr Scheuch- zer hat zu Zuͤrich angemercket/ daß man in der Weite von 4 Schritten kei- nen Menſchen erkennen koͤnnen. Es ſtellete ſich auch alles an als wenn es Abend werden wollte. Die Voͤgel lieſſen ſich alle nieder/ auch ſelbſt die Schwalben. Die Nachtigal fieng an zu fingen und die Fledermauß machte ſich hervor. Die Blumen in den Gaͤr- ten ſchloſſen ſich wieder zu. Umb den Horizont ward der Himmel roth. Der Thau fiel auf dem Felde herunter und gegen Abend ſahe man einen kleinen Nebel; aber gegen Morgen war nichts dergleichen zu ſpuͤhren; Am merckwuͤr- digſten war der helle Ring umb den Mond/ den ich mit groͤſtein Fleiſſe be- trachtete. Er war mit dem Rande des Monds voͤllig parallel/ und konte ich ihn
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groͤſten Theils verfinſtert ward/ kon-
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Z. E. in Leipzig hat wir die ♀ und
den ♃/ in Jena haben auſſer dieſen der
Herr Prof. Hamberger die Capellam
in Breßlau der Herr P. Heinrich viel
Sterne geſehen. An vielen Orten iſt es
ſo finſter worden/ abſonderlich wo die
Sonne gantz verfinſtert geweſen/ daß
man ein Licht anzuͤnden muͤſſen/ wenn
man leſen wollte. Der Herr Scheuch-
zer hat zu Zuͤrich angemercket/ daß
man in der Weite von 4 Schritten kei-
nen Menſchen erkennen koͤnnen. Es
ſtellete ſich auch alles an als wenn es
Abend werden wollte. Die Voͤgel
lieſſen ſich alle nieder/ auch ſelbſt die
Schwalben. Die Nachtigal fieng an
zu fingen und die Fledermauß machte
ſich hervor. Die Blumen in den Gaͤr-
ten ſchloſſen ſich wieder zu. Umb den
Horizont ward der Himmel roth. Der
Thau fiel auf dem Felde herunter und
gegen Abend ſahe man einen kleinen
Nebel; aber gegen Morgen war nichts
dergleichen zu ſpuͤhren; Am merckwuͤr-
digſten war der helle Ring umb den
Mond/ den ich mit groͤſtein Fleiſſe be-
trachtete. Er war mit dem Rande des
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Zitationshilfe: | Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/310>, abgerufen am 22.07.2024. |