Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.bleibt der Acker verschiedene Jahre unter seiner gesetzt
bleibt der Acker verſchiedene Jahre unter ſeiner geſetzt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0081" n="63"/> bleibt der Acker verſchiedene Jahre unter ſeiner<lb/> gruͤnen Decke ruhig liegen, bedarf keiner Be-<lb/> ſtellung, liefert ein reichliches Viehfutter, und<lb/> erhaͤlt ohne Duͤnger neue Kraͤfte zum Korn-<lb/> bau. Denn die Naturkuͤndiger haben einen<lb/> Satz herausgebracht, den die Erfahrung beſtaͤ-<lb/> tiget, daß nemlich jede Pflanze nur die ihr zu-<lb/> traͤgliche Nahrung aus der Erde annehme, und<lb/> daß alſo Graß und Futterkraͤuter weit entfernt,<lb/> den Acker an denjenigen fruchtbaren Theilen,<lb/> welche zum Getreidewuchs noͤthig ſind, zu er-<lb/> ſchoͤpfen, ihm vielmehr die beſte Gelegenheit<lb/> geben, ſich damit zu bereichern, indem ſie durch<lb/> ihre Bedeckung und Schatten verhindern, daß<lb/> ſolche, nachdem ſie in dieſer langen Zwiſchen-<lb/> zeit, durch Regen und Schnee dem Boden<lb/> mitgetheilt worden ſind, nicht wieder wegdun-<lb/> ſten und verfliegen koͤnnen. Nur hieraus laͤſ-<lb/> ſet es ſich erklaͤren, warum ein Boden, der<lb/> einige Jahre Graß und Futterkraͤuter getragen<lb/> hat, ohne allen Duͤnger ſo ergiebig und frucht-<lb/> bar geworden iſt. Die <hi rendition="#fr">Engellaͤnder, Hol-<lb/> ſteiner</hi> und <hi rendition="#fr">Mecklenburger</hi> kennen den<lb/> groſſen Vortheil, eine kuͤnſtliche Wieſe oder<lb/> eine Weidekoppel nach einigen jahren aufzu-<lb/> reiſſen und mit Getreide zu beſtellen. Kein<lb/> Duͤnger iſt hier noͤthig, ſondern der Boden iſt<lb/> reich genug, und uͤberdem von denen verfaul-<lb/> ten Graß- und Kleewurzeln in den Zuſtand<lb/> <fw place="bottom" type="catch">geſetzt</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [63/0081]
bleibt der Acker verſchiedene Jahre unter ſeiner
gruͤnen Decke ruhig liegen, bedarf keiner Be-
ſtellung, liefert ein reichliches Viehfutter, und
erhaͤlt ohne Duͤnger neue Kraͤfte zum Korn-
bau. Denn die Naturkuͤndiger haben einen
Satz herausgebracht, den die Erfahrung beſtaͤ-
tiget, daß nemlich jede Pflanze nur die ihr zu-
traͤgliche Nahrung aus der Erde annehme, und
daß alſo Graß und Futterkraͤuter weit entfernt,
den Acker an denjenigen fruchtbaren Theilen,
welche zum Getreidewuchs noͤthig ſind, zu er-
ſchoͤpfen, ihm vielmehr die beſte Gelegenheit
geben, ſich damit zu bereichern, indem ſie durch
ihre Bedeckung und Schatten verhindern, daß
ſolche, nachdem ſie in dieſer langen Zwiſchen-
zeit, durch Regen und Schnee dem Boden
mitgetheilt worden ſind, nicht wieder wegdun-
ſten und verfliegen koͤnnen. Nur hieraus laͤſ-
ſet es ſich erklaͤren, warum ein Boden, der
einige Jahre Graß und Futterkraͤuter getragen
hat, ohne allen Duͤnger ſo ergiebig und frucht-
bar geworden iſt. Die Engellaͤnder, Hol-
ſteiner und Mecklenburger kennen den
groſſen Vortheil, eine kuͤnſtliche Wieſe oder
eine Weidekoppel nach einigen jahren aufzu-
reiſſen und mit Getreide zu beſtellen. Kein
Duͤnger iſt hier noͤthig, ſondern der Boden iſt
reich genug, und uͤberdem von denen verfaul-
ten Graß- und Kleewurzeln in den Zuſtand
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