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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

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der Aerometrie.
äussere (§. 16) und daher ihre Elastische
Kraft geschwächet (§. 28). Da nun in dem
ersten Falle dem drücken der äusseren Luft
gar kein Wiederstand geschiehet/ in dem an-
deren aber weniger Wiederstand gethan
wird/ als die äussere Luft drucket; so muß
allerdinges eine Würckung erfolgen/ die
entweder der gantzen druckenden Kraft der
Luft/ oder ihrem Uberschusse über den Wie-
derstand der inneren proportioniret ist (§. 13
Hydrost.) Welches das andere war.

Anmerckung.

40. Nun werdet ihr die Ursache begreiffen/ war-
umb die Glocke an dem Teller so fest hänget/ wenn
die Luft ausgepomppet wird/ daß man sie nicht loß-
reissen kan; warumb zwey halbe küpferne Kugeln/
wenn man sie zusammen geleget/ die Fuge mit ein
wenig Unschlitt verschmieret und die innere Luft her-
aus pomppet/ so fest zufammen halten/ daß sie auch
durch viele Pferde nicht von einander geriessen wer-
den; warumb die eckichten Gläser von der äusseren
Luft zerdrücket werden/ wenn die innere ausgepomp-
pet wird und warumb andere dergleichen Dinge mehr
geschehen.

Der 3. Lehrsatz.

41. Wenn in der Torricellianischen
Röhre
über dem Qvecksielber ein we-
nig
Luft bleibet; so wird dasselbe nicht
so hoch darinnen stehen/ als wenn sie
leer ist.

Beweiß.

Wenn die innere Luft so dichte ist/ wie die

äusse-

der Aerometrie.
aͤuſſere (§. 16) und daher ihre Elaſtiſche
Kraft geſchwaͤchet (§. 28). Da nun in dem
erſten Falle dem druͤcken der aͤuſſeren Luft
gar kein Wiederſtand geſchiehet/ in dem an-
deren aber weniger Wiederſtand gethan
wird/ als die aͤuſſere Luft drucket; ſo muß
allerdinges eine Wuͤrckung erfolgen/ die
entweder der gantzen druckenden Kraft der
Luft/ oder ihrem Uberſchuſſe uͤber den Wie-
derſtand der inneren proportioniret iſt (§. 13
Hydroſt.) Welches das andere war.

Anmerckung.

40. Nun werdet ihr die Urſache begreiffen/ war-
umb die Glocke an dem Teller ſo feſt haͤnget/ wenn
die Luft ausgepomppet wird/ daß man ſie nicht loß-
reiſſen kan; warumb zwey halbe kuͤpferne Kugeln/
wenn man ſie zuſammen geleget/ die Fuge mit ein
wenig Unſchlitt verſchmieret und die innere Luft her-
aus pomppet/ ſo feſt zufammen halten/ daß ſie auch
durch viele Pferde nicht von einander gerieſſen wer-
den; warumb die eckichten Glaͤſer von der aͤuſſeren
Luft zerdruͤcket werden/ wenn die innere ausgepomp-
pet wird und warumb andere dergleichen Dinge mehr
geſchehen.

Der 3. Lehrſatz.

41. Wenn in der Torricellianiſchen
Roͤhre
ber dem Qveckſielber ein we-
nig
Luft bleibet; ſo wird daſſelbe nicht
ſo hoch darinnen ſtehen/ als wenn ſie
leer iſt.

Beweiß.

Wenn die innere Luft ſo dichte iſt/ wie die

aͤuſſe-
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[397/0429] der Aerometrie. aͤuſſere (§. 16) und daher ihre Elaſtiſche Kraft geſchwaͤchet (§. 28). Da nun in dem erſten Falle dem druͤcken der aͤuſſeren Luft gar kein Wiederſtand geſchiehet/ in dem an- deren aber weniger Wiederſtand gethan wird/ als die aͤuſſere Luft drucket; ſo muß allerdinges eine Wuͤrckung erfolgen/ die entweder der gantzen druckenden Kraft der Luft/ oder ihrem Uberſchuſſe uͤber den Wie- derſtand der inneren proportioniret iſt (§. 13 Hydroſt.) Welches das andere war. Anmerckung. 40. Nun werdet ihr die Urſache begreiffen/ war- umb die Glocke an dem Teller ſo feſt haͤnget/ wenn die Luft ausgepomppet wird/ daß man ſie nicht loß- reiſſen kan; warumb zwey halbe kuͤpferne Kugeln/ wenn man ſie zuſammen geleget/ die Fuge mit ein wenig Unſchlitt verſchmieret und die innere Luft her- aus pomppet/ ſo feſt zufammen halten/ daß ſie auch durch viele Pferde nicht von einander gerieſſen wer- den; warumb die eckichten Glaͤſer von der aͤuſſeren Luft zerdruͤcket werden/ wenn die innere ausgepomp- pet wird und warumb andere dergleichen Dinge mehr geſchehen. Der 3. Lehrſatz. 41. Wenn in der Torricellianiſchen Roͤhre uͤber dem Qveckſielber ein we- nig Luft bleibet; ſo wird daſſelbe nicht ſo hoch darinnen ſtehen/ als wenn ſie leer iſt. Beweiß. Wenn die innere Luft ſo dichte iſt/ wie die aͤuſſe-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/429>, abgerufen am 21.11.2024.