Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

der Bau-Kunst.
durch die Last/ damit der Boden beschwee-
ret wird/ sich zu sammen drucken lassen. Wenn
man nun Pfähle hineinrammet/ so werden
die theilgen der Erde näher zusammen ge-
trieben. Und allso wird dadurch der Boden
feste. W. Z. E.

Der 1. Zusatz.

238. Weil die Festigkeit des Bodens
aus der Last des Gebäudes beurtheilet wird
(§. 225); so ist leicht zu erachten/ daß/ nach dem
dieselbe groß oder klein ist/ viele oder wenige/
ingleichen grosse oder kleine Pfähle einzuram-
men sind.

Die 1. Anmerckung.

239. Böckler in dem Anhange zu dem sieben-
den Capitel des ersten Buches des Palladii erinnert/
es sollen die Pfähle niemals über eine halbe Elle oder
einen Schuh von einander stehen. Wenn der Bo-
den recht feste seyn sol/ so findet Palladii Regel stat;
daß man sie so dichte einrammen muß als angehen
wil.

Die 2. Anmerckung.

240. Alb. (lib. 3. c. 3) und Pallad. (lib. 1 c. 7) geben den
Pfählen den achten Theil der Höhe der Maure zur
Länge/ hingegen den zwölften Theil ihrer Länge zur
Diecke. Böckler in den Anmerckungen über den Pal-
ladium
(c. 8 lib.
1) giebt in trockener Erde der Länge
6 biß 7 Schuh/ der Diecke 10 Zoll; in morastiger
aber der Länge 10' biß 12'/ der Diecke 10" biß 12".
Hartmann in seiner Bau-Kunst (f. 34) setzet die
Länge 3' 4' 8' biß 24'; die Diecke 6"/ 8" biß
18".

Die 3. Anmerckung.

241. Der Hammer an der Ramme muß nicht zu
schweer seyn/ damit die Pfähle im einrammen nicht
beschädiget werden. Jhr könnet auch die Pfähle

oben

der Bau-Kunſt.
durch die Laſt/ damit der Boden beſchwee-
ret wird/ ſich zu ſammen drucken laſſen. Weñ
man nun Pfaͤhle hineinrammet/ ſo werden
die theilgen der Erde naͤher zuſammen ge-
trieben. Und allſo wird dadurch der Boden
feſte. W. Z. E.

Der 1. Zuſatz.

238. Weil die Feſtigkeit des Bodens
aus der Laſt des Gebaͤudes beurtheilet wird
(§. 225); ſo iſt leicht zu erachten/ daß/ nach dem
dieſelbe groß oder klein iſt/ viele oder wenige/
ingleichen groſſe oder kleine Pfaͤhle einzuram-
men ſind.

Die 1. Anmerckung.

239. Boͤckler in dem Anhange zu dem ſieben-
den Capitel des erſten Buches des Palladii erinnert/
es ſollen die Pfaͤhle niemals uͤber eine halbe Elle oder
einen Schuh von einander ſtehen. Wenn der Bo-
den recht feſte ſeyn ſol/ ſo findet Palladii Regel ſtat;
daß man ſie ſo dichte einrammen muß als angehen
wil.

Die 2. Anmerckung.

240. Alb. (lib. 3. c. 3) und Pallad. (lib. 1 c. 7) geben den
Pfaͤhlen den achten Theil der Hoͤhe der Maure zur
Laͤnge/ hingegen den zwoͤlften Theil ihrer Laͤnge zur
Diecke. Boͤckler in den Anmerckungen uͤber den Pal-
ladium
(c. 8 lib.
1) giebt in trockener Erde der Laͤnge
6 biß 7 Schuh/ der Diecke 10 Zoll; in moraſtiger
aber der Laͤnge 10′ biß 12′/ der Diecke 10″ biß 12″.
Hartmann in ſeiner Bau-Kunſt (f. 34) ſetzet die
Laͤnge 3′ 4′ 8′ biß 24′; die Diecke 6″/ 8″ biß
18″.

Die 3. Anmerckung.

241. Der Hammer an der Ramme muß nicht zu
ſchweer ſeyn/ damit die Pfaͤhle im einrammen nicht
beſchaͤdiget werden. Jhr koͤnnet auch die Pfaͤhle

oben
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <p><pb facs="#f0511" n="379"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Bau-Kun&#x017F;t.</hi></fw><lb/>
durch die La&#x017F;t/ damit der Boden be&#x017F;chwee-<lb/>
ret wird/ &#x017F;ich zu &#x017F;ammen drucken la&#x017F;&#x017F;en. Wen&#x0303;<lb/>
man nun Pfa&#x0364;hle hineinrammet/ &#x017F;o werden<lb/>
die theilgen der Erde na&#x0364;her zu&#x017F;ammen ge-<lb/>
trieben. Und all&#x017F;o wird dadurch der Boden<lb/>
fe&#x017F;te. W. Z. E.</p>
              </div><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Der 1. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
                <p>238. Weil die Fe&#x017F;tigkeit des Bodens<lb/>
aus der La&#x017F;t des Geba&#x0364;udes beurtheilet wird<lb/>
(§. 225); &#x017F;o i&#x017F;t leicht zu erachten/ daß/ nach dem<lb/>
die&#x017F;elbe groß oder klein i&#x017F;t/ viele oder wenige/<lb/>
ingleichen gro&#x017F;&#x017F;e oder kleine Pfa&#x0364;hle einzuram-<lb/>
men &#x017F;ind.</p>
              </div><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Die 1. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
                <p>239. <hi rendition="#fr">Bo&#x0364;ckler</hi> in dem Anhange zu dem &#x017F;ieben-<lb/>
den Capitel des er&#x017F;ten Buches des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Palladii</hi></hi> erinnert/<lb/>
es &#x017F;ollen die Pfa&#x0364;hle niemals u&#x0364;ber eine halbe Elle oder<lb/>
einen Schuh von einander &#x017F;tehen. Wenn der Bo-<lb/>
den recht fe&#x017F;te &#x017F;eyn &#x017F;ol/ &#x017F;o findet <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Palladii</hi></hi> Regel &#x017F;tat;<lb/>
daß man &#x017F;ie &#x017F;o dichte einrammen muß als angehen<lb/>
wil.</p>
              </div><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Die 2. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
                <p>240. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Alb</hi>. (lib. 3. c.</hi> 3) und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pallad</hi>. (lib. 1 c.</hi> 7) geben den<lb/>
Pfa&#x0364;hlen den achten Theil der Ho&#x0364;he der Maure zur<lb/>
La&#x0364;nge/ hingegen den zwo&#x0364;lften Theil ihrer La&#x0364;nge zur<lb/>
Diecke. <hi rendition="#fr">Bo&#x0364;ckler</hi> in den Anmerckungen u&#x0364;ber den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pal-<lb/>
ladium</hi> (c. 8 lib.</hi> 1) giebt in trockener Erde der La&#x0364;nge<lb/>
6 biß 7 Schuh/ der Diecke 10 Zoll; in mora&#x017F;tiger<lb/>
aber der La&#x0364;nge 10&#x2032; biß 12&#x2032;/ der Diecke 10&#x2033; biß 12&#x2033;.<lb/><hi rendition="#fr">Hartmann</hi> in &#x017F;einer Bau-Kun&#x017F;t (<hi rendition="#aq">f.</hi> 34) &#x017F;etzet die<lb/>
La&#x0364;nge 3&#x2032; 4&#x2032; 8&#x2032; biß 24&#x2032;; die Diecke 6&#x2033;/ 8&#x2033; biß<lb/>
18&#x2033;.</p>
              </div><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Die 3. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
                <p>241. Der Hammer an der Ramme muß nicht zu<lb/>
&#x017F;chweer &#x017F;eyn/ damit die Pfa&#x0364;hle im einrammen nicht<lb/>
be&#x017F;cha&#x0364;diget werden. Jhr ko&#x0364;nnet auch die Pfa&#x0364;hle<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">oben</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[379/0511] der Bau-Kunſt. durch die Laſt/ damit der Boden beſchwee- ret wird/ ſich zu ſammen drucken laſſen. Weñ man nun Pfaͤhle hineinrammet/ ſo werden die theilgen der Erde naͤher zuſammen ge- trieben. Und allſo wird dadurch der Boden feſte. W. Z. E. Der 1. Zuſatz. 238. Weil die Feſtigkeit des Bodens aus der Laſt des Gebaͤudes beurtheilet wird (§. 225); ſo iſt leicht zu erachten/ daß/ nach dem dieſelbe groß oder klein iſt/ viele oder wenige/ ingleichen groſſe oder kleine Pfaͤhle einzuram- men ſind. Die 1. Anmerckung. 239. Boͤckler in dem Anhange zu dem ſieben- den Capitel des erſten Buches des Palladii erinnert/ es ſollen die Pfaͤhle niemals uͤber eine halbe Elle oder einen Schuh von einander ſtehen. Wenn der Bo- den recht feſte ſeyn ſol/ ſo findet Palladii Regel ſtat; daß man ſie ſo dichte einrammen muß als angehen wil. Die 2. Anmerckung. 240. Alb. (lib. 3. c. 3) und Pallad. (lib. 1 c. 7) geben den Pfaͤhlen den achten Theil der Hoͤhe der Maure zur Laͤnge/ hingegen den zwoͤlften Theil ihrer Laͤnge zur Diecke. Boͤckler in den Anmerckungen uͤber den Pal- ladium (c. 8 lib. 1) giebt in trockener Erde der Laͤnge 6 biß 7 Schuh/ der Diecke 10 Zoll; in moraſtiger aber der Laͤnge 10′ biß 12′/ der Diecke 10″ biß 12″. Hartmann in ſeiner Bau-Kunſt (f. 34) ſetzet die Laͤnge 3′ 4′ 8′ biß 24′; die Diecke 6″/ 8″ biß 18″. Die 3. Anmerckung. 241. Der Hammer an der Ramme muß nicht zu ſchweer ſeyn/ damit die Pfaͤhle im einrammen nicht beſchaͤdiget werden. Jhr koͤnnet auch die Pfaͤhle oben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/511
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/511>, abgerufen am 21.11.2024.