Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
der Bau-Kunst.
Die 2. Aufgabe.

234. Sich der Festigkeit des Erd-
reichs zu erkundigen.

Auflösung.

Es kan dieses theils durch graben geschehen/
theils wenn ihr hin und wieder mit der Ram-
me zu gespietzte Stangen einrammet und mit
Fleiß anmercket/ wie viel bey jedem Schlage
die Stange gesuncken.

Zusatz.

235. Durch die letztere Methode könnet
ihr erforschen/ ob das Erdreich in einem Or-
te viel lockerer ist als in dem andern.

Die 3. Aufgabe.

236. Zuerforschen/ ob das Erdreich
tiefer hinunter eben so sey wie oben.

Auflösung.

Jhr könnet es nicht allein erfahren/ wenn
ihr in einem Orte des gemachten Grundgra-
bens tiefer hinunter grabet/ als zu dem Grund-
baue nöthig ist; sondern auch ohne vieles
graben folgender gestalt inne werden.

1. Grabet in dem einen Orte des Grundgra-
bens eine Grube etliche Schuh tiefer als er ist.
2. Jn dieselbe und in die eine Ecke des Gra-
bens setzet einen irrdenen Hafen oder Topf
mit Wolle und bedecket ihn beyderseits
mit Ziegeln oder Bretern/ auch den Ort
selbst/ wo er stehet/ mit Bretern und Erde.
3. Nach einem oder zwey Tagen nehmet
beyde Töpfe heraus und wieget sie ab.

Wenn einer so schweer wieget/ als der ande-

re
A a 5
der Bau-Kunſt.
Die 2. Aufgabe.

234. Sich der Feſtigkeit des Erd-
reichs zu erkundigen.

Aufloͤſung.

Es kan dieſes theils durch graben geſchehen/
theils wenn ihr hin und wieder mit der Ram-
me zu geſpietzte Stangen einrammet und mit
Fleiß anmercket/ wie viel bey jedem Schlage
die Stange geſuncken.

Zuſatz.

235. Durch die letztere Methode koͤnnet
ihr erforſchen/ ob das Erdreich in einem Or-
te viel lockerer iſt als in dem andern.

Die 3. Aufgabe.

236. Zuerforſchen/ ob das Erdreich
tiefer hinunter eben ſo ſey wie oben.

Aufloͤſung.

Jhr koͤnnet es nicht allein erfahren/ wenn
ihr in einem Orte des gemachten Grundgra-
bens tiefer hinunter grabet/ als zu dem Grund-
baue noͤthig iſt; ſondern auch ohne vieles
graben folgender geſtalt inne werden.

1. Grabet in dem einen Orte des Grundgra-
bens eine Gꝛube etliche Schuh tiefer als er iſt.
2. Jn dieſelbe und in die eine Ecke des Gra-
bens ſetzet einen irrdenen Hafen oder Topf
mit Wolle und bedecket ihn beyderſeits
mit Ziegeln oder Bretern/ auch den Ort
ſelbſt/ wo er ſtehet/ mit Bretern und Erde.
3. Nach einem oder zwey Tagen nehmet
beyde Toͤpfe heraus und wieget ſie ab.

Wenn einer ſo ſchweer wieget/ als der ande-

re
A a 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0509" n="377"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der Bau-Kun&#x017F;t.</hi> </fw><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Die 2. Aufgabe.</hi> </head><lb/>
              <p>234. <hi rendition="#fr">Sich der Fe&#x017F;tigkeit des Erd-<lb/>
reichs zu erkundigen.</hi></p><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Auflo&#x0364;&#x017F;ung.</hi> </head><lb/>
                <p>Es kan die&#x017F;es theils durch graben ge&#x017F;chehen/<lb/>
theils wenn ihr hin und wieder mit der Ram-<lb/>
me zu ge&#x017F;pietzte Stangen einrammet und mit<lb/>
Fleiß anmercket/ wie viel bey jedem Schlage<lb/>
die Stange ge&#x017F;uncken.</p>
              </div><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
                <p>235. Durch die letztere Methode ko&#x0364;nnet<lb/>
ihr erfor&#x017F;chen/ ob das Erdreich in einem Or-<lb/>
te viel lockerer i&#x017F;t als in dem andern.</p>
              </div>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Die 3. Aufgabe.</hi> </head><lb/>
              <p>236. Z<hi rendition="#fr">uerfor&#x017F;chen/ ob das Erdreich<lb/>
tiefer hinunter eben &#x017F;o &#x017F;ey wie oben.</hi></p><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Auflo&#x0364;&#x017F;ung.</hi> </head><lb/>
                <p>Jhr ko&#x0364;nnet es nicht allein erfahren/ wenn<lb/>
ihr in einem Orte des gemachten Grundgra-<lb/>
bens tiefer hinunter grabet/ als zu dem Grund-<lb/>
baue no&#x0364;thig i&#x017F;t; &#x017F;ondern auch ohne vieles<lb/>
graben folgender ge&#x017F;talt inne werden.</p><lb/>
                <list>
                  <item>1. Grabet in dem einen Orte des Grundgra-<lb/>
bens eine G&#xA75B;ube etliche Schuh tiefer als er i&#x017F;t.</item><lb/>
                  <item>2. Jn die&#x017F;elbe und in die eine Ecke des Gra-<lb/>
bens &#x017F;etzet einen irrdenen Hafen oder Topf<lb/>
mit Wolle und bedecket ihn beyder&#x017F;eits<lb/>
mit Ziegeln oder Bretern/ auch den Ort<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t/ wo er &#x017F;tehet/ mit Bretern und Erde.</item><lb/>
                  <item>3. Nach einem oder zwey Tagen nehmet<lb/>
beyde To&#x0364;pfe heraus und wieget &#x017F;ie ab.</item>
                </list><lb/>
                <p>Wenn einer &#x017F;o &#x017F;chweer wieget/ als der ande-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a 5</fw><fw place="bottom" type="catch">re</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[377/0509] der Bau-Kunſt. Die 2. Aufgabe. 234. Sich der Feſtigkeit des Erd- reichs zu erkundigen. Aufloͤſung. Es kan dieſes theils durch graben geſchehen/ theils wenn ihr hin und wieder mit der Ram- me zu geſpietzte Stangen einrammet und mit Fleiß anmercket/ wie viel bey jedem Schlage die Stange geſuncken. Zuſatz. 235. Durch die letztere Methode koͤnnet ihr erforſchen/ ob das Erdreich in einem Or- te viel lockerer iſt als in dem andern. Die 3. Aufgabe. 236. Zuerforſchen/ ob das Erdreich tiefer hinunter eben ſo ſey wie oben. Aufloͤſung. Jhr koͤnnet es nicht allein erfahren/ wenn ihr in einem Orte des gemachten Grundgra- bens tiefer hinunter grabet/ als zu dem Grund- baue noͤthig iſt; ſondern auch ohne vieles graben folgender geſtalt inne werden. 1. Grabet in dem einen Orte des Grundgra- bens eine Gꝛube etliche Schuh tiefer als er iſt. 2. Jn dieſelbe und in die eine Ecke des Gra- bens ſetzet einen irrdenen Hafen oder Topf mit Wolle und bedecket ihn beyderſeits mit Ziegeln oder Bretern/ auch den Ort ſelbſt/ wo er ſtehet/ mit Bretern und Erde. 3. Nach einem oder zwey Tagen nehmet beyde Toͤpfe heraus und wieget ſie ab. Wenn einer ſo ſchweer wieget/ als der ande- re A a 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/509
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/509>, abgerufen am 21.11.2024.