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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
ret ein Spiegel/ und derselbe muß an die
Seite gesetzet werden/ wo die Fenster sind/
damit das Licht auf das Gesichte fället/ wenn
man sich im Spiegel besehen will. Wenn
man nun zwey Fenster hat/ kan man den
Spiegel zwieschen dieselben/ und unter ihn
einen Tisch mit Gueridons setzen. Sind
drey Fenster/ so kan man diese Zierrathen
verdoppeln. Derowegen schiecken sich zwey
und auf das höchste drey Fenster für eine
Stube.

Ein grosser Saal muß (wenn nemlich nur
auf einer Seite Fenster sind) mehr als drey
Fenster haben/ weil es zu dunckel seyn wür-
de/ wenn die Fenster zu weit von einander ge-
leget würden; Hingegen der Raum zu enge
werden/ wenn sie nahe beyeinander blieben.
Man erwehlet aber eine ungleiche Zahl der
Fenster umb der Eurythmie willen/ damit
man ein Mittel hat/ darnach man die Sei-
ten reguliren kan (§. 66. 67). Derowegen
muß ein grosser Saal fünf Fenster haben.

Die 1. Anmerckung.

344. Es ist keinesweges zu besorgen/ daß solcher-
gestalt die Zimmer in kleinen Gebäuden eben so groß
heraus kommen würden/ als wie in grossen. Denn
die Breite des Fensters richtet sich nach der Grösse
des Gebäudes (§. 293) und die Breite des Pfeilers
zwieschen zweyen Fenstern nach der Breite des Fen-
sters (§. 297. 341). Derowegen nehmen zwey Fen-
ster in einem grossen Gebäude mit ihren Pfeilern mehr
Raum ein als in kleinen/ u. s. w.

Der

Anfangs-Gruͤnde
ret ein Spiegel/ und derſelbe muß an die
Seite geſetzet werden/ wo die Fenſter ſind/
damit das Licht auf das Geſichte faͤllet/ wenn
man ſich im Spiegel beſehen will. Wenn
man nun zwey Fenſter hat/ kan man den
Spiegel zwieſchen dieſelben/ und unter ihn
einen Tiſch mit Gueridons ſetzen. Sind
drey Fenſter/ ſo kan man dieſe Zierrathen
verdoppeln. Derowegen ſchiecken ſich zwey
und auf das hoͤchſte drey Fenſter fuͤr eine
Stube.

Ein groſſer Saal muß (wenn nemlich nur
auf einer Seite Fenſter ſind) mehr als drey
Fenſter haben/ weil es zu dunckel ſeyn wuͤr-
de/ wenn die Fenſter zu weit von einander ge-
leget wuͤrden; Hingegen der Raum zu enge
werden/ wenn ſie nahe beyeinander blieben.
Man erwehlet aber eine ungleiche Zahl der
Fenſter umb der Eurythmie willen/ damit
man ein Mittel hat/ darnach man die Sei-
ten reguliren kan (§. 66. 67). Derowegen
muß ein groſſer Saal fuͤnf Fenſter haben.

Die 1. Anmerckung.

344. Es iſt keinesweges zu beſorgen/ daß ſolcher-
geſtalt die Zimmer in kleinen Gebaͤuden eben ſo groß
heraus kommen wuͤrden/ als wie in groſſen. Denn
die Breite des Fenſters richtet ſich nach der Groͤſſe
des Gebaͤudes (§. 293) und die Breite des Pfeilers
zwieſchen zweyen Fenſtern nach der Breite des Fen-
ſters (§. 297. 341). Derowegen nehmen zwey Fen-
ſter in einem groſſen Gebaͤude mit ihren Pfeilern mehr
Raum ein als in kleinen/ u. ſ. w.

Der
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[432/0564] Anfangs-Gruͤnde ret ein Spiegel/ und derſelbe muß an die Seite geſetzet werden/ wo die Fenſter ſind/ damit das Licht auf das Geſichte faͤllet/ wenn man ſich im Spiegel beſehen will. Wenn man nun zwey Fenſter hat/ kan man den Spiegel zwieſchen dieſelben/ und unter ihn einen Tiſch mit Gueridons ſetzen. Sind drey Fenſter/ ſo kan man dieſe Zierrathen verdoppeln. Derowegen ſchiecken ſich zwey und auf das hoͤchſte drey Fenſter fuͤr eine Stube. Ein groſſer Saal muß (wenn nemlich nur auf einer Seite Fenſter ſind) mehr als drey Fenſter haben/ weil es zu dunckel ſeyn wuͤr- de/ wenn die Fenſter zu weit von einander ge- leget wuͤrden; Hingegen der Raum zu enge werden/ wenn ſie nahe beyeinander blieben. Man erwehlet aber eine ungleiche Zahl der Fenſter umb der Eurythmie willen/ damit man ein Mittel hat/ darnach man die Sei- ten reguliren kan (§. 66. 67). Derowegen muß ein groſſer Saal fuͤnf Fenſter haben. Die 1. Anmerckung. 344. Es iſt keinesweges zu beſorgen/ daß ſolcher- geſtalt die Zimmer in kleinen Gebaͤuden eben ſo groß heraus kommen wuͤrden/ als wie in groſſen. Denn die Breite des Fenſters richtet ſich nach der Groͤſſe des Gebaͤudes (§. 293) und die Breite des Pfeilers zwieſchen zweyen Fenſtern nach der Breite des Fen- ſters (§. 297. 341). Derowegen nehmen zwey Fen- ſter in einem groſſen Gebaͤude mit ihren Pfeilern mehr Raum ein als in kleinen/ u. ſ. w. Der

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/564>, abgerufen am 21.11.2024.