Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
der Bau-Kunst.
Der 11. Lehrsatz.

321. Wenn neben der Haupt-Thüre
noch andere Neben-Thüren entweder
in das Gebäude selbst/ oder nur in dar-
unter angelegte Gewölber gemacht
werden/ so ist die Haupt-Thüre die grö-
ste und kommet in die mitten/ die ande-
ren werden zu beyden Seiten/ in glei-
cher Grösse und in gleicher Weite von
der Haupt-Thüre geleget.

Beweiß.

Der Beweiß ist eben so/ wie in dem vor-
hergehenden Lehrsatze (§. 318).

Der 12. Lehrsatz.

322. Die Brust-Lehne oder die
Mauer von dem
Boden des Gemaches
biß an das Fenster im lichten muß nicht
über drey Schuh hoch seyn.

Beweiß.

Man muß das Fenster so einrichten/ daß
man beqvem an demselben liegen kan (§. 292).
Nun lehret aber die Erfahrung/ daß man be-
qvemer lieget/ wenn man den Leib etwas krüm-
men muß/ als wenn man sich fast aufgerich-
tet auflehnet. Derowegen muß das Fen-
ster im lichten nicht weiter von dem Boden
weg seyn/ als daß man den Leib noch etwas
krümmen muß/ wenn man sich in dasselbe
legen wil/ und allso niemals über/ sondern
vielmehr immer etwas unter drey Schuh.
W. Z. E.

Der
C c 5
der Bau-Kunſt.
Der 11. Lehrſatz.

321. Wenn neben der Haupt-Thuͤre
noch andere Neben-Thuͤren entweder
in das Gebaͤude ſelbſt/ oder nur in dar-
unter angelegte Gewoͤlber gemacht
werden/ ſo iſt die Haupt-Thuͤre die groͤ-
ſte und kommet in die mitten/ die ande-
ren werden zu beyden Seiten/ in glei-
cher Groͤſſe und in gleicher Weite von
der Haupt-Thuͤre geleget.

Beweiß.

Der Beweiß iſt eben ſo/ wie in dem vor-
hergehenden Lehrſatze (§. 318).

Der 12. Lehrſatz.

322. Die Bruſt-Lehne oder die
Mauer von dem
Boden des Gemaches
biß an das Fenſter im lichten muß nicht
uͤber drey Schuh hoch ſeyn.

Beweiß.

Man muß das Fenſter ſo einrichten/ daß
man beqvem an demſelben liegen kan (§. 292).
Nun lehret aber die Erfahrung/ daß man be-
qvemer lieget/ weñ man den Leib etwas kruͤm-
men muß/ als wenn man ſich faſt aufgerich-
tet auflehnet. Derowegen muß das Fen-
ſter im lichten nicht weiter von dem Boden
weg ſeyn/ als daß man den Leib noch etwas
kruͤmmen muß/ wenn man ſich in daſſelbe
legen wil/ und allſo niemals uͤber/ ſondern
vielmehr immer etwas unter drey Schuh.
W. Z. E.

Der
C c 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0541" n="409"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der Bau-Kun&#x017F;t.</hi> </fw><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Der 11. Lehr&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>321. <hi rendition="#fr">Wenn neben der</hi> H<hi rendition="#fr">aupt-</hi>T<hi rendition="#fr">hu&#x0364;re<lb/>
noch andere Neben-Thu&#x0364;ren entweder<lb/>
in das Geba&#x0364;ude &#x017F;elb&#x017F;t/ oder nur in dar-<lb/>
unter angelegte Gewo&#x0364;lber gemacht<lb/>
werden/ &#x017F;o i&#x017F;t die Haupt-Thu&#x0364;re die gro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;te und kommet in die mitten/ die ande-<lb/>
ren werden zu beyden Seiten/ in glei-<lb/>
cher Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e und in gleicher Weite von<lb/>
der Haupt-Thu&#x0364;re geleget.</hi></p><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Beweiß.</hi> </head><lb/>
                <p>Der Beweiß i&#x017F;t eben &#x017F;o/ wie in dem vor-<lb/>
hergehenden Lehr&#x017F;atze (§. 318).</p>
              </div>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Der 12. Lehr&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>322. Die Bru&#x017F;t-Lehne <hi rendition="#fr">oder die<lb/>
Mauer von dem</hi> B<hi rendition="#fr">oden des Gemaches<lb/>
biß an das Fen&#x017F;ter im lichten muß nicht<lb/>
u&#x0364;ber drey Schuh hoch &#x017F;eyn.</hi></p><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Beweiß.</hi> </head><lb/>
                <p>Man muß das Fen&#x017F;ter &#x017F;o einrichten/ daß<lb/>
man beqvem an dem&#x017F;elben liegen kan (§. 292).<lb/>
Nun lehret aber die Erfahrung/ daß man be-<lb/>
qvemer lieget/ wen&#x0303; man den Leib etwas kru&#x0364;m-<lb/>
men muß/ als wenn man &#x017F;ich fa&#x017F;t aufgerich-<lb/>
tet auflehnet. Derowegen muß das Fen-<lb/>
&#x017F;ter im lichten nicht weiter von dem Boden<lb/>
weg &#x017F;eyn/ als daß man den Leib noch etwas<lb/>
kru&#x0364;mmen muß/ wenn man &#x017F;ich in da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
legen wil/ und all&#x017F;o niemals u&#x0364;ber/ &#x017F;ondern<lb/>
vielmehr immer etwas unter drey Schuh.<lb/>
W. Z. E.</p>
              </div><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">C c 5</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[409/0541] der Bau-Kunſt. Der 11. Lehrſatz. 321. Wenn neben der Haupt-Thuͤre noch andere Neben-Thuͤren entweder in das Gebaͤude ſelbſt/ oder nur in dar- unter angelegte Gewoͤlber gemacht werden/ ſo iſt die Haupt-Thuͤre die groͤ- ſte und kommet in die mitten/ die ande- ren werden zu beyden Seiten/ in glei- cher Groͤſſe und in gleicher Weite von der Haupt-Thuͤre geleget. Beweiß. Der Beweiß iſt eben ſo/ wie in dem vor- hergehenden Lehrſatze (§. 318). Der 12. Lehrſatz. 322. Die Bruſt-Lehne oder die Mauer von dem Boden des Gemaches biß an das Fenſter im lichten muß nicht uͤber drey Schuh hoch ſeyn. Beweiß. Man muß das Fenſter ſo einrichten/ daß man beqvem an demſelben liegen kan (§. 292). Nun lehret aber die Erfahrung/ daß man be- qvemer lieget/ weñ man den Leib etwas kruͤm- men muß/ als wenn man ſich faſt aufgerich- tet auflehnet. Derowegen muß das Fen- ſter im lichten nicht weiter von dem Boden weg ſeyn/ als daß man den Leib noch etwas kruͤmmen muß/ wenn man ſich in daſſelbe legen wil/ und allſo niemals uͤber/ ſondern vielmehr immer etwas unter drey Schuh. W. Z. E. Der C c 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/541
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/541>, abgerufen am 18.12.2024.